Haul the Bowline - Shanties Gedichte Und Berichte

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Haul the Bowline

Seite 1
Prolog
Rolling home
Pablo Neruda: Vater Ozean (aus „Ode an das Meer")
Sailing
Aus dem Logbuch des Christoph  Kolumbus
The Banks of Sacramento

Seite 2
Haul the Bowline
Rando Ray
Ane Madam
Joachim Ringelnatz: Hafenkneipe (aus „überall ist Wunderland")
De Runner von Hamborg
Wolfgang Bordiert: Abschied
Magelhan
Ich setze mich nieder und schreib 'nen Gesang
Das Mädchen und der Matrose

HILMAR THATE
Instrumentalsolisten des  Berliner Ensembles und der Komischen Oper Berlin

Leitung: Hans-Dieter Hosalla
Regie: Joachim   Herz
Tonregie: Rolf-Dieter Gandert
Gestaltung: Gerd Semder

Auswahl der Texte: KONRAD REICH
Musikalische Bearbeitung: HANS DIETER HOSALLA

Fünf Jahrhunderte dauerte der Segelschiffe  große  Zeit.    Europäische   Seeleute  befuhren   die Weltmeere,   den   Bug  nach Westen  gerichtet,   entdeckten Amerika,   fanden   neue  Seewege nach Afrika und Asien, nachdem zuvor 1487 portugiesische Seeleute den langgesuchten Seeweg nach  Indien um das Kap der Guten Hoffnung gefunden hatten.  Die Geschichte nennt die Namen der Kapitäne des großen  maritimen Abenteuers: Christoph   Kolumbus,  John  Cabot, Vasco da Gama, Pedro Alvarez Cabral und die erste Weltumseglung des Ferdinand Magellan, eines Portugiesen in spanischen Diensten, dessen Schiffe, besetzt mit einer Mannschaft  kühner  Männer,  nach Überquerung des Stillen Ozeans 1521 die Philippinen entdecken und die über den Indischen Ozean entlang der afrikanischen Westküste nach Spanien zurückkehren.
In den von ihnen unternommenen  Reisen  und  Entdeckungen versuchen  die Menschen im Ringen mit der Natur zwar ihre Träume zu verwirklichen, indem sie Meere und Länder erforschen,   gleichwohl   verstanden sich die „Herren der See" als Eroberer von  Weltreichen,  und bald war der Besitz von Gewürzinseln wichtiger   denn die Verwirklichung eines Menschheitstraumes.
Überliefert sind uns die Namen der Admirale und Kapitäne, die in den Jahrhunderten darauf die Seemacht für die Nationen sichern und Kolonialbesitz vergrößern halfen, wir wissen vom Aufstieg und Untergang berühmt-berüchtigter Kaperkapitäne, auch von jenen, die dem ehrlichen Seehandel zwischen den Völkern sich verpflichtet fühlten oder mit mutigen Taten zur wissenschaftlichen Erforschung   des   Erdplaneten beitrugen.
Wir kennen einige der Genies, die am Zeichenbrett eine Architectura Novalis Mercatoria entwarfen, Henrik af Chapman zum Beispiel, und wir kennen auch die Schiffbauer, die nach ihren Plänen bauten und die Künstler, die diese Schiffe prächtig schmückten, denn „nichts ist eindrucksvoller,  nichts  festigt die Majestät eines Königs mehr, als wenn seine Schiffe den erlesensten Schmuck tragen, den man je auf hoher See erblickte" : da sind die Karavellen, mit denen Kolumbus Amerika entdeckte, berühmt die KATA-LONISCHE NAO, die GOLDEN HIND   unter dem Kommando von Francis Drake, die Galeonen, der Dreimaster NYA VASSAN, seitdem als VASA bekannt, die Fleuten, die Fregatten und Konvoischiffe,   die   Bark,   der Schoner und das Vollschiff. Wer aber hat aufgezeichnet die Nöte und Entbehrungen, das Leben und die Arbeit auf den Schiffen, die die Welt eroberten, wer kennt die Namen der Seeleute, ohne die es jene stolzen   und   kühnen  Taten   nie gegeben hätte.
Was uns von  ihnen  überliefert wurde sind Lieder, Shanties, die die Seeleute bei der Arbeit sangen, einer Arbeit unvorstellbar hart und schwer. Sie sangen im gleichmäßigen, sich wiederholenden Rhythmus von den Entbehrungen auf den langen und  gefährlichen   Fahrten  über die Ozeane, von den rücksichtslosen Methoden, mit denen Kapitäne ihre Mannschaften auffüllten   und   beherrschten, aber auch vom Haß der Matrosen und ihrem Widerspruch gegen solche Kapitäne und Steuerleute.   Und  natürlich  von  der Sehnsucht nach der Heimat, nach dem Hafen und nach dem Mädchen:
