J.B. Lenoir - Alabama Blues

J.B. Lenoir - Alabama Blues

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J.B. Lenoir - Alabama Blues

Alabama Blues -   Kompositionen und Texte: J.B. Lenoir
Seite 1
ALABAMA BLUES
THE MOJO BOOGIE
GOD'S WORD
THE WHALE HAS SWALLOWED ME
MOVE THIS ROPE
I FEEL SO GOOD

Seite 2
ALABAMA MARCH
TALK TO YOUR DAUGHTER
MISSISSIPPI ROAD
GOOD ADVICE
VIETNAM
I WANT TO GO

J. B. Lenoir (voc, g) Freddie Below (d)
rec. 5. 5. 65 Chicago

„In der Musik bezeichnet man mit Blues eine volkstümliche, weltliche Liedform der  nordamerikanischen Neger. Der Blues entstand als eine Folge der Befreiung der Neger aus der Sklaverei. Er vereinigt in sich nicht nur die eigenständigsten musikalischen  und  poetischen Errungenschaften der Sklaverei-Folklore, sondern in ihm tritt auch der amerikanische Neger, zum ersten Mal deutlich artikuliert, als Individuum vor die Öffentlichkeit."
Andre Asriel

„Es ist bezeichnend, daß sich das erwachende Selbstbewußtsein der Neger gerade in einem Liedtyp wie dem Blues manifestierte. Der Blues ist dem Namen und dem Inhalt nach ein trauriges Lied. Wäre die Abschaffung der Sklaverei eine echte Befreiung gewesen, hieße das Individuallied der Neger vielleicht ,Joys': Freuden. Der tragische Charakter des Blueslieds deutet an, daß die Befreiung der Neger aus der Sklaverei nicht mehr war als ein Übergang zu zeitgemäßeren, kapitalistischen Formen der nationalen und sozialen Unterdrückung."
Andre Asriel

„Der volkstümliche Blues ist eine vollentwickelte volkstümliche Kunstform mit deutlichen Konturen. Aus ihm spricht das selbstbewußte, nüchterne Pathos des schwarzen Proletariats. Die tragischen Inhalte, die stets von individuellen Problemen ausgehen, werden kraftvoll und aggressiv, oft mit beißend satirischem Unter ton vorgetragen. Gleichzeitig, gewissermaßen am Rande, erfahren wir viele Einzelheiten über das Alltagsleben des amerikanischen Negervolkes."
Andre Asriel

„Das zentrale Thema der Bluestexte ist die Liebe ... Daneben gibt es eine Gruppe von Blues mit Themen, die sich aus der Auseinandersetzung mit der natürlichen und sozialen Umwelt ergeben: Blues mit Klagen über Armut, über Obdachlosigkeit als Folge von  Armut,  Überschwemmungen oder Wirbelstürmen. Blues über Todesfälle und auch über soziale Ungerechtigkeit und Rassenunterdrückung. Wo immer in diesen Texten Lösungen für die Probleme erwogen werden, sind es anarchistische Lösungen. Der Blues ist im stärksten Fall kritisch oder höhnisch, aber nie revolutionär."
Andre Asriel

Anmerkung:
Die Zitate entnahmen wir dem Buch „JAZZ“
von Andre Asriel, erschienen im Verlag VEB Lied der Zeit, Berlin 1966 (Artikel „Blues")
MIT HERZ UND HIRN

