Kleeblatt Nr. 20 - Einstand Liedermacher

Kleeblatt Nr. 20 - Einstand Liedermacher

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Ein engagierter Interpret, der in Personalunion Autor und Komponist seiner Lieder und auch noch sein eigener Begleiter auf der Gitarre ist -so stellt man sich das klassische Bild eines Liedermachers vor. Diese Darbietungsform funktioniert. Die populärsten Liedermacher haben mit bekannten Rockgruppen vergleichbare Fangemeinden. Ein weiteres Kennzeichen dieses Genres - die Suche nach dem Originellen, Unverwechselbaren, das ständige Ausprobieren verschiedener künstlerischer Formen, auch angeregt durch internationale Vorbilder brachte in den letzten Jahren eine Fülle von Liedern und Programmen hervor, die unsere unterhaltungskünstlerische Landschaft bereichern. Die Synthese mit populären musikalischen Genres, wie Rock, Jazz und Pop scheint dabei eine sehr glückliche, da publikums- und medienwirksame zu sein. Die vorliegende LP stellt vier Liedermacher vor, die diese Synthese live seit einiger Zeit versuchen, zum Teil mit einer eigenen Band, zum Teil als Solist. Kleeblatt Nr. 20 ist ihr Platten-Einstand.

Detlef Hörold
Was zeichnet eigentlich einen guten Interpreten aus? Sicher auch die Fähigkeit, fremde Texte wie Eigenes, Selbsterlebtes wirken zu lassen. Detlef Hörold (Jahrgang 1955) schreibt im Gegensatz zu den anderen drei Liedermachern auf dieser LP kaum eigene Texte. (Eine Ausnahme ist „Für Gregor II.") Er arbeitet eng mit einigen Autoren zusammen und sucht gezielt nach Gedichten.
Seit 1984 ist Detlef Hörold als freischaffender Liedermacher tätig. Zuvor probierte er sich in verschiedenen Amateurrockbands seiner Heimatstadt Halle aus und spielte auch kurzzeitig in einem Duo. Die Erfahrung, an nicht wenigen Auftrittsorten kaputte oder verstimmte Klaviere anzutreffen, war letztlich der Grund, auf elektronische Tasteninstrumente, sprich Keyboards umzusteigen. - Nur das Akkordeon als musikalischer Kontrast findet an zwei bis drei Stellen seines Programmes noch Verwendung. - Die Keyboards haben aber noch einen anderen Vorteil. Sie ermöglichen einen direkten Sichtkontakt zum Publikum, erwecken den Eindruck, als ob man gemeinsam an einem Tisch sitzt und miteinander ins Gespräch kommt. Und das ist überhaupt das Motiv Hörolds, auf die Bühne zu gehen. Deshalb legte er seinerzeit das angefangene Dissertationsmanuskript zur Geschichte der klassischbürgerlichen Pädagogik beiseite und entschied sich für die Musik. Der dritte Preis bei den 8.Tagen des Chansons 1985 brachte ihm die Anerkennung des Fachpublikums. Im März 1986 hatte sein zweites abendfüllendes Programm mit dem Titel „Für und Wider -nicht nur Lieder" Premiere, eine Mischung aus Liedern, Szenen, Bandeinspielen, die Vergnügen bereitet und von künstlerischem und gesellschaftlichem Engagement zeugt. Es gibt ein Kinderprogramm, das ihm und dem Kinderpublikum viel Spaß macht. Ein drittes, neues Programm ist in Vorbereitung.

