Jazz in Deutschland Vol. 4
Jazz in Deutschland Vol. 4
Auch auf Amiga erschienen
VOLUME 4
Seite 1
1. Bumerang (Klein)
Rundfunk-Tanzorchester Berlin / Leitung: Günter Gollasch
Günter Gollasch (as, Id), Günter Nowack, Werner Staniek, Kurt Beyer, Martin Mb"hie (tp), Harald Gebhardt, Herbert Krapka, Freddy Lehmann, Horst Schmidt (tb), Erich Lützenberg (as), Fritz Heimann, Gerhard Miehatsch (ts), Kurt Perlow (bars), Siegfried Beyer (p), Horst Abel (g), Günter Sefzig (b), Harald Müller (dr)
rec. 4.5.1956, Berlin
2. Big Band Bounce (Klein)
Besetzung wie Titel 1, jedoch Siegfried Möhle (dr)
rec. Oktober 1958, Berlin
3. Love In Swingtime (Lambert/Richards/Mills)
Ernie Englund und sein Orchester
Ernie Englund (tp, Id), Ake Blomquvist, Frits Fust (cl, as, ts), Gösta Theselius (ts),Charles Norman (org), Sven Stiberg (g), Simon Brehm (b), Gunnar Nyberg (dr), Alice Babs Nilsson-Sjöblom(voc)
rec. 1955/56, Stockholm
4. Cocktails For Two (Johnston/Coslow)
Ernie Englund (tp, Id), Gösta Theselius (ts), Charles Norman (org), Simon Brehm (b), Gunnar Nyberg (dr)
rec.1955/56, Stockholm
5. Boogie In B (Gebhardt)
Lubo D'Orio und sein Orchester
Lubo D'Orio (Id, arr), Otto Fröhlich, Werner Windler, Erwin Kullak, Kurt Freiberg (tp), Ferri Juza, Henry Masnick, Günter Seppel, Bob Henders (tb), Gustav Brendel, Heinz Klink (as), Kurt Abraham, Helmut Bartz (ts), Hubertus Schulte (bars), Fred Schröter (p), Jürgen Hillmann (g), Gustav Lück (b), Kurt Mamlock (dr)
rec. 24.10.1956, Berlin
6. Bei Toni (Rokovic)
Helmut Weglinski-Quintett
Heimut Weglinski (v), Flip Gehring (vib), Bora Rokovic (p), Branko Pejakovic (b), Hans Holtz (dr)
rec. 1.12.1956, Berlin
7. Harlem Strut (Porten)
Willy Berking und sein Orchester
Willy Berking (Id, arr), Horst Fischer (tp-solo), Fritz Petz, Egon Küster, Herbert Reich, Ludwig Fassold (tp), Albert Mangelsdorff, Ernst Stähr, Heinrich Hofmann, A. Stockhaus (tb), Heinz Krell, Arthur Koppernok (as), Menno Bolt, Philipp Rösser (ts), Waidemar Helbourg (bars), Louis Freichel (p), Werner Dies (g), Benno Schilling (dr)
rec. 12.4.1956, Frankfurt/M.
Seite 2
8. Thema In Moll (Majewski)
Johannes Rediske-Quintett
Johannes Rediske (g), Lothar Noak (cl, ts), Alex Spychalski (p), Manfred Behrendt (b), Heinz Niemeyer (dr)
rec.14.5.1957, Berlin
9. Lover Come Back To Me (Romberg/Hammerstein)
Besetzung wie Titel 8, jedoch zusätzlich Ingrid Werner (voc)
rec. 15.5.1957, Berlin
10. Basin Street Blues (Williams)
Gustav Brom's Dixieland-Band
Gustav Brom (Id), Jaromir Hnilicka (tp), Frantisek Navratil (cl), Stanislav Vesely (tb), Frantisek Malat (p), Jan Kulisek (bj), Ludek Hulan (b), Ivan Dominak (dr), Toby Fichelscher (voc) /
rec 7.3.1957, Berlin
11. When The Saints Go Marchin1 In (Traditional)
Besetzung wie Titel 10, jedoch Ludek Hulan für Toby Fichelscher (voc)
rec. 7.3.1957, Berlin
12. Bärenspuren (Maiat/Kulisek)
Gustav Brom und seine Solisten
Gustav Brom (Id), Jaromir Hnilicka (tp), Stanislav Vesely (tb), Jan Kulisek (frh), Emil Janecek (tu), Frantisek Navratil (as), Dr. Miroslav Rücker (ts), Josef Hruska (bars), Frantisek Malat (p), Ludek Hulan (b), Ivan Dominak (dr)
rec. 7.3.1957, Berlin
13. I've Found A New Baby (williams/palmer)
Jazz-Band Halle '
Alfons Zschockelt (bj, Id), Erhard Klaue (tp), Wilhelm Heller (cl), Helmut Kaufmann (ts), Sigurd Klaue (p), Günter Kallmann (b), Wolfgang Papenroth (dr), Klaus Woyski (wb)
rec. 4.7.1957, Berlin
14. Moderne Harlekinade (Hörig)
Alo Koll und sein Tanzorchester
Alo Koll (Id, arr), Hans-Günter Werner (tp-solo), Wolfgang Albrecht, Manfred Leucht (tp), Götz Geitner (tb), Hermann Rudrich, Wolf Wildenhain (as), Helmut Meyenberg, Kurt Richter (ts), Klaus Bernau (bars), Wolfgang Gerhardt (p), Eberhard Leibung (b), Horst Graf (dr)
rec. April 1957, Berlin
Überspielung von Schellackplatten (78 U/min.)