Jens Gerlach über ALABAMA-BLUES
Man weiß heute, daß es ohne den Blues keinen Jazz gäbe — und diese Feststellung gilt für die ersten bekannten Formen, den sogenannten „archaischen" Jazz, ebenso wie für seine neuesten modernen und modernistischen Stilarten.
Erstaunlich aber scheint, daß der Blues nicht im Jazz ein-und unterging, sondern nach wie vor lebendig ist. Diese Zählebigkeit verdankt er seiner — und auch das klingt paradox — verblüffend wandlungsfähigen Gleichförmigkeit. Die Anfangszeit des Blues jedenfalls ist kaum exakt feststellbar, ganz sicher aber war er bereits zur Zeit der Sklaverei, also vor 1865, in den Südstaaten der USA in archaischen Frühformen allgemein verbreitet und bekannt. Aus diesen Frühformen, die kaum verändert bis heute in ländlich-abgeschiedenen Gegenden vorkommen, entwickelte sich in den letzten fünfundzwanzig Jahren des vorigen Jahrhunderts als Folge der raschen Industrialisierung und damit der Entstehung und Ausdehnung der Industriezentren zu Großstädten der sogenannte klassische Blues, den wir auch heute noch in den „schwarzen Ghettos" der Riesenstädte tagtäglich hören können. Freilich, auch der „klassische Blues" ist, wie jede lebendige Volksmusik, außerordentlich wandlungsfähig, und gerade diese Flexibilität ließ ihn zu einer der Säulen des Jazz werden. Aus dem ursprünglich lediglich gesungenen Lied wurde das instrumental begleitete Lied, wurde schließlich überhaupt der Instrumentaltitel — doch  alle  diese Formen bestanden und bestehen auch heute noch nebeneinander. Manche Experten sprechen wegen dieser Entwicklungen vom „zeitgenössischen Blues", doch halte ich diese Formulierung für willkürlich und deshalb unzulässig: die Verwendung von Blues-Elementen in sehr divergierenden Jazz- und Pseudojazz-Formen ist noch kein Blues neuen Typs. Nein, der klassische Blues scheint mir auch heute noch die letzte Entwicklungsform des Blues zu sein — wobei ich gern zugeben will, daß dieser klassische Blues unaufhörlich neue Elemente aufnimmt und sich neuer Ausdrucksmittel bedient. Und doch: Er ist seit den frühen Zwanzigerjahren dieses Jahrhunderts er selbst geblieben, ein stets engagiertes, von einem Vokalinterpreten vorgetragenes und von einem oder mehreren Instrumenten begleitetes Volkslied. In seiner reinsten und, wie ich glaube, authentischen Form aber ist er hier auf dieser Schallplatte zu hören. Da ist ein Mann und — seine Gitarre. Der Mann heißt J. B. Lenoir. Ich kannte ihn bisher nicht und weiß kaum etwas über ihn. Eins aber weiß ich sicher:   Er ist als Bluessänger und als Gitarrist ebenso wie als Komponist ein echter Nachfolger jener faszinierenden Reihe bedeutender Bluesinterpreten, die mit der Namensnennung von „Ma" Rainey, Bessie Smith, Ida Cox, Huddie Ledbetter, Josh White, Muddy Waters und vor allem Big Bill Broonzy nur höchst unvollständig gekennzeichnet ist. Besonders sein exzellentes Gitarrespiel weist ihn als würdigen Nachfolger des unvergessenen Big Bill Broonzy aus, dessen hohe Kunst er nicht nur aufgenommen, sondern auf durchaus eigene Weise schöpferisch weiterentwickelt hat. Daß es sich aber bei den hier veröffentlichten Aufnahmen um echten Blues handelt, beweisen neben den sängerischen und instrumentalistischen Fähigkeiten J. B. Lenoirs auch die Texte. Sie sind immer hautnah an der meistens bitteren Lebenswirklichkeit der immer noch unterdrückten Negerbevölkerung in den USA, der manchmal bissige Humor verwischt nicht die gesellschaftlichen Tatsachen, sondern enthüllt sie, die Widersprüche im eigenen Land und in der Welt werden nicht verschwiegen, sondern bilden immer wieder das Thema — der Titel „Vietnam" ist dafür nur ein Beispiel.
J. B. Lenoir ist ein bedeutender Bluesinterpret, ein großer Künstler, dem wir nicht nur mit dem Herzen, sondern auch mit dem Hirn zuhören sollten.

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 176 (8 50 176)
ProduktnameJ.B. Lenoir - Alabama Blues
Preis14,90 €
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InterpretJ.B. Lenoir
Name - TitelAlabama Blues
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1969
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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