Jürgen Hart - Hart Auf Hart

Jürgen Hart - Hart Auf Hart

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Gespräch über SOWAS
A: Lieber Herr Hart. Sie sind doch eigentlich Kabarettist, warum machen Sie denn dann ausgerechnet SOWAS?
B: Ich mache SOWAS, weil ich Kabarettist bin. Der Kabarettist ist ungeheuer neugierig. Besonders auf sich selbst. Er möchte sich überall versuchen. Versuch macht kluchl Wenn es nichts wird, dann läßt er die Finger davon. Allerdings erst beim zweiten Versuch ... Ja. und dann hat SOWAS Spaß gemacht! Als Kabarettist wird man ja kaum gepreßt, also auf Platte, da mache ich dann eben SOWAS.
A: Ja, aber auf der Kabarettbühne da ziehen Sie gegen Leute zu Felde, die sonst SOWAS machen! Und nun machen Sie selbst SOWAS!
B: Das ist durchaus kein Widerspruch! Man kann SOWAS gut oder schlecht machen! Ich zum Beispiel mag nicht, wenn Mittelmäßigkeiten als große Kunst aufgemozzt und verkauft werden.
A: Und was Sie machen, ist wohl keine große Kunst?
B: Nein, das ist Kleinkunst!
A: Und Sie finden SOWAS gut?
B: Zwei oder drei Titel könnte sogar ich mir nochmal anhören.
A: In Ihren Texten passiert so allerhand: Da werden Leute angesägt eingesperrt, zugeschüttet... Man könnte sagen, es geht ziemlich hart zul Leiden Sie vielleicht an schwarzem Humor?
B: In den meisten Schlagern ist immer alles, und nichts passiert! Bei mir soll was passieren I In einer Landschaft, wo nur rosa und himmelblau vorherrschen, ist schwarz, glaube ich. ganz schön bunt! Und worüber, meinen Sie, reden
unsere Mitmenschen in den 31 287 Wartezimmern und 42 309 Stamm tischecken unseres Landes ...
A: Woher haben Sie diese Zahlen?
B: die Wartezimmer sind hochgeschätzt und die Stammtische eigenverantwortlich mundgezählt!... Na, jedenfalls redet man dort auch am liebsten über jene Mißgeschicke. Zwischenfälle, Peinlichkeiten und Unglücksfälle, die unser Leben so unerträglich angenehm belasten. Und wenn man davon redet, kann man auch davon singen!
A: Sie wollen also mit SOWAS gegen den Schlager-Kitsch zu Platte ziehen?
B: Mancher meint, wenn er den ganzen Tag hart gearbeitet habe, dann hätte er nach Feierabend ein Recht auf seinen Kitsch! Da mag was dran sein, und deshalb plane auch ich gegenwärtig keinen größeren Feldzug! Aber ich meine, jeder hat auch ein Recht gesagt zu bekommen, wo es sich um Kitsch handelt!
A: Und bei Ihnen hört man es heraus?
B: Ich hoffe. Drin ist es. und laut genug ist es ja auch!
A: Warum haben Sie SOWAS nicht als Chanson aufgemacht?
B: Ach nö! Die Texte eignen sich nicht für Klavier. Streichquartett und Bodenkämmerlein. Die Musik muß schon bissei losmarschieren!    
u A: Wie könnte man SOWAS dann bezeichnen? Sind es Schlager oder Lieder? Sind es modernisierte Bänkel-lieder oder Schlagerparodien? Oder wie? Oder was?
B: Also ich würde sagen: Ja! besonders das letztere!
Bei diesem Gespräch traf Hart auf Hart.