Snooks Eaglin
Snooks Eaglin
Snooks Eaglin
Blues Collection 12
Snooks Eaglin
Seite 1
Country Boy
Fly Right Back Baby
Well, I Had My Fun
Bottle It Up And
Mama Don´t Your Tear My Clothes
I Don't Know
Mean Old World
Seite 2:
Alberta
That´s Allright
Malaguena
When Thoy Ring Them Golden Bells
Went Out Walkin´
Remember me
Kompsitione, Texte und und Arrangements Snooks Eaglin
rec 1971, New Orleans
Übernahme von Pool Musikproduktionsgesellschaft mbH/Storyville
„ Ich bin ein Junge vom Lande, unten in New Orleans", singt Snooks Eaglin auf dieser Platte. Und er schwärmt vom „creole girl", dem Kreolenmädchen mit schönen Haaren und großen, herrlichen Augen. DerTitel „Country Boy" könnte von Fats Domino stammen, vielleicht auch von Professor Longhair, den beiden großen Pianisten aus New Orleans. Snooks Eaglin hat zehn Singles mit Dave Bartholomew, dem Bandleader Fats Dominos, aufgenommen, und auf der 1986 produzierten LP „ Baby, You Can Get Your Gun!" wird er von Drummer Joe „Smokey" Johnson und Bassist Erving Charles Jr. begleitet, die aus der Rhythm Section der Domino-Band kommen. Mit dem langhaarigen „Fess" war er zu Aufnahmen in New York, die leider nicht in einer Plattenveröffentlichung resultierten, weil Snooks Eaglin nachts nicht schlafen konnte. Das „Geräusch" fallenden Schnees war ihm allzu ungewohnt...
New Orleans. Schmelztiegel der Nationen und Kulturen. Französisches und Spanisches. Indianisches und Englisches, Afroamerikanisches und Karibisches fließen hier zusammen. 1718 gegründet, gehört die Stadt, erst seit 1803 zu den USA. Herz des alten New Orleans ist das „french quarter", das französische Viertel. Der Anteil der Afroamerikaner nähert sich heute der 50 %-Marke. Von New Orleans gingen wichtige Impulse für Jazz, Rock'n'Roll, Cajun, Soul und Blues aus.
Noch heute kann man eine Brass Band hören, die eine Begräbnisprozession anführt, während an einer Ecke ein alter Mann auf der akustischen Gitarre Blues spielt. Alljährlicher Kulminationspunkt ist der Mardi Gras, der mehrtägige Karneval. Als sich 1974 vierzehn Musiker, vor allem Perkussionisten, zusammenfinden, um dem Mardi Gras musikalisch neue Impulse zu verleihen, ist Snooks Eaglin als einziger Gitarrist dabei. Die „Wild Magnolias" (Wilden Magnolien) verblühen schnell, es bleibt bei einer LP für die französische Firma Barclay. Schon 1952 hatte Allen Toussaint mit seinen Flamingoes ähnliche Ambitionen. Sein Leadgitarrist: Snooks Eaglin. Als die Folklore-Forscher Dr. Harry Oster und Richard Allen 1958 Eaglin zum ersten Mal hören, ist er 22. Vielen Bluesmusikern widerfuhr das Glück solcherart „Entdeckung" in wesentlich späteren Lebensjahren. Die künstlerische Entwicklung des Gitarristen und Sängers Snooks Eaglin ist deshalb auf Platten relativ gut dokumentiert. Die frühen Aufnahmen sind noch unbeeinflußt von studiotechnischen Raffinessen und kommerziellen Rücksichtnahmen. Snooks Eaglin wurde am 21. Januar 1936 in New Orleans geboren. Fird Eaglin hieß er eigentlich, die Plattenfirmen schrieben später Ford. Baby Snooks war eine populäre Fernsehfigur, ein Junge, immer zu Streichen aufgelegt. Als Fird gerade 19 Monate war, stellte man einen Gehirntumor fest. Zwei Jahre lag er im Krankenhaus, die Ärzte retteten zwar sein Leben, nach der Operation verlor er jedoch sein Augenlicht. Als er sechs war, schenkte ihm sein Vater eine Gitarre. Das Spielen brachte er sich selbst bei, nach Schallplatten und Rundfunksendungen. Sein Appetit auf immer neue Songs war gewaltig. Er spielte einfach alles, in „Down ByThe Riverside" montierte er sogar Fragmente aus Liszts Ungarischer Rhapsodie Nr. 1. Mit elf Jahren gewann er einen Talentewettbewerb. Er sang in Gospelchören. Ende der fünfziger Jahre begann er, auf den Straßen von New Orleans zu spielen, allein oder begleitet von Lucius Bridges (Gitarre) und Percy Randolph (Waschbrett), die auch auf dieser Platte zu hören sind. Später trat er im renommierten Playboy Club und beim New Orleans Jazz and Heritage Festival auf. 1971 gelingt es Quint Davis, einem jungen Blues-Enthusiasten, Snooks Eaglin erneut ins Studio zu holen. Für die Serie „The Legacy of the Blues" entstehen zwölf bemerkenswerte Aufnahmen, u.a. eine „funky"-Version von „Malaguena". Für die LP „Down Yonder" (rec. 1977) greift er erstmalig zur E-Gitarre. Interessant ist immer wieder das musikalische Material dieser Platten. Es reicht von Jazzstandards wie „High Society" und „St." James Infirmary" über Titel aus dem Repertoire von Ray Charles und Jimmy Rodgers und Instrumentals im Stil der Ventures bis zu Gospel Songs und lateinamerikanisch inspirierten Titeln. Zahlreiche Bluessänger improvisieren ihre Texte zu erlernten Rhythmus-Mustern. Snooks Eaglin ist die Ausnahme von der Regel. Die Gitarre ist ihm nicht Partner (call and response) oder zweite Stimme, sondern seine Konzeption für das Begleitinstrument, weist mehr in Richtung Orchester. Seine Texte variiert er auf der Basis von Songs, die er im Radio, von der Schallplatte oder einfach auf der Straße gehört hat. „Alberta" stammt aus dem Repertoire von Leadbelly, „That's Allright" von Arthur „Big Boy" Crudup (später von Elvis Presley zum Hit gemacht), und „I Don't Know" von „Cripple" Ctärence Lofton. Auch in den anderen Titeln sind Anleihen aus der Blueshistorie auszumachen. Trotzdem: Gefiltert durch die Persönlichkeit von Snooks Eaglin, angereichert mit seinen ganz persönlichen musikalischen und Lebenserfahrungen, werden daraus individuelle, unverwechselbare Songs.
Snooks Eaglin sieht sich primär als Gitarrist und Entertainer. Daß das kein Widerspruch zu guter Bluesmusik sein muß, zeigt diese Platte. Snooks Eaglin steht damil in einer Traditionslinie, die einst von Blind Lemon Jefferson, Blind Willie Johnson, Blind Blake und anderen Straßensängern begründet wurde
Rainer Bratfisch (1989)
Artikelnummer | Amiga 8 56 282 |
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Produktname | Snooks Eaglin |
Preis | 19,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Snooks Eaglin |
Name - Titel | Snooks Eaglin |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Release-Datum | 1989 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |