Engerling

Engerling

Sechs Tage Auf Dem Rad

Schwester Bessies Boogie

Gleischschritt

Moll-Blues

Die Dünne Haut

Blues Vom Roten Han

Mama Wilson

Montgolère

Ein fiktives, aber denkbares Interview
Frage: in „Meyers Neuem Lexikon" kann man unter dem Stichwort „Engerling" lesen:„weiße, weichliche Larve der Blatthornkäfer, mit dickem, eingekrümmtem Hinterleib. " Was hat das mit eurer Gruppe zu tun?
Antwort: Eigentlich gar nichts. Es sei denn, man schlägt im gleichen Lexikon unter „Larve" nach und findet: »vom ausgewachsenen Tier abweichende Jugendform….“. Darüber könnte man nachdenken. Aber Spaß beiseite - der Name gefiel uns eben, und irgendwie mußten wir uns ja benennen. Man sollte nicht alles so tierisch ernst nehmen.
Gut lassen wir das. Wie lange gibt es euch schon?
Als Gruppe seit 1976. Im Sextett haben wir in folgender Besetzung angefangen; Wolfram „Boddi" Bodag {voc, keyboards, harmonica), Rainer Lojewski (D), Heiner Witte ( g}, Erhard Klauschenz (bass), Reiner Greger, (v, voc), Peter Brandl (Harmonica, voc).
Heute seid ihr noch fünf Musiker? Wo gibt es keine Veränderungen?
Während Erhard Klauschenz bei der Fahne war, hat ihn Micha Arnold vertreten, bis er zurückkam. Vor kurzem stieß der neue Bassist Jens Sälen zu uns, weil Erhard uns aus beruflichen Gründen verlassen mußte. Nach dem Ausstieg von Reiner Greger und Peter Brand! nahmen wir Bernd Kühnert als weiteren Gitarristen auf. Aber in gewissem Sinne sind wir immer noch ein Sextett; Micha Arnold hat all unsere Plattentaschen grafisch gestaltet er gehört also irgendwie noch dazu.
All eure Plattentaschen? Ist dies nicht eure erste LP?
Ja, aber 1977 gab es doch schon zwei Singles von uns: „Da hilft kein Jammern/Der Zug oder Die weiße Ziege" und »Schwester Bessies Boogie/ Mama Wilson". Die letztgenannten beiden Titel kann man auf dieser Platte wiederfinden.


ihr benutzt also den Blues als Form und Anregung, eigene kleine Alltagsgeschichten zu erzählen?
Genau. Abgesehen von den übernommenen Single-Titeln und dem Instrumentalstück „Montgorfiere", das den beiden französischen Erfindern, die den Heißluftballon entwickelten, gewidmet ist, behandeln unsere Lieder den Kampf gegen den Stress (.Sechs Tage auf dem Rad"), das Verhältnis zwischen einem Jungen und einem Mädchen („Gleichschritt"), das Sich-Vergraben in die Nostalgie bei einem älteren Menschen („Moll-Blues"), die Sensibilität eines Zeitgenossen („Die dünne Haut") und eine Brandkatastrophe („Blues vom Roten Hahn"). Aber diese Aufzählung klingt viel zu theoretisch - hör dir lieber die Stücke an, dann weißt du, was wir meinen, und was wir vom Realismus des Blues gelernt haben.

Um wieder ein paar Fakten aufzuzählen: 1976 wurdet ihr beim Leistungsvergleich in Aue mit dem Titel „Hervorragendes Amateurtanzorchester der DDR"
ausgezeichnet den ihr 1978 in Magdeburg erfolg¬reich verteidigt habt 1976 wart ihr bei den Arbeiterfestspielen in Dresden dabei. 1977 wurde euch bei der Werifstattwoche der Amateurtanzmusik in Suhl ein Diplom verliehen. Freut Ihr euch über die Anerkennung eurer Arbeit? Wer freut sich nicht Ober Erfolge?
Es ist zwar nicht unser Bestreben, um jeden Preis ein großes anony¬mes Massenpublikum zu erreichen, sondern wir sind mehr auf eine bestimmte Zielgruppe orientiert', aber es ist natürlich schön, wenn wir recht viele echte Interessenten begeistern können. Und wie soll es jetzt weitergehen? Man wird sehen. Im Augenblick geht es erst mal zu unserem nächsten Konzert Wie wir hören, ist es schon wieder ausverkauft...
Werner SelIhom