Jörn Brumme
Eine Band namens Rumpelstil spielt seit etlichen Jahren ausschließlich Rock für Kinder, tourt landauf, landab, macht neue Programme und trifft immer wieder auf ein begeistertes, aufgeschlossenes vor allem acht- bis zwölfjähriges Publikum. Die Musiker finden sich nur tagsüber zusammen, da sie abends in anderen Bands agieren. Nur einer, Jörn Brumme, der Texter und Sänger hat abends Zeit, sich außerdem eigene Lieder auszudenken, sie Freunden vorzusingen und sich einer Amateureinstufung zu stellen. Er erhält vor nun reichlich eineinhalb Jahren eine Zulassung als Liedermacher, probiert öffentlich Lieder zur „Holzgitarre" und wäre doch lieber ein guter Saxophonist als ein guter Liedermacher geworden. Deshalb ist ihm die Zusammenarbeit mit der Gruppe, den echten Musikern das Wichtigste. Sie macht mehr Spaß, bietet mehr Raum für Experimente. So war es selbstverständlich, daß Rumpelstil die Studioproduktion der Brumme-Titel übernahm. (An Live-Auftritte mit diesen Liedern wird vorerst nicht gedacht.) Das Verlockende an der Studioarbeit bestand für Brumme auch darin, die Musik, die in seinen Liedern immer hinter dem Text rangiert, als Gleichberechtigte zu behandeln. Zu Rumpelstil gehören außer Jörn Brumme, voc, g, fl, sax, Tina Tandler, sax (bei Ker-schowski), „Juwe" Andrees, keyb (z.Z. bei Horst Krüger und Jaqueline Jacob), Lexa Thomas, bg (bei Kerschowski) und Max Vonthien, dr (verschiedene Jazzformationen, Student an der Musikhochschule „Hanns Eisler" Berlin). Beim Studioeinspiel wirkte noch Peter Scheffler, git (Mona Lise) mit. Im Sommer hatte Rumpelstis neustes Kinderprogramm „Die Rache der Königin" Premiere. Die böse Königin spielt Jörn Brumme. Lieder für Kinder nehmen in seinem Schaffen einen großen Raum ein, sie müssen - so seine Forderung an sich und andere — auch für Erwachsene gut sein. Alle Themen, außer der Erotik, kann man mit Kindern besprechen. Das Zusammentreffen von unerwarteten Gegensätzen, das gleichzeitige Spiel von Komischem und Tragischem reizt Jörn Brumme, Lieder zu schreiben und diese auf der Bühne umzusetzen. Diese Art, betroffen zu machen, hält er für sehr wirkungsvoll und für ein weites noch brachliegendes Feld, das anzustreben ist.
Und - eine starke Leidenschaft hat Jörn Brumme: Kino mit guten und schlechten Filmen. Insofern ist sein „Kinolied" programmatisch zu verstehen. Die Themen für seine Lieder findet er im direkten Kontakt mit anderen Leuten. Eine Nabelschau liegt ihm fern, obwohl viel Eigenes in den Liedern drinsteckt.

Torsten Srhlingelhof
.Prima Klima"- Jazz aus Weimar ist bei Jazzfreunden längst zum Begriff geworden. Seit 1984 arbeitet die Band außerdem mit dem Liedermacher Torsten Schlingelhof zusammen. Zwei Programme „Fliegen" (1984) und „Ich «warf auf dich" (1986) sind das vorweisbare Ergebnis. Am entscheidensten ist jedoch, daß sich Bandmusiker und Interpret aufeinander einzustellen vermochten. Die beiden Richtungen Jazz und Lied wuchsen zu einem organischen Ganzen zusammen. Jeder akzeptiert und achtet die Herkunft des anderen. Und so bedeutete der Beginn der Studioarbeit mit der Produktion der Plattentitel eine wichtige neue Erfahrung für beide Seiten. Wo Mimik und Gestik bisher wesentlich den Inhalt mittransportierten, mußten andere künstlerische Mittel getestet werden. Dafür erwiesen sich die Musiker Reinmar Henschke (keyb, voc), Gerold Genßler (bg) und Peter Lucht (dr) - der Prima-Klima-Stamm - Gerd Unger (g) - der diesen zur Schlingelhof-Band vervollständigt -sowie Peter Michailow (dr) und Volker Schlott (as) - Gäste - als ideale Partner. Besonders hervorgehoben werden muß in diesem Zusammenhang Reinmar Henschke, der als Leiter der Gruppe auch für die meisten Kompositionen und Arrangements der Lieder verantwortlich zeichnet. Alle Texte stammen von Torsten Schlingelhof, ab und zu liefert er auch einmal die Melodie dazu. Bevor sich Torsten Schlingelhof (Jahrgang 1956) voll und ganz der „Liedermacherei" widmete, studierte er an der Hochschule für Architektur seiner Heimatstadt Weimar. Er arbeitete als Architekt. Doch der Wunsch, sich in die jetzige künstlerische Richtung zu profilieren, überwog, so daß er eine Gesangsausbildung an der Musikhochschule „Franz Liszt" abschloß. Erste Erfolge bei den 7. Frankfurter Chansontagen 1983 bestärkten ihn in der Verwirklichung dieses Vorhabens. Mittlerweile füllt die künstlerische Arbeit sein Leben aus, wünscht er sich persönlich für die Zukunft weiterhin ein so duftes kreatives prima Klima in seiner Band.