©1982 Deutsche Schallplatten GmbH, Berlin Made in Germany
Auch diese Langspielplatte innerhalb der Jazz-Retrospektive enthält ausschließlich Aufnahmen, deren Erstveröffentlichungen noch auf Schellackplatten erfolgt waren. Die musikalische Palette ist breiter als bei den vorangegangenen Zusammenstellungen und vermittelt einen interessanten Querschnitt vom Jazzprogramm in der zweiten Hälfte der 50er Jahre.
»Bumerang« (Boogie Woogie) und »Big Band Bounce« zählen unter Jazzaspekt zu den gelungensten Dokumenten aus der Anfangsphase des im Januar 1956 gegründeten Rundfunk-Tanzorchesters Berlin. Unter der Leitung des Klarinettisten/Altsaxophonisten Günter Gollasch, der bis 1981 dem Orchester vorstand, erlangte es binnen kurzem einen Spitzenplatz unter den Big Bands In Deutschland, gestützt auf die weiterentwickelten Erfahrungswerte des klassischen Big Band-Swing. Günter Nowack, Harald Gebhardt, Fritz Heimann und Siegfried Beyer bildeten den Stamm der Chorussolisten, während Martin Möhle und ebenfalls H. Gebhardt für die jazzorientierten Arrangements sorgten und auch Kompositionen beisteuerten.
1956 publizierte AMIGA mit dem schwedischen Orchester Ernie Englund eine hervorragende Swing-Formation, wofür speziell »Love In Swingtime« ein überzeugender Beleg ist. Trompeter Ernie Englund, unüberhörbar auf Harry James' Spuren, hatte eigens für die Studioproduktion einige schon seit den frühen 40er Jahren namhafte Vertreter des international hochgeschätzten Stockholmer Jazz-Kreises engagiert, u. a. die prominenten Gösta Theselius (ts-Soli), Charles Norman (der zwar bei Englund Hammondorgel spielte, jedoch ein brillanter Swingpianist war) und vor allem auch Alice Babs, die sich vom Teenager-Star im Jahre 1940 zu Schwedens populärster Schlager- und Jazzsängerin von internationalem Ruf emporgearbeitet hatte, um schließlich im Verlauf der 60er Jahre als Mitglied der SWEDANES, mit internationalen Jazz-All-Star-Gruppierungen und besonders auch als Sängerin mit dem Ellington-Orchester (1963,1968,1973) Weltruf zu erlangen.
