Willi Schwabe & Karl-Heinz Rosenbusch - Ich Zeige Heut Ein Panoptikum

Willi Schwabe & Karl-Heinz Rosenbusch - Ich Zeige Heut Ein Panoptikum
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Ich zeig heut ein Panoptikum - Willi Schwabe singt Kabarett-Chansons der zwanziger Jahre

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Das bist Du!
Komposition und Text: Friedrich Hollaender

Was ist im Innern einer Zwiebel?
Komposition: Olaf Bienert
Text: Kurt Tucholsky

Das Lied vom Kompromiß
Komposition: Hanns Eisler
Text: Kurt Tucholsky

Sommerlied
Komposition: Hanns Eisler
Text: Kurt Tucholsky

Das alte Vertiko
Komposition: Hanns Eisler
Text: Kurt Tucholsky

Berliner Moritat
Komposition: Werner Richard Heymann
Text: Leo Heller

Gute Musik aus schlechter Luft
Komposition: Franz von Suppe
Text: Friedrich Hollaender


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Das Lied vom Rotkäppchen
Komposition und Text: Friedrich Hollaender

Die letzte Haarnadel
Komposition und Text: Friedrich Hollaender

Die Notbremse
Komposition und Text: Friedrich Hollaender

Das Lied von der Circe
Komposition und Text: Friedrich Hollaender

Das Zersägen einer lebenden Dame
Komposition und Text: Friedrich Hollaender

Die Kleptomanin
Komposition und Text: Friedrich Hollaender

Das ist bei mir so
Komposition: Friedrich Hollaender
Text: Kurt Tucholsky

Das bist Du!
Komposition und Text: Friedrich Hollaender
Karl-Heinz Rosenbusch - Klavier
Mitschnitt einer öffentlichen Veranstaltung im „tip", Palast der Republik am 12. und 13. 10. 1986
Musik- und Tonregie: Siegbert Schneider
Produktion: Jürgen Lahrtz

Diese Schallplatte, meine Damen und Herren, ist eine kleine Kostprobe für die Freunde des Kabarett-Chansons. Apropos - Kostprobe! Der Begriff Kabarett ist folgendermaßen entstanden: in Frankreich heißt eine drehbare Platte mit Glaseinsätzen zum Anrichten kalter Speisen und Salate „Cabaret". Diese Cabaret-Platte bietet, bunt gefüllt mit Delikatessen, die verschiedenartigsten lukullischen Genüsse in konzentrierter Form. Und bevor man auf den Geschmack dieser raffinierten Kurzkosterei gekommen ist, wird das Cabaret abserviert und hinterläßt außer einer Sinfonie von Gerüchen Appetit auf mehr. Und genau das - so definierte es einmal einer der größten Kabarettisten, Friedrich Hollaender -ist auch das Geheimnis des Kabaretts. Die Pariser Kleinkunstbühnen, die aus den Künstler-lokalen des Quartier Latin und des Montmartre-Viertels hervorgegangen waren, nannten sich als erste „Cabaret". Inzwischen ist „Kabarett" -auch außerhalb Frankreichs - längst ein Begriff fllr die kleine und doch so schwere Kunstform der witzig-satirischen Rezitationen und Chansons. Übrigens das Wort „Chanson" ins Deutsche zu übersetzen, ist etwas, das nicht möglich ist. Das Konversations-Lexikon meint dazu, daß ein Chanson im 15. und 16. Jahrhundert ein kontrapunktisch-witziger und politischsatirischer Cantus-firmus-Gesang von kühnem Realismus gewesen sei.
Kurt Tucholsky dagegen sagte: „Die deutsche Sprache hat keinen Namen für ,Chanson'. Wie der Franzose unter „le lied" etwas versteht, was er nicht besitzt, so haben wir keine Chansons. Wir müssen uns erst welche machen." Wozu zu sagen ist, daß Tucholsky selbst großartige Chansons machte, wovon Sie sich beim Hören dieser Schallplatte überzeugen können. Das Ziel der politischen Satire von Tucholsky war die Weimarer Republik, die die Keime des Faschismus schon in sich trug. Fr bekämpfte mit beißendem Spott und mit bitterer Anklage den Militarismus. Darüber hinaus zeigen seine Werke seine große Menschenkenntnis, seinen tiefen Humanismus und seinen bei aller Agressivität so liebenswerten Humor.
Friedrich Hollaender, der ein Zeitgenosse von Tucholsky war und von diesem besonders geschätzt wurde, griff in seinen politisch-satirischen Kabarett-Revuen immer wieder mit unfehlbarer Sicherheit die Unzulänglichkeiten seiner Zeit an. Er hatte zwar nicht die Agressivität von Tucholsky, aber seine Texte waren nicht weniger schlagkräftig und zutreffend. Das Berliner Kabarett hatte seine Blütezeit in den zwanziger Jahren. Eine beneidenswerte Fülle von ausgezeichneten Autoren, Komponisten und nicht zuletzt Interpreten fand in dieser bewegten Zeit reichen Stoff, der im kabarettistischen Zerrspiegel dem Publikum vor Augen gehalten wurde. Viele Namen wurden in diesen Jahren zu einem Begriff für gutes Kabarett: Rudolf Nelson mit seiner Frau Käthe Erlholtz, Rosa Valetti, die große Schauspielerin, die eine Zeit lang ein eigenes Kabarett leitete, ihr Bruder, der Schauspieler Hermann Vallentin der viel für das Kabarett geschrieben hat, Trude Hesterberg, Wilhelm Bendow, Kurt Robitschek und vor allem Friedrich Hollaender, der das Nummern-Kabarett zur zeitkritischen Kabarett-Revue erweiterte. Dazu kamen neben Nelson und Hollaender die Komponisten Misch; Spoliansky und Werner Richard Heymann. Der Schriftsteiler Marcellus Schiffer schrieb für das Kabarett großartige Texte, die von seiner Frau, der eigenartigen und faszinierenden Diseuse Margo Lion, hinreißend interpretiert wurden. Schauspieler wie Marlene Dietrich, Blandine Ebinger, Hilde Hildebrand, Gussy Holl, Annemarie Hase, Willi Schaeffers, Kurt Gerron, Paul Morgan, Paul Graetz, Werner Finck und Rudolf Platte gehörten zu den besten Kabarettisten, die die Kunst beherrschten, mit sparsamsten Mitteln eine Situation oder das Bild eines Menschen im höchsten Grade einprägsam und plastisch dem Zuhörer nahezubringen, eine Kunst, die das Wesen des großen Kabarettisten ausmacht. Ich hoffe, daß es mir gelingt, Ihnen einen kleinen Eindruck davon zu vermitteln.
Und jetzt lassen Sie bitte die „Cabaret-Platte" mit den Kostproben kreisen! Guten Appetit und viel Vergnügen wünscht Ihnen dazu
Ihr
Willi Schwabe.

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 45 319
ProduktnameWilli Schwabe & Karl-Heinz Rosenbusch - Ich Zeige Heut Ein Panoptikum
Preis9,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretWilli Schwabe & Karl-Heinz Rosenbusch
Name - TitelIch Zeige Heut Ein Panoptikum
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1987
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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