Die Matrosen Von Cattaro

Die Matrosen Von Cattaro

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Friedrich Wolf (1888—1953) - Die Matrosen von Cattaro
Schallplatteneinrichtung
Bearbeitung:   Dieter Scharfenberg

Personen:
Franz Rasch -  Peter Bause
Toni Grabar - Ulrich Voß
Alois Zapp - Karl-Heinz Fischer
Jerko Sisgoric - Christian Stövesand
Kuddel Huck - Horst Ziethen
Sepp Kriz - Ralph Borgwardt
Mate Bernicevic - Dieter Unruh
Stonawski -  Frank Schenk
Trulec  - Klaus Pönitz
Sesan - Siegfried Kellermann
Leutnant -Gerd Micheel
Fregattenkapitän -  Kurt WetzeI
Offizier - Wolfram Lindner
1.Sprecher:   Hans Rohde
2. Sprecher:  Georg Lichtenstein

Musikalische Leitung: Dietmar Bellmann
Regieassistenz:  Werner Schurbaum
Regie: Hanns Anselm Perten
Tonregie: Rolf-Dieter Gandert


Unsere   Schallplatte   ist dem bedeutendsten und berühmtesten deutschen Revolutionsdrama, einem der wenigen großen Revolutionsdramen der Welt, DIE  MATROSEN  VON CATTARO, gewidmet. Vier Jahrzehnte sind vergangen, seitdem   Friedrich   Wolf dies erste reife Werk des sozialistischen  Realismus schuf,  vier Jahrzehnte  umstürzender historischer Ereignisse,   eine   Epoche, die von der Geschichte  mit Blut und Tränen, mit einem Meer von Trümmern, mit mächtigen Taten des Aufbaus, mit einem völligen Neuwerden der Menschen und ihrer Gesellschaft in unserer DDR geschrieben wurde, aber die MATROSEN   VON   CATTARO haben    ihre    historische Bewährungsprobe  bestanden: sie wirken auf uns so frisch, lebendig, „modern", als   wären   sie   heute entstanden. So verhält es sich, weil einer der bedeutendsten    Dramatiker unseres Jahrhunderts mit diesem Werk in kühnem Neuerertum eine bis dahin unbekannte und bis heute unerreichte,   festgefügte Form   der   Dramatik   zu schaffen   vermochte.    Es verhält sich so, weil er eine verhältnismäßig  kleine, die Zukunft nur wenig bestimmende   Episode   der Geschichte zum  Scheinwerfer   der    Historie    zu machen  verstand, deren Licht die ganze   revolutionäre Epoche bis in  unsere Tage   zu    erleuchten    imstande war.
Es geht um eine Matrosenrevolte   zu   Beginn   des Jahres  1918 in der österreichischen Flotte, um einen Aufstand   auf   einigen wenigen  Kriegsschiffen in der Bucht von Cattaro (dem heutigen jugoslawischen Kotor). Ebenso wie es durch vier Jahre blutopfernden Krieges und verheerender Hungersnot zu  Streik-   und Revoltebewegungen unter den Arbeitern Österreich-Ungarns kam,  nicht zuletzt auch dank des Ausbruchs der Großen  Sozialistischen Oktoberrevolution, ebenso steigerte sich  unter den Matrosen der Kriegsflotte der Widerstandskampf gegen   die   herrschende Klasse.   Sehnsucht   nach Frieden,   Sehnsucht   nach einem menschenwürdigen Leben, nach Befreiung von einem Regime des Kadavergehorsams und der scharfen sozialen Gegensätze zwischen einem prassenden Offizierscorps und der hungernden, unterdrückten Masse der einfachen Matrosen trieb zu jenem Aufstand, der zunächst in einer einzigen roten Woge die üble Gegenwart hinwegzuschwemmen  schien. Der Sieg ist in den Händen der Matrosen. Weshalb entgleitet er ihnen wieder? Weshalb  wird Triumph zur Niederlage? Friedrich Wolf macht deutlich: weil die siegreichen   „Arbeiter  in Waffen" es nicht verstanden, ihren lokalen Erfolg zum Ausgangspunkt des umfassenden Sieges in der ganzen Flotte und im ganzen Lande zu machen. Weil die organisierende Kraft einer  revolutionären   Partei fehlte. Weil die Matrosen nicht geschlossen dem geschlossen handelnden Feind entgegentraten, sondern sich in Fraktionskämpfen erschöpften und entmachteten.  So ging der zunächst siegreiche Aufstand verloren, die herrschende Klasse behauptete sich, die wahrhaft revolutionäre Fraktion der Aufständischen  ließ unter den Kugeln eines Hinrichtungskommandos ihr Leben. Ist es ein Drama der Vergangenheit, das Friedrich Wolf schrieb? DIE MATROSEN VON CATTARO sind weit mehr:  Sie gaben  und geben  im  Gewände  historischer Ereignisse ein Bild und eine Lehre brennender Gegenwart. Sie zeigen, daß nur die Einheit der Arbeiterklasse unter der festen Führung ihrer revolutionären Vorhut und die Macht in den Händen des werktätigen Volkes und die Entmachtung aller, die dem Klassenfeind  Konzessionen machen möchten, eine bessere Zukunft zu sichern vermögen. Und mit der ersten großen proletarischen Heldengestalt der deutschen  Dramatik,  Franz Rasch, wird  uns ergreifend und begeisternd ein Vorbild auch für unsere Haltung heute gezeigt. Friedrich Wolf, geboren am 23. Dezember 1888 in Neuwied   am   Rhein,   gestorben am 5. Oktober 1953 in Lehnitz bei Berlin, widmete fast sein ganzes Leben und Schaffen dem Befreiungskampf der Arbeiterklasse. Sein   berühmtes Wort „Kunst ist Waffe", der Titel eines sofort auch als Broschüre veröffentlichten Vortroges vor dem Arbeiter-Theaterbund Deutschlands im Jahre 1928, wurde wegweisend für Kunst und Kulturpolitik des Sozialismus. Das erste seiner mehr als dreißig dramatischen Werke, das (1919 am Dresdner Staatstheater) auf die Bühne kam, war das Schauspiel   DAS   BIST   DU. Bleibenden Ruhm erwarb er sich 1923 mit dem großen Bauernkriegsdrama DER ARME KONRAD, in dem zum erstenmal Aktionen der revolutionären Massen als handlungsbestimmende Faktoren in Erscheinung traten. Von entscheidender Bedeutung aber waren seine Zeitstücke. Mit CYANKALI (1929) bewegte er Millionen in ganz Europa zum Kampf gegen die kapitalistischen Gesellschaftsverhältnisse. Noch stärker aber war dann die Wirkung,   die die  MATROSEN VON CATTARO erreichten. Nachdem dieses Drama 1930 mit überwältigendem  Erfolg an der Berliner Volksbühne uraufgeführt worden war (Hauptrolle: Ernst Busch), trat es seinen Siegeszug durch viele Länder der Welt an. Bezeichnend ist, daß nach der sensationellen Erstaufführung in den Vereinigten  Staaten   1934 das Drama Friedrich Wolfs in der Zeitschrift „New Masses" als „weitaus das wichtigste Theaterstück in  New York" bezeichnet wurde. Schon vorher hatte das Stück in der Sowjetunion, wo es von zahllosen Berufsund Laienensembles aufgeführt wurde, so z. B. in Leningrad gleichzeitig an drei Theatern, einen eher noch größeren Erfolg gehabt. Wie hoch es geschätzt wurde, geht aus der Tatsache hervor, daß es zuerst — das Werk eines Ausländers! - von einem großen Moskauer Theater als Festaufführung (in der Übertragung Wsewolod Wischnewskis) zum 15jährigen Jubiläum der Oktoberrevolution  herausgebracht wurde. Der Welterfolg des Matrosendramas wurde dann noch  überboten durch sein. Werk aus dem Jahre 1933, PROFESSOR MAMLOCK. das in fast allen Erdteilen vor   Millionen   gespielt wurde und außerdem zwei bedeutende Verfilmungen erlebte, 1935 in Moskau unter der Regie von Rappo-port nach Wolfs eigenem Drehbuch und 1961  in Berlin unter der Regie von Friedrich   Wolfs   Sohn,   dem international anerkannten Filmregisseur Konrad Wolf. Von  den weiteren  Dramen Friedrich  Wolfs seien  noch genannt: das vom Moskauer Wachtangow-Theater uraufgeführt FLORIDS-DORF, das in Frankreich im Konzentrationslager entstandene geist- und glanzvolle Schauspiel  BEAUMARCHAIS, die bedeutenden  antifaschistischen Dramen DAS SCHIFF AUF DER DONAU  (erst nach Wolfs Tode bekannt geworden)   und  WAS   DER MENSCH SÄET. . . sowie nach  1945 das Lustspiel BURGERMEISTER ANNA, eines der ersten  und wohl besten Gegenwartsstücke jener Jahre, in dem sich Friedrich Wolf den  Problemen einer neuen Zeit zuwandte.
Kurz vor seinem Tode vollendete er sein letztes Werk: das  historische  Schauspiel THOMAS MÜNZER. in ihm setzte er sich mit dem Problem des Verhältnisses zwischen führender Persönlichkeit und Volksmassen in einer revolutionären Situation auseinander, einem Problem, das — wenn auch etwas anders geartet — schon  in den MATROSEN VON CATTARO und im ARMEN KONRAD eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Die Uraufführung im Deutschen Theater Berlin (Hauptrolle: Wolfgang Langhoff) erlebte er nicht mehr.
Dr. Walther Pollatschek


IN DEN AUGEN DER ZEITGENOSSEN
Lion Feuchtwanger:
Wenige verstehen es wie er, revolutionäre Gesinnung in spannende Handlung  umzumünzen. Er hat den  Griff des Theaterdichters, er preßt die Fabel seiner Stücke auf ihr Wesentliches zusammen, läßt mit legitimer Unbedenklichkeit Zwischenstadien  beiseite und springt von einem Höhepunkt  kühn  zum  nächsten, höheren.  Friedrich Wolf weiß seinen Menschen von seinem  eigenen ehrlichen, fortreißenden  Glauben  an die Möglichkeit einer besseren  Gesellschaftsordnung  Feuer genug mitzuteilen, daß sie auch ohne allzu viele Nuancen lebendig werden und bleiben.
Was Friedrich Wolf vor den meisten anderen deutschen Schriftstellern  unserer Generation  auszeichnet, das ist das Auge für das Brettergerechte, der vorwärtsjagende Atem, den er den Geschehnissen einzublasen weiß, die Kunst, mit der er jedes Abflauen vermeidet.   Er   ist   der geborene Theaterdichter, er knetet mit sicherer Hand seine Menschen so lange, bis sie und ihre dramatische Funktion    eins   werden. Diese   Fertigkeit   bliebe Handwerk, wenn sie Selbstzweck wäre. Sie ist es nicht. Sie ist nur ein Mittel, sie dient dazu, des Autors brennende   Liebe   fürs Recht,   seinen   heftigen Willen, an der Errichtung einer besseren Welt mitzuwirken, auf den Leser und   Hörer   zu   übertragen.
Zur Uraufführung in der Volksbühne Berlin 1930
Herbert Ihering („Börsen-courir"):   Ein   großer   Erfolg der Volksbühne.  Das beste Matrosenstück dieses Winters und das konzentrierteste   und   klarste Schauspiel  Friedrich Wolfs. Gerecht, klug, mutig und mit   menschlicher   Einsicht.
Monty Jacobs („Vossische Zeitung"):   Es   ehrt   sein Stück, daß es den Vergleich mit Hauptmanns Drama und mit dem gewaltigen Potemkin-Film weckt und aushält.
Durus („Die Linkskurve"): Erst im  „Cattaro"-Drama von   Friedrich Wolf erhielt eine  Matrosenrevolte, der Aufstand der Matrosen der österreichischen   Marine 1918, eine wuchtige, ideologisch einwandfreie und szenisch gelungene dramatische   Form   . . .   Mit diesem  Stück  rückt der Autor   in   die   Reihe   der wichtigsten Dramatiker des deutschen revolutionären Proletariats.
Hans W. Fischer („Welt am Montag"):  Die Erregung siedete von der Bühne bis in die Ränge, selten war das Haus so vollkommen in dem   gleichen   Gefühl geeint.
Aufführung 1931 Frankfurt am Main „Volksstimme": Seht euch das Stück an!  Denn  wahrlich, ich sage euch, es steckt etwas darin, von dem man noch   in   den   spätesten Tagen reden wird.
Aufführung 1934 in New York Michael   Gold   („Daily Worker"): Ich möchte meine Wertschätzung demgegenüber ausdrücken, was ich als das wichtigste politische Stück betrachte, das je in Amerika durch eine revolutionäre   Organisation aufgeführt worden ist. Stanley Burnshaw („New Masses"): „Die Matrosen von Cattaro" ist weitaus das wichtigste Theaterstück in New York.
„The New York Times": Das ergreifendste Schauspiel in dieser Stadt.
Joseph Wood Krutsch („The Nation"): Mein Amt ist zu sagen, daß er ein bewundernswertes Werk vollbracht hat . . . Wenn das Drama der Zukunft das Drama des sozialen Protestes ist, dann mögen alle Protestierenden   mit   der Überzeugungskraft des Herrn Wolf schreiben.
Wiederaufführung in Berlin 1947 Erwin Reiche („Tribüne"): Dies  Stück  Revolutionsgeschichte,  dies  revolutionäre Stück sollte überall gespielt werden, wo Herzen für freies  Menschentum schlagen oder zu entzünden sind, wo es gilt. Köpfe aufzuhellen und mit klarer Erkenntnis zu füllen. Paul Rilla („Berliner Zeitung"):  Das Schauspiel tritt in ein neues Licht. 1930 seh man es mit den Erfahrungen  von   1918,   mit den Erfahrungen der Nachkriegszeit.  Heute sind die Erfahrungen von  1933  und die des zweiten Weltkrieges hinzugekommen. Max Schroeder („Neues Deutschland"):  Das Werk wirkte gewachsen gegenüber 1930. Damals waren wir uns des Preises einer verlorenen Revolution noch nicht so voll  bewußt wie heute.

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ArtikelnummerLitera 8 65 176, 8 65 177 (2LP)
ProduktnameDie Matrosen Von Cattaro
Preis29,90 €
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InterpretVarious Artists
Name - TitelDie Matrosen Von Cattaro
LabelLitera
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten2
Release-Datum1974
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
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