The Hollies

Long cool woman Carrie-Ann I´m down I can´t tell the bottom from the top Write on He ain´t heavy, hi´s my brother On a carousel Sorry Suzanne The air that I breathe Listen to me Jennifer eccles Sandy (4th of july, Ausbury Park) Daddy, don´t mind Die beste Zeit der Hollies, die man getrost als eine der am längsten in der Popmusik aktiven Gruppen bezeichnen kann, liegt nun schon über ein Jahrzehnt zurück. Von der Mitte der 60er bis zum Anfang der 70er Jahre, genau von 1963 bis 1972, landeten sie mit fast jedem ihrer Titel einen Riesenerfolg, brachten sie mit fast jedem ihrer Titel einen Riesenerfolg, brachten sie nicht weniger als 23 ihrer jugendlich-unbeschwert daherkommenden Songs in die Hitparaden. Eine Leistung, die nur noch von den Beatles übertroffen wurde. Es gibt sie auch heute noch, die Hollies. Sie sind eine der wenigen immer noch intakten Gruppen aus den frühen 60ern, die immer noch regelmäßig zu Plattenaufnahmen ins Studio       l gehen und Konzerthallen füllen. Dabei haben sie sowohl wechselnde Musiktrends als auch schwerwiegende personelle Veränderungen unbeschadet überstanden. Das war nicht zuletzt das Verdienst des musikalischen Konzepts und der Stimme von Allan Clarke, der den unverwechselbaren Sound der Gruppe entscheidend beeinflußte. Und so fanden sie sich um die Weihnachtszeit des Jahres 1962 im englischen Manchester zusammen: Allan Clarke (Gesang), Tony Hicks (Gesang, Lead-Gitarrej, Graham Nash (Rhythmus-Gitarre), Dan Rathbone (Schlagzeug) und Eric Haydock (Bass). Nash und Clarke kannten sich beispielsweise schon seit ihren Kindergartentagen und sollen schon damals zusammen gesungen haben. Ihren Namen (Holly = Stechpalme) gaben sie sich angeblich nach der englischen Sitte, die Wohnungen zu Weihnachten mit Zweigen dieser Pflanze auszuschmücken. Andere behaupten, es sei eine Hommage an die Rock'n'Roll-Größe Buddy Holly, dem die Gruppe 1980 auch ein Album widmete. Dan Rathbone verließ die Gruppe schon bald nach ihrer Gründung, für ihn kam Bobby Elliot. 1966 schied Eric Haydock aus, um eine eigene Gruppe zu gründen; er wurde ersetzt durch Bernie Ca/vert. Und als die Ho/lies 1968 beschlossen, eine Platte mit Titeln von Bob Dylan aufzunehmen („The Hollies Sing Dylan"), trennte sich auch Graham Nash von der Gruppe. Er ging nach Amerika, wo er zusammen mit den Country-Rockern David Crosby und Stephen Stil/s an seine früheren Erfolge anknüpfte. Terry Sylvester von den Swingin' Blue Jeans erwies sich als vollwertiger Ersatz für ihn. All diese Um ■ besetzungen trafen die Band jedoch nicht so schwer, wie der (erste) Ausstieg von Allan Clarke, der Ende Dezember 1971 sein Glück mit einer Solokarriere versuchte. Doch nach zwei Jahren wai er wieder dabei, und mit ihrer nächsten Single, der Liebesballade „The Air That I Breathe", hatten die Hollies auch prompt wieder einen Hit. Mit diesem Pop-Evergreen wahrten die Hollies ihre Qualitätskontinuität, die auch dann nicht gebrochen wurde, als Clarke die Gruppe 1977 ein zweites Mal verließ. Diesmal dauerte die Trennung nur ein Jahr, Clarkes Bande zu den Hollies erwiesen sich wiederum als stärker. Ein Kritiker hat den schwerelosen Sound der Hol lies einmal so charakterisiert: „... leichter als leicht, aber schwerer zu vergessen, als eine Dampframme auf dem Zeh." Dieser Sound hat sich über die Jahre generell erhalten. Aber auch gelegentliche Ausnahmen gerieten den fünf Musikern stets zu Erfolgen; als Beispiele seien die religiös angehauchte Ballade „He Ain't Heavy, He's My Brother" (1970) und stärker rockbetonte Titel wie „Long Cool Woman" (1971) und„Write On" (1975) genannt. Doch eigentlich setzte sich auch hier fort, was das eingespielte Autoren-Trio Clarke, Sylvester und Hicks - ca. die Hälfte der Titel dieser Platte stammen aus ihrer Feder - schon früher zum Markenzeichen der Hollies-Musik gemacht hatten: saubere Musizierweise, präzise und einprägsame Arrangements, Dominanz der Melodie gegenüber den Rhythmus-Instrumenten. Mitte der 70er Jahre zeigte sich bei den Hollies eine gewisse Abkehr von „Pop-Träumen" und eine stärkere Hinwendung zu härterer Rock-Musik, wobei man manchmal auch auf andere musikalische Stilelemente zurückgriff. Gelegentlich erweiterte man nun auch das Instrumentarium, so durch Klavier, Synthesizer und Blasinstrumente. Tony Hicks erklärte den Erfolg der Band einmal so: „Bei uns weiß die Linke sehr wohl, was die Rechte tut. Wir arbeiten nicht Hand in Hand gegeneinander, wie das im Pop-Geschäft so üb/ich ist." Und die Story der Ho/lies belegt dies. Im Gegensatz zu anderen Gruppen kamen sie „nur" wegen ihrer musikalischen Erfolge in die Schlagzeilen, nie durch Skandalgeschichten oder ausgefallene Bühnenshows. Und aus der „Faszination von Wohllaut und Perfektion" erklärt sich vielleicht auch die große Publikumswirksamkeit der Hollies, deren Anhänger sich weder auf eine bestimmte musikalische Stilrichtung noch auf ein bestimmtes Alter festlegen lassen. Inzwischen ist die Geschichte der Hollies länger als die der Beatles. 1980 schrieb ein britischer Journalist: „Wer sie auf der Bühne sieht, glaubt nicht, daß inzwischen 17 Jahre vergangen sind. Ich glaube, sie sind die britische ,Allzeit-Profi-Band' bis zum jüngsten Tag." Ihre Musik hat die Trends der Pop-Musik überdauert, ihre Vitalität ist ungebrochen. Das zeigte sich auch 1983, als Graham Nash wieder Aufnahmen mit den Hollies machte. Die Gruppe hat nie den Anspruch erhoben, mit ihrer Musik ein bestimmtes Image zu pflegen. Möglicherweise hat gerade das dazu beigetragen, daß es die Hollies heute noch gibt Michael Wojtek (1985)