Dies alles Ausdruck des Lebens und des Denkens und Fühlens der Matrosen jener Zeit: An die Gangspill, an die Schoten, in die Wanten jeder Mann, und wir singen unser Shanty, und wir hieven mächtig an. In die Takelung geentert, holen wir die Segel ein mittendrin im Sturmgetöse, Jungs, holt ein, wir segeln heim. Und immer standen Texte   und Melodien   in  unmittelbarer Beziehung zur Arbeit: Der Shanty-man, Vorsänger im eigentlichen Sinne, und die Mannschaft, antwortend im Chor, sie beide erzählten und kommentierten wirklich erlebte oder erfundene Geschichten, phantasievoll ausgeschmückt, übten sich in der Kunst der Improvisation, gaben mit dem zumeist gleichbleibenden Refrain den Takt für die Arbeit an: Da ist der Imperativ „Sailing"  mit der sentimentalen Schlußzeile „die Heimat bleibt ein Stern, der sicher lenkt" oder jenes international wohl bekannteste englische Seemannslied „Rolling home", kein Shanty zwar, weil es eben nicht einen seemännischen Arbeitsgang   begleitete,   wohl aber ein Lied, das immer dann erklang, wenn der Anker für die Heimfahrt gelichtet wurde; „Haul the Bowline" ist Arbeitsgesang in  seiner kürzesten und zugleich   ursprünglichsten   Form; „Rando Ray", dessen Abstammung aus dem Gesang der Neger am  Mississippi  unverkennbar und  nachweisbar ist. Wir erfahren von der kleinen  „Ane Madam", die ein Kind hatte, aber dazu keinen Mann, ein norwegisches Lied auf die Melodie „Blow The Man Down", einem speziellen „Schlachtruf" der Matrosen von den atlantischen Paket-Schiffslinien.   „Blow" hatte die Bedeutung von schlagen, mit der Faust niederschlagen: Der Erste Steuermann hieß der Blower,  das  heißt Schläger — er war der Roheste und Stärkste, der die Mannschaft mit brutaler Gewalt beherrschte; schließlich die Versionen „De Runner von Hamborg", das  beliebteste  deutsche Shanty, und „Dor weer enmol een oolen Kassen, een Klipper namens 'Magelhan'", in Anlehnung an „Rolling home"  um 1880 von dem deutschen Seemann   Robert  Hildebrandt verfaßt. Sie alle sind Volkslieder kräftig und derb; und wenn sie auch nicht mehr typisch sind für die Welt des Seemanns von heute, die nun von einem anderen Rhythmus geprägt und bestimmt wird, so bleiben sie doch Zeugnisse   einer Lebenswelt, die nicht nur Klage und Kritik kannte, sondern eine zum Teil kaum nachvollziehbare   Ungerechtigkeit  auf den Totenschiffen   verschiedenster Provenienz ausmerzen wollte. Auch dem Bericht von Kolumbus, den Versen von Hans Bötticher alias Joachim Ringelnatz und Wolfgang Bordiert, literarisch geformten und zumeist auch höchst vergnüglichen Texten, ist charakteristisch, daß in ihnen von der Verlockung und dem Abenteuer die Rede ist, von einer Welt,   die   Männer von Format hervorbrachte und bringt, von einem Leben mit gewaltigen Möglichkeiten: Die Lieder, Gedichte, Erzählungen, Romane und Selbstzeugnisse künden von einem heroischen Wagemut, der sich paarte mit großer Hilfsbereitschaft;  nüchterne Wirklichkeit und seemännische Phantasie sind in ihnen ebenso zu finden wie die grenzenlose Weite der Meere.

Konrad Reich (1969)

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ArtikelnummerLitera 8 60 104 (8 65 104
ProduktnameHaul the Bowline - Shanties Gedichte Und Berichte
Preis14,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretHilmar Thate, Instrumentalsolisten Des Berliner Ensembles & Instrumentalsolisten Der Komischen Oper Berlin
Name - TitelHaul the Bowline - Shanties Gedichte Und Berichte
LabelLitera
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1970
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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