Ulla Meinecke - Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig

Ulla Meinicke - Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig

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Ulla Meinicke - Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig

NIE WIEDER

DIE TÄNZERIN

ZAUBERFORMEL

FEUER UNTER EWIGEN EIS

SCHIESS DIE LICHTER AUS

50 TIPS

SÜSSE SÜNDEN

STEINBERGHOLZ

KLEINE SCHWESTER

Meinecke... Ulla Meinecke... das ist die mit der „Tänzerin". Klar, kenn ich -erfolgreichster Titel ihrer 83er LP. Damals möchte man fast sagen, denn die Zeit vergeht so schnell heute, und des meiste bleibt nur flüchtig. Kurze Augenblicke wie Erinnerungen an Filmszenen:
Innenstadt. Mitternacht ist vorbei. Regen. Natürlich Regen. Sie steht immer auf nassen Straßen, auf denen die Lichter sich spiegeln. Eine einzige glitzernde Fläche wie dünnes Eis. Sie fröstelt, zieht den Kragen enger. Wo Ist Wärme, wo sind Menschen? Hinter Fenstern und Türen. Die Heimatlosen zieht es in die „fröhliche Wüste, wo die Barfrau sticht wie ein Skorpion". Hier platzt der Raum „vor Leuten und kalter Musik". Kontaktversuche. Aufpassen und mitspielen. Wie kann man hier reden ? Blicke aus dem Augenwinkel, Blicke aus „brennend braunen Augen", Blicke „wie durch Glas". .“Jeder flirtet mit jedem, und keiner glaubt keinem, alle wissen Bescheid". Hier in der Gemeinschaft der Einsamen, im Lärm der Sprachlosen, im „weichen Licht" läßt es sich aushalten. Hier kann sie einfach nur dastehen und beobachten. Vielleicht läßt sie Sich auch trösten. Oder sie hat Glück und trifft ihn, der so schön lachen kann. Und dann sitzt da die Tänzerin mit der Lehne nach vorn und fragt: „Was haben Wir beide hier verloren?". Schnitt. Und wieder die nasse Stadt.
Ulla Meinecke wohnt seit 1979 in Westberlin. Schauplatz ihrer kleinen scharfen Beobachtungen an sich und anderen. Und wenn man sich auf ihren Blickwinkel einläßt, ihr Ober die Schulter oder in die Augen schaut, ihr wirklich zuhört, erfährt man viel Berührendes. Momentaufnahmen zum Thema Liebe in der Großstadt. „Persönlich, aber nicht privat" - Darauf legt sie großen Wert Die Rockpoetin zeichnet mit wenigen Strichen eine Situation, findet originelle, eigenwillige Bilder und Vergleiche, skizziert Charaktere und fängt behutsam die Atmosphäre eines Augenblicks ein. So entsteht ein Miniatur-Puzzle, in den* viel Zeitgeist schwebt. Wichtig ist ihr das Selbst-Erlebte. auch wenn die Wirklichkeitsausschnitte kleiner werden. Nur der Augenblick ist ihr lebendig und greifbar. Daher auch ein Zug von Resignation, der wie selbstverständlich mitschwingt. Leise Töne, Zwischentöne erwarten genaues Zuhören. Doch: „Sie sprühen ihre einsamen Sätze an die Wände. Mit Spraydosen. Weil, wer hört denn wirklich noch zu?"
Also die Musik lauter. Sie zieht mich an, läßt mich aber doch nicht ganz an Sich heran. Trifft ebenso sensibel und mit originellen Einfällen die Atmosphäre der Situation wie der Text, aber von einem anderen Blickwinkel aus. Die Musik scheint mehr ein Spiegel, in dem die unterkühlte Umwelt reflektiert wird. Und trotzdem ist sie mehr als nur „ein neues Glassplitterstück". Eigenwillige Liedkompositionen mit Mitteln der Rockmusik (vielleicht vergleichbar mit Sillys „Liebes walzer"-LP ?).
Eine besondere Spannung ergibt sich aber gerade zwischen dieser Musik und Ulla Meineckes Stimme. Mit ihrem etwas spröden, fraulichen Klang setzt Sie sich flüsternd, hauchend, zitternd, sehr warm und direkt immer wieder als das lebendige, menschliche Element durch. Wie ein Mädchengesicht hinter einer verregneten Glasscheibe.
Arbeitet Ulla Meinecke auf dieser LP auch mit mehreren Komponisten, neben Edo Zanki vor allem Musiker ihrer Band, so ist ihr Stil wohl am stärksten vom Spliff-Schlagzeuger Herwig Mitteregger geprägt worden, der auf ihren beiden vorhergehenden LP noch alle Stücke vertonte (1981 „Nächtelang", 1980 „Oberdosis Großstadt").
Der Einfluß von Udo Lindenberg ist heute nicht mehr rauszuhören, obwohl die Begegnung mit ihm 1976 und die anschließende dreijährige Zusammenarbeit sicher nicht unwesentlich für sie war (1978 „Meinecke Fuchs", 1977 erste LP „Von toten Tigern und nassen Katzen").
Der große Erfolg der hier vorliegenden 5. LP ist auch darauf zurückzuführen, daß' die heute 32jährige Ulla Meinecke es über die Jahre geschafft hat ihre eigene Stimme textlich und gesanglich zu profilieren, ihren Stil immer intensiver auszuprägen. Auf dem Weg zu sich, auf der Suche nach einem Oberlebensraum für die eigenen Gefühle, Gedanken, Assoziationen, Träume, Sehnsüchte.
Ein anderer Grund für den Erfolg ihrer Lieder gerade jetzt liegt sicher darin, daß die persönlichen Erfahrungen der Rockliedermacher in den letzten Jahren sehr wichtig geworden sind für ein breites Publikum. Einige Namen wurden schon genannt, andere wären zum Beispiel Grönemeyer, Niedecken, Maurenbrecher. Es ist aber wichtig, Ulla Meinecke in diesem Umfeld zu sehen und zu hören, als eine Stimme. Nicht als die „Rocklady aus der BRD", als die sie sich selbst nicht sieht. „Ich bin einfach eine Musikerin."
Eine sensible Tänzerin auf dünnem Eis.
Lutz Kerschowski (1986)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 56 173
ProduktnameUlla Meinecke - Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig
Preis12,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretUlla Meinicke
Name - TitelWenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1986
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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