Unser Leben Im Lied - 14 Wann Wir Schreiten Seit an Seit

Unser Leben Im Lied - 14 Wann Wir Schreiten Seit an Seit

UNSER LEBEN IM LIED 14 - WANN WIR SCHREITEN SEIT AN SEIT

A-SEITE
Hymne der demokratischen Weltjugend
(Nowikow/Oschanin — deutsch von W. Dehmel)
Rundfunk-Jugendchor Berlin
Instrumentalgruppe
Leitung: Delia Dressel

Wann wir schreiten Seit' an Seit'
(Englert/Claudius)
Chor der Konsumgewürzwühle Schönbrunn / Thüringer Wald
Leitung: Günther Leipold

Du hast ja ein Ziel vor den Augen
(Fürnberg)
Chor und Kleines Blasorchester des Republikensembles der Deutschen Volkspolizei
Leitung: Heinz Arenz

Tapfer lacht die junge Garde
(Asriel/Kuba)
Chor und Orchester des Erich   Weinert-Ensembles
Leitung: Günter Hitzemann

Wir fahren nach Berlin
(Thiele/Pomeranz-Liedtke)
Radio DDR-Jugendchor
Rundfunk-Blasorchester Leipzig
Leitung: Hans Sandig

Leute, wie ist denn die Lage
(Lesser/Gerlach)
Gerry Wolff, Gesang
Jugendchor des Berliner Rundfunks
Instrumentalgruppe
Leitung: Hans Naumilkat

Singe, Freie Deutsche Jugend
(Werzlau/Thiele)
Radio DDR-Jugendchor
Rundfunk-Blasorchester Leipzig
Leitung: Hans Sandig

Auf den Schultern tragen wir die Sonne in das Land
(Fredrich/A. Müller)
Pionierchor „Edgar Andre" des Berliner Rundfunks
Instrumentalgruppe
Leitung: Hans Naumilkat


B-SEITE
Lied der jungen Friedenskämpfer
(Asriel-Kochan/Kollektiv)
Chor der Kampfgruppe des Staatlichen Rundfunkkomitees
Instrumentalbegleitung
Leitung: Ehm Kurzweg

Rote Fahnen (Zum 1. Mai)
(Lammel/Fromm)
Chor des Staatlichen Volkskunst-Ensembles
Leitung:  Heinrich   Moser

Der Völkermai  
(Mehul-Weismann/Kegel)
Chor des Staatlichen Volkskunstensembles der DDR
Leitung: Heinrich Moser

Lied der Arbeit (Lied der österreichischen Arbeiter)
Chor und Orchester des Erich Weinert-Ensembles
Leitung: Günter Hitzemann

Rote Flieger
(Chait/Hermann)
Chor und Orchester des Erich Weinert-Ensembles
Leitung:  Günter  Löffler

Marschlied der Brigadiere
(Bimberg/Victor)
Chor der Gerhart Hauptmann-Oberschule Wernigerode
Instrumentalgruppe
Leitung: Friedrich Krell

Fahnen wehn höher im Winde
(Bimberg/Hoge)
Chor der Gerhart Hauptmann-Oberschule Wernigerode
Instrumentalgruppe
Leitung: Friedrich Krell

Lied auf Karl Marx
(Gerster/Stranka)
Chor der Kampfgruppe des Staatlichen Rundfunkkomitees
Bläsergruppe
Leitung: Ehm Kurzweg

Das neue Deutschland
(Asriel/Kuba)
Großer Chor des Berliner Rundfunks
Großes Rundfunkorchester Berlin
Leitung: Adolf Fritz Guhl

Heimat, wir lassen dich nicht
(E. H. Meyer/Becher)
Großer Chor und Solistenvereinigung des Berliner Rundfunks
Berliner Rundfunk-Sinfonie-Orchester
Leitung: Helmut Koch

