Immer Lebe Die Sonne - Sowjetische Jugend- Und Massenlieder

Immer lebe die Sonne - Sowjetische Jugend-und Massenlieder

A-SEITE
RODINA MOJA (Mein Heimatland)
(Nowikow)
Wassili Iwanow, Bariton
Zentrales Ensemble der zeitweilig in der DDR stationierten sowjetischen Streitkräfte
Leitung: Bablojew

LIED VON DEN FLÜSSEN
(Schostakowitsch/Brecht)
Staatliches Ensemble für sorbische Volkskultur
Leitung: J. Winar

MEINST DU, DIE RUSSEN WOLLEN KRIEG
(Kolmanowski/Jewtuschenko'— deutsch: Siemund)
Karl-Heinz Weichert, Tenor
Musikkorps des Wachregiments Berlin des Ministeriums für Staatssicherheit
Leitung: Otto Müller

AUF FRIEDENSWACHT
(Tulikow/Sharow - deutsch: Bach)
Alf Pörschmann, Gesang
Hans Löwa, Klavier
Chor der Kampfgruppe des Staatlichen Rundfunkkomitees
Leitung: Ehm Kurzweg

RUHM DER ARBEIT
(Schostakowitsch/Kirsanow - deutsch: Wiens)
Staatliches Ensemble für sorbische Volkskultur Leitung: J. Winar

FREUNDSCHAFT
Sowjetischer Marsch
(Doluchanjan)
Musikkorps des Wachregiments Berlin des Ministeriums für Staatssicherheit
Leitung: Otto Müller

B-SEITE
IMMER LEBE DIE SONNE
(Ostrowski/Oschanin)
Großer Kinderchor und Estradenorchester des Deutschlandsenders
Leitung: Manfred Roost

SINGE, SOLDAT
(Sowjetisches Soldatenlied) (russisch gesungen)
(Doluchanjan)
Christel Schulze, Gesang
Klaus Schneider, Gesang und Gitarre

DURCHS GEBIRGE, DURCH DIE STEPPEN
(Aturow/Alymow - deutsch: Busch/Kuba)
Chor der Kampfgruppe des Staatlichen Rundfunkkomitees
Leitung: Ehm Kurzweg

DER WASSERTRÄGER
(Dunajewskl/Lebedew- Kumatsch)
Rudi Marks, Bariton
Zentrales Orchester des Ministeriums des Innern
Leitung: Heinz Opitz

STAND EIN BIRKENBAUM
(Russische Volksweise)
Großer Kinderchor und Estradenorchester des Deutschlandsenders
Leitung: Manfred Roost
HEIMATLIED (Ach, ich sehe freie Weiten)
(russisches Volkslied)
Heinrich Moser, Tenor
Orchester des Staatlichen Tanzensembles der DDR
Leitung: Gerhard Bielig

VATERLAND DES GLÜCKS
(Cholminow/Polochin) (russisch gesungen)
Viktor Seiwanow, Bariton
Chor und Estradenorchester des Sowjetischen Rundfunks und Fernsehens
Leitung: Juri Silantjew


Immer lebe die Sonne
—  Sowjetische Jugend- und Massenlieder —
Wohl selten in der Geschichte hat die Musik ihre völkerverbindende Kraft so deutlich unter Beweis gestellt, wie in den ersten Jahren nach der Zerschlagung des Hitler-Faschismus. Mitten in den Trümmern unserer zerstörten Städte standen Soldaten der Sowjetarmee auf schnell zusammengezimmerten Freilichtbühnen oder in notdürftig ausgebesserten Sälen
-  und sangen. Neben den russischen Volksliedern -unvergessen das Alexandrow-Ensemble und sein Solist Nikitin mit „Kaljinka" und der Sweschnikowchor mit „Abendglocken" und „Das Glöckchen" — waren es alte und neue Arbeiterkampflieder, Gesänge vom Frieden, von der Freundschaft der Völker und von einem neuen schönen Leben, die uns Verständnis und Achtung gegenüber der Sowjetunion schenkten, das Fundament mit errichten halfen, auf dem eine feste Freundschaft zwischen beiden Völkern und Nationen  sich  entwickelte.
Viele dieser Lieder, die wir damals hörten und in uns aufnahmen, lange bevor uns David Oistrach und das Bolschoitheater zu einem Begriff wurden, sind unterdessen bei uns so populär geworden, daß sie aus den Programmen der Volkskunstensembles und Chöre nicht mehr wegzudenken sind, daß wir uns die großen Demonstrationen und Aufmärsche ohne sie kaum noch vorstellen können. Zu diesen Liedern zählt vor allem „Durchs Gebirge, durch die Steppen", ein altes russisches Soldatenlied, zu dem der „Hausdichter" des Alexandrow-Ensembles, Sergej Alimow, 1929 einen neuen Text schuf und das Michail Aturow musikalisch  bearbeitete.
Die ersten Jahre friedlicher Arbeit für ein neues Leben weckten besonders unter der Jugend das Sing-Bedürfnis. In dieser Zeit fanden viele neue sowjetische Massenlieder eine begeisterte Aufnahme. Vor allem Schostakowitschs „Entgegen dem kühlenden Morgen" und Dunajewskis Sportmarsch „Sonne, Sonne, scheine heller" brachten durch ihre überzeugende musikalische Gestaltung eines neuen, optimistischen Lebensgefühls die Hoffnungen der jungen Sänger auf eine bessere Zukunft zum Ausdruck. Mit dem Film „Begegnung an der Elbe" lernten wir Schostakowitschs „Frieden der Welt" kennen, das für viele Jahre das Massenlied wurde. Auch Tulikows „Auf Friedenswacht" fand auf Grund seiner rhythmisch betonten, mitreißenden Melodik schnell den Weg zum Herzen der Jugend. Mit dem „Lied vom Vaterland" von Dunajewski und „Mein Heimatland" („Rodina moja") von Nowikow lernten wir Lieder kennen und lieben, die uns durch die begeisternde musikalische Gestaltung eines echten patriotischen Gefühls beeindruckten: In ihnen werden der berechtigte Stolz auf die sowjetische Heimat, das Bekenntnis zum sozialistischen Vaterland, untrennbar mit dem Kampf um den Frieden und die Freundschaft der Völker verbunden.
Schließlich waren es auch heitere Lieder aus der Feder sowjetischer Komponisten, die sich bei uns schnell großer Popularität erfreuten. Als einen „Schlager" im besten Sinne des Wortes kann man Dunajewskis „Wasserträger" bezeichnen; ein Musterbeispiel dafür, wie im heiteren Gewände eine gegenständliche Aussage von Gewicht wirkungsvoll vertont werden kann. Ähnliches gilt auch für Kolmanowskis „Meinst du, die Russen wollen Krieg?", indem mit den Mitteln des Chansons und unter Ausnutzung musikalischer Elemente der Tanzmusik ein außerordentlich bedeutsames Thema überzeugend gestaltet wird.      
Winfried Höntsch