Yes - Classic

Yes - Classic

Heart of the sunrise Wanderous Stories Yours is no disgrace Starship trooper ' Life seeker, Dusillusion, Würm' Long distance runaround The fish And you and I 'Cord of life, eclipse, The preacher, the teacher, The acocalypse' Im Jahre 1968 fanden sich in London fünf Musiker zusammen, um als Rockformation unter dem Namen ,.Yes" eine eingeprägte Musik zu spielen, die den gängige Beat-Klischees bewußt aus dem Wege gehen sollte: Jon Anderson, geb. 25.10.1944 (Gesang, Gitarre) Chris Squire, geb. 4. 3.1948 (Baßgitarre, Gesang), Bill Bruford, geb. 17.  5.1950 (Schlagzeug, Perkussio dazu Peter Banks (Gitarre) und Tony Kaye (Orgel). AlIe Musiker traten auch als Komponisten in Erscheinung. In dieser Besetzung spielte „Yes' erstmals im Londoner Club Marquee". Aufsehen erregten die Musiker als Vorprogramm-Gruppe beim Abschiedskonzert der legendären Rockformation „Cream": „Als wir anfingen", erinnerte sich Jon Anderson, „schwebte mir ein Klang irgendwo zwischen ,Nice' und ,Fifths Dimension' vor". Im Verlauf der Arbeit ergaben sich ein paar Umbesetzungen: Seit 1970 spielte Steve Howe, geb. 8. 4.1947, für Peter Banks. Ein Jahr später trat Rick Wakeman, geb. 18.  5.1949, für Tony Kaye der Gruppe bei. Als Wakeman 1974 seine Solokarriere begann, zeichnete fortan der Schweizer Keyboardspieler Patrick Moraz, geb. 24. 6. 1948, für die Tasteninstrumente verantwortlich. Als erfahrener Studio- und Sessionmusiker wirkte seit 1972 Alan White, geb. 14. 6. 1949, für Bill Bruford bei „Yes". 1976 kehrte Rick Wakeman zu seinen früheren Kollegen zurück, produzierte aber weiterhin - wie auch Jon Anderson - Soloplatten. Auf ihren ersten LP „Yes" (1969), .Time And A Word" (1970) und    . „Yes Album" (1971) versuchten die Musiker, einen persönlichen Stil und eigengeprägten Sound zu erarbeiten. Man experimentierte. Nicht alle Versuche glückten. Aber „Yes" gab nicht auf. „Heart Of The Sunrise" erschien auf der vierten LP „Fragile", die im Januar 1972 veröffentlicht und ein Bestseller wurde. In diesem Traum vom „Herz des Sonnenaufgangs" heißt es im Text: Ich fühle mich einsam in der Stadt." Die gleiche Thematik vertritt auch das Inhaltliche Anliegen der 1977er LP „Going For The One": Die Vereinsamung des Menschen in den Beton- und Glasfassaden der hingewürfelten Hochhäuser. Man sucht eine Verständigung mit Gleichgesinnten aber an den kalten Wänden der Hochhäuser stößt der Mensch auf keine Gegenliebe. Er steht allein. Die  Musiker von „Yes" dagegen haben verschiedene Ebenen der Zusammenarbeit gefunden. Der Kontakt zu den Menschen und  die Liebe zur Natur sind für Jon Anderson ein Anliegen des Herzens: „Uns ist verlorengegangen was früher selbstverständlich war— die Liebe zur Natur, das richtige Verständnis und die richtige Einstellung dazu." Die drei Stücke ,Yours Is No Disgrace", „Starship" trooper und „And You And I" wurden mehrfach eingespielt und erschienen 1973 zusammen auf dem Dreifach-Album „Yes Songs". Nicht allein durch ihre Lange sind es typische Beispiele für die konzertante Musik von Yes, die sich einer stilistischen Einordnung weitgehend entzieht Wie bei „Emerson, Lake & Palmer", Pink Floyd" und „Genesis" könnte man von „Art Rock" sprechen. Jon Anderson kommentierte: .Unsere Musik ist schwierig. Wir machen nun mal keine Hits, die man nebenbei hören odermitsingen kann. Ich glaube, es überträgt sich auf unsere Zuhörer, was Wir in unseren Plate" investieren — Ehrlichkeit, Ernsthaftigkeit und Schweiß." Mit den genannten Zehnminuten-Titeln hören wir originelle, gleichsam aufgefächerte Klangfiguren. Der  Rhythmus geht über das Gleichmaß des „beat" weit hinaus: Die-Rhythmen wechseln und werden reizvoll variiert. Die Musiker von Yes haben die Effekte der Klangteppiche nach dem Vorbild Krysztof Penderecki und Györgie Ligeti höchst eigenständig auf die Rockmusik übertragen. Das Lyrische wird expressiv überhöht das Pathetische lyrisch verfeinert. Die Musiker improvisieren ihre Klangfantasien oft in meditativer Versunkenheit  Anderes wird wie in der sinfonischen Musik auskomponiert. Bruckenschläge zur klassisch-romantischen Musik lassen sich leicht vollziehen. Jon Anderour. liebt klassische Musik. Er hat sich vor allem mit Chopin, Bizet Ravel und Sibelius auseinandergesetzt Im gleichen Maße beschäftigt er sich mit Lyrik, wobei er bemüht ist in seinen eigenen Songs Text und Musik zu einer neuen Einheit zu verschmelzen. Er hält es für unerläßlich, dass jedes einzelne Mitglied der Gruppe an der schöpferischen Arbeit beteiligt wird: „Wir gehen mit einer relativ offenen Konzeption ins Studio und entwickeln dort — trotz oft monatelanger Vorbereitung — jede LP in echter Zusammenarbeit. Natürlich gibt es oft heftige Auseinandersetzungen, aber fast immer nur über musikalische Dinge. Dieser Streit ist fruchtbar, denn am Ende kommen Songs heraus, die allen gehören und in denen sich alle wiedererkennen können." „Long Distance Ruriaround" und „The Fish" erschienen auf der B-Seite von „Fragile", aber auch in den „Yes Songs" waren beide Titel vertreten. In diesen Stücken sollten Gitarre und Baßgitarre mit anspruchsvollen Soli bedacht werden. Auch Wakeman, Bruford und Howe komponierten sich auf dieser LP ähnlich wirkungsvolle Solostücke. „Wonderous Stories" ist ein überzeugendes Beispiel für den Spätstil von „Yes", dokumentiert durch die LP „Going For The One": „Wir wollen versuchen, uns noch einfacher auszudrücken. Wir müssen Melodien und Klangbilder finden, die einfacher nachvollzieh-bar und trotzdem dicht, kompakt und vielschichtig sind." Dieses Bestreben ist auch auf Jon Andersons Soloplatten zu erkennen, die er mit dem 1943 geborenen griechischen Komponisten und Keyboardspieler Vangelis Papathanassiou einspielte. Gottfried Schmiedel (1983)