In der über einhundertjährigen Geschichte der Deutschen Arbeiterbewegung war das Lied stets ihr treuer Begleiter. Es widerspiegelt ihre Gedanken und Gefühle, ihre Niederlagen und Siege von den ersten Jahrzehnten des aufopferungsvollen und manchmal aussichtslos erscheinenden Kampfes bis hin zu den erfolgreichen Jahren des umfassenden Aufbaus des Sozialismus in unserer Republik.
Durch ihr Lied und mit dem Lied mobilisierte die Arbeiterklasse ihre Reihen für bevorstehende Kämpfe, fanden ihre Probleme und Forderungen auch Zugang zu den Schichten des deutschen Volkes, die dem politischen Kampf aus dem Weg gehen wollten. Gerade das Lied, als die massenwirksamste und populärste Form künstlerischen Ausdrucks, war und ist in der Lage, sowohl Tagesfragen als auch Probleme von prinzipieller Bedeutung in allgemeinverständlicher und durch künstlerische Überhöhung vor allem emotionell wirksamer Weise so zu gestalten, daß sie die Massen ergreifen. Der Gegner hatte diese „Waffe" der deutschen Arbeiter kennen und fürchten gelernt und versuchte, sie durch sein „politisch Lied — garstig Lied" zu diffamieren. Heute können wir uns keine Mai-Demonstration und keine Kundgebung zum Tag der Republik, keine Feierstunde und kein Meeting mehr ohne das Lied vorstellen.
Die vorliegende kleine Auswahl aus dem unerschöpflichen Reservoir des deutschen Arbeiterliedes, des Massen-, Jugend*, Friedens- und Aufbauliedes unserer Tage vermittelt einen Einblick in die inhaltliche, textliche und musikalische Vielgestaltigkeit dieser Liedtypen und ihrer historischen Entwicklung. Das unserer Auswahl als Motto dienende „Wann wir schreiten Seit' an Seit'" von Hermann Claudius (Text) und Michael Englert (Musik) gehörte bereits in der Weimarer Republik zu den bekanntesten und vielgesungenen Arbeiterliedern und besitzt heute eine volksliedähnliche Popularität.
„Völkermai" („Proletarier, erwacht aus düstrer Sorge Brüten") wurde 1896 im „Wahren Jacob" das erste Mal veröffentlicht. In Ermangelung neuer geeigneter Melodien schrieb Max Kegel auf das alte französische Revolutionslied „Chant du depart" von Mehul einen neuen deutschen Text, der die damaligen Forderungen der Arbeiter zum 1. Mai widerspiegelt. Auch der Text zu „Rote Fahnen" von Otto Fromm ist dem ersten Mai gewidmet. Er erschien kurz nach der Aufhebung des KPD-Verbotes im März 1924.
Besonders groß war das Singbedürfnis nach dem II. Weltkrieg. Die Ideen des Friedens und der Völkerfreundschaft, neues Lebensgefühl und neue Hoffnung erfüllten die meisten Menschen und suchten in Liedern ihren Niederschlag. In den ersten Jahren waren es neben dem alten deutschen Arbeiterlied vor allem neue sowjetische Massenlieder, die dieses Bedürfnis befriedigten. Zu ihnen gehörte als eines der. künstlerisch wertvollsten und bis heute populär gebliebenen die „Hymne der demokratischen W'eltjugend" („Jugend aller Nationen") von Lew Osotjanin (Deutsch: Walter Dehmel) und Anatoli Nowikow. Louis Fürnbergs „Du hast ja ein Ziel vor .den Augen" war auf grund seiner — der neuen Einstellung der deutschen Jugend zum Leben durch seine bildhafte Lyrik und seinen optimistischen Charakter entsprechenden textlichen und musikalischen Gestaltung — jahrelang das Lied der Jugend. Geboren aus der Sorge um die Zukunft Deutschlands nach der Spaltung entstand eines der schönsten Chorlieder nach 1945: „Heimat, wir lassen dich nicht" von Johannes R. Becher und Ernst Hermann Meyer, das hymnisch-lyrischen Grund-gestus mit kraftvollem Protest gegen neue Kriegsvorbereitungen verschmilzt. Ähnlichen Problemen sind auch die Lieder „Das neue Deutschland" („Viel Blut ward hingegeben") von Kuba und Andre Asriel und das „Lied auf Karl Marx" von Walter Stranka und Ottmar Gerster gewidmet, die von den Lehren Marx' und der revolutionären Tradition des deutschen Volkes ausgehend, in künstlerisch überzeugender Form ein Bild des friedliebenden, einheitlichen Deutschlands entwerfen. Die steigende Bereitschaft der Jugend, den Frieden und die Republik zu verteidigen, und ihre Gewißheit, daß der Frieden erhalten bleibt, wenn „sich die Taube in Erz hüllt", finden in zwei schnell beliebt gewordenen und viel gesungenen Liedern ihre künstlerisch überhöhte Gestaltung, die in melodischer und rhythmischer Hinsicht neue Wege sucht: „Tapfer lacht die junge Garde" (Asriel / Kuba) und „Lied der jungen Friedenskämpfer" („Der Friede ist wehrhaft und jung") Text von einem Kollektiv junger Künstler, Musik von Andre Asriel und Günter Koahan. Immer wieder wenden sich Schriftsteller und Komponisten neuen Problemen zu, die ihnen unser vielgestaltiges Leben stellt, und die sie mit neuen poetischen und musikalischen Mitteln im Lied zum Ausdruck bringen. Längst sind das Arbeiter- und Massenlied nicht mehr nur auf Marsch und Demonstration beschränkt. Bunt und verschiedenartig ist das Leben — und so soll es sich auch in unseren Liedern widerspiegeln. Beispiele dafür besitzt die vorliegende Auswahl in „Singe. Freie Deutsche Jugend" von Karlheinz Thiele und Joachim Werzlau und vor allem in „Leute, wie ist denn die   Lage?"   von   Jens   Gerlach   und   Wolfgang
Winfried Höntsch