Vangelis - Greatest Hits

Vangelis - Greatest Hits

Pulstar Ballad Dervish D Bacchanale Alpha To the Unknown Man .Mein musikalischer Background ist drei Millionen Jahre alt", antwortet Vangelis gern auf entsprechende Reporterfragen. Diese, zugegeben etwas provokatorische Antwort des Elektronik-Großmeisters deutet auf ein besonderes musikalisches Selbstverständnis hin, aus dem sich auch seine in mancherlei Hinsicht außergewöhnliche Schaffenskonzeption ableitet. Hört man Vangelis' Musik, so fällt zunächst die Verbindung vielfältiger musikalischer Quellen -von traditioneller fernöstlicher Musik bis zur europäischen Moderne, von Musiktraditionen des Balkans bis zur griechischen Folklore - zu einer neuen, eigenen Aussage auf. Vangelis arbeitet im Alleingang, das heißt, er spielt in der Regel nicht nur alle Instrumentalparts selbst ein, sondern ist auch Komponist, Arrangeur, Produzent und Toningenieur in Personalunion. Ebenso wie in seinem perfekt eingerichteten Studio hat sich Vangelis in seiner Londoner Wohnung mit diversen Synthesizern und Effektgeräten umgeben, um spontane Einfalle schnell, und vor allem komplikationslos, festhalten zu können. Vangelis geht es mit seiner Musik besonders um die emotionale Berührung der Zuhörer. Sie soll Freude oder Angst machen, berauschen oder schmerzen, nur keine zum einen Ohr-rein-zum-anderen-Ohr-raus-Unterhaltung sein. Um dem Ziel einer möglichst direkten Umsetzung von Musik in Emotion näherzukommen, versichert sich Vangelis der Errungenschaften aller bisherigen Epochen der Musikgeschichte, die er gemeinsam mit der all-   . gemeinen Menschheitsgeschichte beginnen läßt {nämlich vor ca. drei Millionen Jahren). Auch aktuelle psychophysikalische und musikpsychologische Erkenntnisse fließen in seine Arbeiten ein. Interessant ist auch Vangelis' Auffassung von der Musik als eine Art allgemeinem Informationscode der Natur, der präziser als das ist, was wir als musikalische Sprache kennen. Wir alle sind in der Lage, Geräusche unserer Umwelt zu erfassen, zu filtern und zu strukturieren. Manchmal nennt man es dann Musik, doch es ist eigentlich nur die musikalische Sprache. Die wahre Musik - so Vangelis -ist in der Natur verborgen. Sie zu entdecken, zu hören und umzusetzen ist das kompositorische Anliegen von Vangelis seit Jahren. In diesem Sinne ist es nur konsequent, wenn er seine schöpferische Tätigkeit so beschreibt: „Komponieren ist für mich kein bewußt intellektueller Vorgang. Ich versuche mich einfach für die Inspiration zu öffnen, bereit zu sein..." Wenn auch musikalische Anschauungen dieser Art erst aus den letzten Jahren stammen, so soll Vangelis, mit vollem Namen eigentlich Vangelis Papathanassiou, schon mit vier Jahren Talente als Musiker und Komponist offenbart haben. Alle Versuche der Eltern, ihm eine klassische Ausbildung angedeihen zu lassen, schlugen fehl. Der störrische Knabe legte von Anfang an mehr Wert auf eigene Erfahrungen als auf übermittelt bekommenes Wissen. Und so beginnt die eigentliche musikalische Entwicklung nach dem Schulabschluß, wo er mit anderen griechischen Studenten die Band „Formynx" gründete. Wenn auch der Bandname in die griechische Antike weist, so war das musikalische Konzept alles andere als traditionell. Sie spielten Popmusik nach englischem und amerikanischem Vorbild, was im damaligen Griechenland, in dem traditionelle musikalische Werte vorherrschten, eher als revolutionäre Tat gelten konnte. So scheint es dann auch verständlich, daß die Gruppe in kurzer Zeit zur populärsten Band Griechenlands wurde und Anfang der 60er Jahre sogar in der Lage war, Sportstadien mit Tausenden von Fans zu füllen. Ob es nun an mangelnden technischen Voraussetzungen für die Verwirklichung weiterer musikalischer Vorstellungen oder die zunehmende Individualisierung von Vangelis' Musikdenken oder den sich 1968 radikal verschlechternden politischen Bedingungen in Griechenland lag; auf jeden Fall löste sich die Gruppe auf und Vangelis ging noch im selben Jahr nach Paris. Neues Projekt war die 1967 noch in Griechenland gegründete Band „Aphrodite's Child", die Vangelis mit dem Bassisten und Sänger Demis Roussos und dem Schlagzeuger Georgis Sideras zusammenführte und deren erste Single „Rain and Tears" bereits ein weltweiter Hit wurde. In den folgenden drei Jahren gelangen ihnen mit ähnlich pompös arrangierten Liebesballaden mehrere weitere Nr. 1-Hits. 1970 trennte man sich auch hier. Vangelis blieb zunächst in Paris, widmete sich der Komposition von Filmmusiken und stellte sein erstes Soloalbum „Earth" fertig, welches er auch live in einem vielbeachteten Konzert im Pariser «Olympia" präsentierte. 1974 siedelte er nach London über. Aus dieser Zeit stammt auch die Nachricht daß er für Rick Wake-man bei Yes einsteigen sollte. In der Tat wurden damals entsprechende Verhandlungen geführt, die aber an den zu unterschiedlichen musikalischen Konzepten scheiterten. Eine positive Auswirkung hatte - neben reichlich Publicity - diese Episode doch: Es begann die Freundschaft und künstlerische Zusammenarbeit mit Jon Anderson, dem ehemaligen Lead-Sänger und musikalischen Kopf von Yes, in deren Ergebnis eine ganze Reihe hochkarätiger Duoproduktionen entstanden. Aber auch andere Künstler von Weltruf, wie Milva oder die griechische Sängerin Irene Papas, wissen Vangelis als künstlerischen Partner zu schätzen. In London richtete sich Vangelis auch sein 24-Kanal-Studio ein - er nennt es sein Laboratorium -, in dem in den letzten zehn Jahren eine Vielzahl von Alben mit den unterschiedlichsten Inhalten entstanden sind, die Vangelis zu einem der erfolgreichsten Protagonisten der populären elektronischen Musik machen. Zahlreiche internationale Auszeichnungen, wie der Oscar für seine 1982 entstandene Filmmusik .Chariots Of Fire", bescheinigen seinem musikalischen Konzept eine enorme Wirksamkeit Stammen die Titel der vorliegenden LP auch bereits aus den Jahren 1976 bis 77, so repräsentieren sie doch eine der fruchtbarsten Schaffensperioden." Andre Ruschkowski (1986)