Frieder Rosenthal
Mut zu Gefühl, Phantasie, Leidenschaft und wieder auch die Fähigkeit die Trauer zu erlernen, dies sind Anliegen, die Frieder Rosenthals Lieder mitteilen wollen. Sein Publikum soll etwas auf den Heimweg mitnehmen, damit es vielleicht auf die Wartenden zugeht .. .
Seine Lieder erzählen von den Unauffälligen, von denen, die man erst bemerkt, wenn sie weggehen.
Seit dem Sommer 1979 arbeitet Frieder Rosenthal als freischaffender Liedermacher. Es entstanden inzwischen drei Programme. Das aktuellste heißt: „Komm her Marie". Zwei Lieder daraus, „Das ungeschminkte Weib" und „Die Schweigsamen" sind auf dieser Platte zu hören.
Frieder Rosenthal schätzt Kontinuität. Entscheidend für ihn ist die Qualität der alltäglichen Arbeit auf der Bühne. Er sucht den Leistungszwang, Leerlauf gefährdet ihn. Frieder Rosenthal lebt seit 1980 in Berlin. Seine musikalischen Interessen begannen in Dresden, wo er ein Studium der Informationsverarbeitung an der Technischen Universität Dresden und später eine Interpretenausbildung an der Dresdner Musikhochschule absolvierte. Er legt Wert auf Vielfalt in seinen Konzerten. Sowohl selbstproduzierte Toncollagen, die die Grundlage für Szenen bilden, als auch Prosaisches ergänzen seine Liederabende. Ernsthaftigkeit und Schlichtheit sind die Basis für die Wirkung seiner Programme, in denen Erträumtes, Verpaßtes und immer wieder Hoffendes wechselt.

Seite 1
Kino im Kopf
Stadtgestalten
Marion  
Reiner Leberwurst
Kompositionen und Texte: Jörn Brumme Arrangements: Lexa Thomas Jörn Brumme, Gesang Studioband/Leitung: Lexa Thomas

Die Schweigsamen  
Arrangement: Boris Hirschmüller Boris Hirschmüller, Gitarre Helmut Frommhold, Keyboards
Novemberabend  
Arrangement: Thomas Natschinski Thomas Natschinski, Keyboards
Das ungeschminkte Weib  
Arrangement Ralf Kothe Ralf Kothe, Gitarre
Mein Sohn  
Arrangement: Helmut Frommhold Studioband, Leitung: Helmut Frommhold Kompositionen und Texte: Frieder Rosenthal Frieder Rosenthal, Gesang

Seite 2
Tango  
Komposition und Text: Torsten Schlingelhof
Arrangement: Reinmar Henschke
Immer kommen, immer gehen  
Kassiopeia  
Romanze  
Kompositionen und Arrangements:
Reinmar Henschke
Texte: Torsten Schlingelhof
Torsten Schlingelhof, Gesang
Studioband/Leitung: Reinmar Henschke

Frau Blaschke   Text: Bärbel Balke
Zu guter Letzt  Text: Bärbel Bahlke
Zu guter letzt   Text: Andreas Reimann     (Druckfehler?)
Für Gregor II   Text: Detlef Hörold
Handgang   Text: Klaus Möckel
Kompositionen und Arrangements:
Detlef Hörold
Detlef Hörold, Gesang und Keyboards

Aufnahmen:
VEB Deutsche Schallplatten
Titel 5/7/8/9/10/11/12: Rundfunk der DDR
Redaktion: Karl Heinz Ocasek (1987)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 56 309
ProduktnameKleeblatt Nr. 20 - Einstand Liedermacher
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelKleeblatt Nr. 20 - Einstand Liedermacher
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1987
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerNear Mint (Neuwertig)
Zustand CoverNear Mint (Neuwertig)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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