Ähnlich dem dänischen Svend Asmussen-Ensemble, pflegte das Helmut Weglinski-Quintett exzellenten, jazzbetonten Combo-Swing, wobei es mit seiner Kombination von Violine und Vibraphon eine gewisse Außenseiterposition unter den im allgemeinen von Bläsern geprägten Kleinbesetzungen belegte. Helmut Weglinski, Flip Gehring und der Jugoslawe Bora Rokovic, der überdies als Komponist/Arrangeur den Quintettstil stark beeinflußte (wie er später auch das Profil des Edelhagen-Orchesters mitbestimmte), setzten die wesentlichen Akzente. Rokovic's »Bei Toni« war typisch für die nervige Hot-Stilistik des Quintetts. Im Fahrwasser des Big Band-Swing, mit außerordentlichem Publikumserfoig, musizierten die Orchester Lubo D'Orio und Willy Berking. Völlig natürlich lautete für beide die Zielsteilung: »Tanzmusik« - d.h. prinzipiell vorgegebene stilistische Orientierung. Während sich jedoch Lubo D'Orio im allgemeinen international beliebte Big Band-Modelle (Glenn Miller, Charlie Barnet, Tommy Dorsey u.a.) zum Vorbild nahm, folgte Willy Berking in erster Linie seinen eigenen musikalischen Vorstellungen, wie man es von ihm bereits seit den 30er Jahren - er gehörte zu den stilbildenden
Persönlichkeiten der deutschen Orchestertanzmusik -gewohnt war. In seinem Orchester saßen stets auch potentielle Jazzsolisten, damals u. a. Albert Mangelsdorff. Die Titel »Boogie in B« bzw. »Harlem Strut« reflektierten die jazzhafte Big-Band-Linie, letzteres als Feature für den phänomenalen Trompeten »Artisten« Horst Fischer, der nach 1945 blutjung aus dem Orchester Karl Walther(Chemnitz) hervorgegangen war. Von der modernen Jazzentwicklung im allgemeinen, vom Shearing-Quintett im besonderen inspiriert, musizierte das Johannes Rediske-Quintett, das mit seiner kammermusikalisch-kühlen Konzeption mit an der Spitze der »Modernen« stand, geleitet vom bis dahin erfolgreichsten deutschen Jazzgitarristen. Das auf einer Fuge aus J. S. Bach's »Wohltemperierten Klavier« basierende »Thema in Moll« (worin sich auch der Einfluss des gerade sensationell erfolgreichen »Modern Jazz Quartet« zeigte) besaß regelrecht Hit-Popularität. Das neue ästhetische Ideal des Cool Jazz kam auch mit dem vielgespielten Evergreen »Lover Come Back To Me« zu überzeugender Geltung, wobei die Ausdruckshaltung der Sängerin Ingrid Werner eine wichtige Komponente darstellte.
Ebenfalls im Zeichen des Cool Jazz, jedoch unter spezifischem »West Coast«-Einfluß, vor allem der Sound-Arrangeure Gerry Mulligan und Jimmy Giuffre sowie des Orchesters von Shorty Rogers, musizierte das Solistenensemble von Gustav Brom. Es übte für die Entfaltung des modernen Jazz in derCSFR wahrhafte Pionierfunktion aus und vermittelte darüber hinaus dem allgemeinen Jazzprogreß in den osteuropäischen Ländern mit zahlreichen Gastspielen, wesentliche Impulse. Die Komposition »Bärenspuren« artikulierte das »westküstliche« Profil prototypisch, doch stand diesem überraschenderweise auch eine Dixieland-Variante konträr gegenüber. Die diesbezüglichen Traditionsstücke »Basin Street Blues« und »When The Saints ..« erhielten in ihren speziellen Studioversionen zusätzliche Farbtupfer durch die Mitwirkung des Bluessängers Toby Fichelscher bzw. des singenden Vollblutmusikanten Ludek Hulan (der mit zu den engagiertesten Initiatoren des CSFR-Jazz zählte). Der Dixieland-Tradition enger verbunden, verkörperte die Jazz-Band Halle den damaligen Spitzenstand des Amateur-Jazz (!), wofür das besten Ensemblegeist demonstrierende »l've Found A New Baby« unverändert lebendig Zeugnis ablegt.
Die abschließend erklingende »Moderne Harlekinade« erinnert an die leider zu selten praktizierten Jazzambitionen des Leipziger Tanzorchesters Alo Koll. Die Aufnahme der in moderner Swing-Manier gehaltenen Günter Hörig-Komposition erregte seinerzeit viel Aufsehen, nicht zuletzt wegen der von erstaunlicher Kraft und Klangfülle geprägten Virtuosität des Trompeters Hans-Günter Werner, der sich in den 50er Jahren in Dresden bereits mit eigener Big Band sowie der ersten Bebop-Combo verdient gemacht hatte.
Karlheinz Drechsel
Gralik/Design&Satz»osthafen-DESIGN« Bode/Boggemann
Artikelnummer | Blue Song 0775-034 |
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Produktname | Jazz in Deutschland Vol. 4 |
Preis | 19,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Various Artists |
Name - Titel | Jazz in Deutschland Vol. 4 |
Label | Andere |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 180 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Release-Datum | 1990 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |