Der Flaschenteufel

Der Flaschenteufel

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Robert Louis Stevenson (1850-1894) - Der Flaschenteufel
Für die Schallplatte eingerichtet von Dieter Scharfenberg
Personen:
Erzähler - Kurt Böwe
Kahlkopf - Wolfgang Greese
Keawe -  Klaus Piontek
Lopeka - Dietmar Richter-Reinick
Kokua - Jutta Hoffmann
Der Anwalt - Hans Hildebrandt
Haole - Bruno Carstens
Der alte Mann - Heinz Scholz
Der Bootsmann - Erik S. Klein
Regie: Dieter Scharfenberg
Regieassistenz: Werner Schurbaum
Tonregie: Rolf-Dieter Gandert
Robert Louis Stevensons Romane und Erzählungen sind wellbekannt geworden und unvergänglicher    Teil    unseres Schatzes klassischer Abenteuerliteratur. „Die Schatzinsel" insbesondere, „Das Flaschenteufelchen" und „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und des Herrn Hyde" gehören    zur    Lieblingslektüre    vieler Jugendlicher und Erwachsener. Die Abenteuerliteratur, so weitverzweigt wir sie heute kennen,  ist eigentlich erst im   19.   Jahrhundert   entstanden.   Das Interesse,  vom außerordentlichen  Geschehnis zu hören, ebenso das Bestreben der Dichter und Schriftsteller, es darzustellen  und den   Normen  des Lebens zuzuordnen,   ist   natürlich   bedeutend älter. Wir finden das Abenteuer bereits an der Wiege der Literatur,  in den großen Dichtungen des  Homer, die von phantastischen   Irrfahrten  und   sagenhaften Kämpfen berichten. Der Begriff Abenteuer ist aus dem  Mittelalter überkommen:  „Aventiuren"  erzählten die mittelhochdeutschen  Versepen,   in  Aventiuren    sind    sie    unterteilt.    Bis    ins 17. Jahrhundert hinein wurden dann Ritterromane verfaßt. Berichte, wie die Herren vom Adel auszogen, um Länder, Schätze oder auch nur die Gunst schöner Frauen zu erringen. Nach dem 30jährigen Kriege wird von  Grimmeishausen  das erste Abenteuerbuch geschrieben, dessen Held   aus   dem   Volke   stammt:   „Simplizissimus".  Der englische Schriftsteller Daniel Defoe gab mit seinem „Robinson Crusoe"   (1719)   dem  Abenteuerroman eine neue  Richtung.  Die Geschichte des jungen Seefahrers  Robinson, der schiffbrüchig   auf eine einsame   Insel   geriet, dort 28  Jahre verbrachte und während all dieser Zeit sjich als Mensch in seiner Schöpferkraft beweist, die Insel dabei zu einem   wohnlichen   Orte   macht,    hat Generationen  von  Lesern  und  immer wieder auch spätere Autoren beeinflußt. Das 19. Jahrhundert brachte dann all das, was wir heute unter dem Sammelbegriff  Abenteuerliteratur verstehen: Die Kriminal- und Detektivgeschichte, für die der amerikanische Schriftsteller Edgar Allan Poe (1809-1849) das Vorbild gab; den   abenteuerlichen Reiseroman, dessen   bedeutendster Vertreter unter deutschsprachigen  Autoren   Friedrich Gerstäcker war; den wissenschaftlich utopischen Roman, begründet durch den französischen Schriftsteller Jules Verne (1828-1905).   Die Richtung   jener Erzählungen und Romane, deren Handlungen in exotischen Ländern spielten, erfuhr Bereicherung   und   Weiterentwicklung durch das Werk Stevensons. 28jährig verfaßte Robert Louis Stevenson sein erstes Buch — den Bericht von einer Bootsreise durch Belgien und Frankreich unter dem  Titel   „Eine Inselreise".  Die Familie,  alteingesessene Leuchtturmbauer in Edinburgh, sah mit Abwehr, daß der junge Stevenson nach seinen Studien   der   Rechtswissenschaft   sich anschickte, das Schreiben zu seinem Beruf zu machen.
In den  Beruf seiner Wahl, den eines Autors  essayistischer und  erzählender Literatur,   brachte  Stevenson   die  Gabe des Fabulierens und Erzählens mit, doch auch  eine   feste  Meinung   von  der Notwendigkeit   einer  hohen   „Moralität des schriftstellerischen Berufs", die insbesondere einen lauteren Sinn und den Tatsachen gegenüber Wahrhaftigkeit erforderte.  Diesen  Maximen treu., hat er sich   seinen   anerkannten   Platz   in  der Weltliteratur erobert. Für sein   literarisches  Schaffen   bezog Stevenson wohl  hier und dort Anregungen  aus dem  Werk anderer Autoren, Anregung war ihm vor allem aber immer wieder die eigene Erfahrung, das eigene Erleben.  Er ist viel gereist, auf unruhvoller Suche nach günstigen Bedingungen zur Heilung oder doch Linderung seines Lungenleidens. Auf See, in Nordamerika, in   Frankreich   und   anderen   Ländern Europas, schließlich in der Inselwelt des Pazifik   begegnete   er Menschen  verschiedenster Art, und sie alle  brachten ihre Geschichte mit. Stevensons Zeit war jener, in der Defoe seinen   „Robinson Crusoe"  schrieb, ganz und gar unähnlich geworden. Das Bürgertum, damals noch progressiv, hatte als herrschende Klasse sein Wesen von grundauf geändert. Längst waren  die menschheitsbewegenden Ideale der eigenen Frühzeit, die den Führungsanspruch begründeten, über Bord   geworfen   und   der  Jagd   nach höchstem  Profit geopfert. Nun war alles Objekt   der Ausbeutung   und   käuflich geworden, auch die ethischen  Werte, der Mensch selber. Diesen Erscheinungen stand   Stevenson   tief   beunruhigt,   kritikbereit gegenüber.
Stevensons erstem Buch, der „Inselreise", waren zwei Essaybände gefolgt, danach die Romane und Erzählungen, die seinen Weltruhm   begründeten —  voran   „Die Schatzinsel". Von 1890 an lebte Stevenson bis zu seinem Tode (1894) auf der Samoa-Insel Upolu.  In rastlosem, diszipliniertem  Schaffen,  brachte diese Zeit noch  einmal Werke von  hoher erzählerischer Kultur,  unter ihnen die Novelle „Der   Flaschenteufel".   Der   Teufel, der Geist  in der Flasche, ist aus den Märchen  und Sagen vieler Literaturen bekannt. Stevensons Teufel findet man nicht,  man  erhält  ihn  auch  nicht geschenkt: Man  kauft ihn. Und er verleiht alles, was nur durch viel  Geld möglich wurde:    Macht,    Ruhm,    Wohlstand, Reichtum, aber auch Glück, Zufriedenheit. Wer hätte da wiederstehen können — wer sich   abhalten   lassen  durch  die Drohung, daß nämlich der, welcher den Flaschenteufel besitzt und darüber stirbt, ewig im Höllenfeuer brennen soll. Es war ja  niemand gezwungen, die Flasche lange zu  behalten.
Dennoch - für Keawe, den Held unserer Erzählung, Keawe, den jungen, arglosen Mann von der Insel Hawaii, wird sie das Schicksal. Wir lernen ihn kennen, „arm, rechtschaffen und unternehmungslustig; er konnte lesen und schreiben wie ein Schulmeister und   war dabei ein erstklassiger Seemann. Eine Zeitlang fuhr er auf   einem   der   Inseldampfer,   dann steuerte er einen Walfischfänger an der Küste von Hamakua. Schließlich kam es Keawe in den Kopf, sich die weite Welt und fremde Städte anzusehen, und so ließ    er    sich    auf    einem    Dampfer anheuern, der nach San Franzisko fuhr". Hier ist die Reise jedoch schon zu Ende; auf  seinem   ersten   Landgang   gerät Keawe an den  Flaschenteufel. Abwartend-neugierig   probiert er ihn aus, und talsächlich,   er  kann,   was   man   ihm erzählte.  Keawe wird  wohlhabend  und bleibt doch bescheiden; so scheint alles gut, als das Glück zu ihm kommt, als er erfährt,  daß   Kokua,   die Schöne  und Kluge, ihn liebt.
Es ist diese Liebe, die die Novelle innig und anrührend  macht. Man kann sich ihr nicht entziehen, wir durchleben sie mit, in  Spannung und teilnehmendem Mitleid: Wird die Liebe standhalten, wird sie das Leben Keawes und Kokuas reich machen oder verbittern, wird sie den Fluch der Flasche besiegen? — Am Ende löst Stevenson die Verstrickung mit glänzendem Kunstgriff; ein Zufall, wie er so   oft   im   Leben   spielt,   nimmt   alle Schwere von Keawe und Kokua, seiner Frau. Uns bleibt aber eine Nachdenklichkeit,   und  es  bleibt  ein  starkfarbiges Bild  von  tiefer Liebe, die die Probe bestand, die in  der Bewährung   nicht zerbrach.
Alice Uszkoreit (1970)

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ArtikelnummerLitera 8 65 178
ProduktnameDer Flaschenteufel
Preis14,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelDer Flaschenteufel
LabelLitera
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
Release-Datum1970
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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