Geflügelte Sätze - Sonja Kehler singt neue Lieder

Geflügelte Sätze - Sonja Kehler singt neue Lieder

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1.   Meine Damen und Herren
Komponist: Bernd Wefelmeyer
Text: Volker Braun
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

2.   Haltung einer Arbeiterin (In den ersten Jahren der Integration)
Komponist: Bernd Wefelmeyer
Text: Volker Braun
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

3.   Anspruch (Kommt uns nicht mit Fertigem)
Komponist: Georg Katzer
Text: Volker Braun
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

4.   Kinderlied (Das Mutterl hat mich ausgesetzt)
Komponist: Reiner Bredemeyer
Text: Karl Hermann Roehricht
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

5.   Durch den geschlossenen Mund kommen die Fliegen herein (Warum entschlossen sich mit diesen roten Flammen)
Komponist: Werner Pauli
Text: Pablo Neruda deutsch von Erich Arendt und Katja Hayek-Arendt
Werner Pauli, Gitarre

6.  Adrian
Komponist: Bernd Wefelmeyer
Text: Jaques Prevert
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

7.   Ballade vom Ziegenschulz (Dem Zickenschulz aus Gräfenwald)
Komponist: Bernd Wefelmeyer
Text: Karl Hermann Roehricht
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

8.   Das Pflaumenhuhn (In Pleischte lebte einst ein Huhn)
Komponist: Helge Jung
Bearbeiter: Bernd Wefelmeyer
Text: Peter Hacks
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

9.   Altlandsberger Ballade (Es liegt in Altlandsberg, der Stadt...
Komponist: Reiner Bredemeyer
Text: Karl Hermann Roehricht
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

10.  Ode an den glückhaften Tag (Heute laßt mich einzig nur glücklich sein)
Komponist: Helge Jung
Bearbeiter: Bernd Wefelmeyer
Text: Pablo Neruda deutsch von Erich Arendt
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

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11.   Aphorismus-Schaukel
Komponist: Bernd Wefelmeyer
Text: Jaques Prevert, Jo Schulz, Heinz Kahlau, Karl Hermann Roehricht
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

12.   Weiße Gedichte Dezember - Januar — Februar (Ein schwarzes Wehen: Winter)
Komponist: Ruth Zechlin
Text: Günter Kunert
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

13.   So sehn sie aus (Gut war der Mensch)
Komponist: Werner Pauli
Text: Pablo Neruda deutsch von Erich Arendt und Katja Hayek-Arendt

14.   Lied von der Unersättlichkeit (Wenn einer keine Not hat)
Komponist: Henry Krtschil
Bearbeiter: Bernd Wefelmeyer
Text: Kurt Bartsch
Instrumentalgruppe Dirigent: Bernd Wefelmeyer

15.   Legende vom toten Soldaten (Und als der Krieg)
Komponist: Bertolt Brecht
Bearbeiter: Bernd Wefelmeyer
Text: Bertolt Brecht
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

16.   Kriegslied ('s ist Krieg)
Komponist: Paul Dessau
Text: Matthias Claudius
Bernd Wefelmeyer, Klavier

17.   Theresienstädter Ballade (Es waren drei Kinderkleider)
Komponist: Bernd Wefelmeyer
Text: Karl Hermann Roehricht
Instrumentalgruppe
Dirigent: Bernd Wefelmeyer

18.   Stirbt dein Freund
Komponist: Werner Pauli
Text: Pablo Neruda deutsch von Erich Arendt und Katja Hayek-Arendt
Werner Pauli, Gitarre

19.  Vision
nach der Besichtigung des Musikinstrumentenmuseums in Markneukirchen im Vogtland
(Wurden diese vielen Instrumente)
Komponist: Bernd Wefelmeyer
Text: Ernst Schumacher
Instrumentalgruppe

Dirigent: Bernd Wefelmeyer
Aufgenommen 1978
Musikregie: Dagmar Vorwerk
Tonregie: Gerhard Kossatz

Sonja Kehler
— eine singende Schauspielerin
„Sie hat vor allem das aufzuweisen, was grundsätzlich den  Liedersänger ausmacht: das ist das eigene Repertoire — und nicht bloß Mut zur eigenen  Mischung der mehr oder weniger gängigen Waren." Noch einiges ließe sich zitieren, und immer wieder   stieße   man   auf  ein   Prädikat: Unverwechselbarkeit. Ihr  Repertoire?  Brecht,   Braun,   Bartsch, die Kirsch,  Roehricht und  Hacks sind darunter;   Komponisten  wie  Eisler,   Dessau, Asriel,   Katzer,   Krtschil,   Bredemeyer   und Wefelmeyer - letzterer fast schon ihr Hauskomponist.  Ein  Repertoire also, das aus der Dichter- und Komponistenwerkstatt unseres Landes kommt.
Ihr Repertoire — das sind wir alle! „Ich will mit meinen Programmen die Zuhörer anrühren, mit ihnen ins Gespräch kommen und wenn's Not tut — schön wär's — kurz mal umhauen."
Daß die Kehler das kann, beweist die Platte. Sie ist ein Stück der Kehler selbst: parteilich engagiert  und  fordernd  dort,  wo  es zu kämpfen  gilt,   und   ausgesprochen  freundlich   da,   wo   sie   meint,   daß   man's  sein kann.
Was bei  ihr unroutiniert, leicht und fast wie nebenbei erscheint, die Lockerheit, Güte und Anmut, die Haltung von nachdenklich bis frivol, gepaart mit klarer, ausdrucksstarker Stimme und einprägsamen Gesten, das ist Ergebnis harter Arbeit im Umgang mit ihrem Material.
Die Kehler haßt Klischees und will sich nicht zufriedengeben  mit Erreichtem, will aktuell etwas zu sagen haben. Was veranlaßt sie, immer wieder Neues zu versuchen?   „Da   ist  der   Brecht   -   ihn vortragen   heißt,   sich   stets  aufs   neue überprüfen."
Da ist aber auch der Braun — kommt dem nicht mit Fertigem. Da ist ihr Spaß am Finden neuer Mittel: „Ich kenne einen achtjährigen
Jungen. Er spielt Flöte und macht auch selbst schon   kleine   Melodien.   Eine   gefiel   mir besonders. Es kam die Idee, sie einzubauen in ein Lied über Kinder. Wefelmeyer nahm sie als Grundmotiv für die .Theresienstädter Ballade*."
Und da ist ihr heiteres Abschiednehmen von Verbrauchtem, die harte Kritik an der eigenen Arbeit.
So kam die Kehler, die international zu den bedeutendsten Brechtinterpretinnen zählt, in unserem Land vor allem mit neuen Liedern ins Gespräch.
Mit Liedern, die mahnen, nie zu vergessen, die uns einen glücklichen Tag beschreiben, uns gern auch  mal einen Tango mittanzen lassen  wollen   und  uns dann  wieder auf unseren Platz stellen, auf den der Hanna Wagenseil, die webt in Ebersbach und mitzudenken begann.
Kompromißlos setzt Sonja  Kehler so ihre Kontrapunkte, bar jeder Effekthascherei, wider den gemütlichen „Nur-Genuß".
Schade ist nur, daß eine Platte derzeit nicht mehr zu leisten vermag, als akustisch zu wirken: denn was die kleine, zierliche Person ganz  in   schwarz  zu  diesen  Texten   an gekonntem Schauspiel bietet, daß muß man eigentlich gesehen haben. Hannes Hofmann (1978)

Gestaltung: Monika Prust
Foto: Barbara Koppe