Das War Gut - Querschnitt Durch 25 Jahre Kabarett

Das War Gut - Querschnitt Durch 25 Jahre Kabarett

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Das War Gut - Querschnitt Durch 25 Jahre Kabarett

„Das war gut!"
Querschnitt durch 25 Jahre Kabarett Chansons mit Zwischentexten

Ankündigung  einer  Chansonette
Text: Erich Kästner

Berliner Frühlingslied
Text:  Hermann Valentin
Musik: Mischa Spolianski

Mit'n Zopp
Text:  Klabund  
Musik: Werner Richard  Heymann

Der arme Mann
Text: Marcellus Schiffer
Musik: Allan Gray

Der Potsdamer Edelfasan oder Die letzte Haarnadel
Text  und   Musik:   Friedrich  Hollaender

Friedrich  Hollaenders Text zu der Ouvertüre zu „Dichter und Bauer" von Suppe

Das ist bei mir so . . .
Text: Theobald Tiger und Martin Löwe  
Musik:   Friedrich   Hollaender

All people on board
Text:  Kurt Tucholsky  
Musik:  Franz Wachsmann

Drei Träume
Text: Kurt Tucholsky
Musik:   Egon   Larsen

Die Kleptomanin
Text   und   Musik:   Friedrich   Hollaender

Das Zersägen einer lebenden  Dame
Text und  Musik:  Friedrich  Hollaender

Zwischentexte von Annemarie Hase und Willi Schwabe

Annemarie  Hase  und  Willi  Schwabe begleitet  von   Siegfried   Kurz,   Klavier

Diese Schallplatte, meine Damen und Herren, ist ein kleiner Leckerbissen für die Freunde des Kabaretts. Und damit haben wir auch gleichzeitig die Erklärung dieses Begriffs. „Cabaret" heißt in Frankreich eine drehbare Platte mit Glaseinsätzen zum Anrichten kalter Speisen und Salate. Sie bietet — bunt gefüllt mit Delikatessen — die verschiedensten lukullischen Anregungen in konzentrierter Form. Und ehe man auf den Geschmack dieser raffinierten Kurzkosterei gekommen ist, wird die Platte abserviert und hinterläßt außer einer Symphonie von Gerüchen Appetit auf mehr. Und genau das — so definierte es einmal vor Jahren einer der größten Kabarettisten, Friedrich Hollaender
— ist auch das Geheimnis des Kabaretts. Die aus den Künstlerkneipen des Pariser Quartier Latin und des Montmartreviertels hervorgegangenen Kleinkunstbühnen wurden zuerst so genannt. Inzwischen ist das „Kabarett" längst ein Begriff für die kleine und doch so schwere Kunstform der witzig-satirischen Rezitationen und Chansons, übrigens, das Wort „Chanson" ins Deutsche zu übersetzen ist etwas, was nicht möglich ist. Das Konversations-Lexikon meint dazu, daß ein Chanson im 15. und 16. Jahrhundert ein kontrapunktisch-witziger und politisch-satirischer Cantusfirmus-Gesang von kühnem Realismus gewesen sei. Kurt Tucholsky dagegen sagte: „Die deutsche Sprache hat keinen Namen für „Chanson". Wie der Franzose unter „Je lied" etwas versteht, was er nicht besitzt, so haben wir keine Chansons. Wir müssen uns erst welche machen." Wozu zu sagen ist, daß Tucholsky selbst großartige Chansons machte, wovon Sie sich beim Hören der Schallplatte überzeugen werden.
Das Berliner Kabarett hatte seine Blütezeit in den zwanziger Jahren. Eine beneidenswerte Fülle von ausgezeichneten Autoren, Komponisten und nicht zuletzt Interpreten fand in dieser bewegten Zeit reichen Stoff, der im kabarettistischen Zerrspiegel dem Publikum vor Augen gehalten wurde. Viele Namen wurden in diesen Jahren zu einem Begriff für gutes Kabarett: Rudolf Nelson mit seiner Gattin Käthe Erlholtz, Rosa Valetti, die große Schauspielerin, die eine Zeitlang ein eigenes Kabarett leitete, ihr Bruder, der Schauspieler Hermann Valentin, der viel für das Kabarett geschrieben hat, Trude Hesterberg, Wilhelm Bendow, Kurt Robitschek und vor allem Friedrich Hollaender, der das Nummern-Kabarett erweiterte zur politisch-satirischen Kabarett-Revue. Dazu kamen neben Nelson und Hollaender die Komponisten Mischa Spoliansky, Werner R. Heymann, dessen Filmschlager „Das gibt's nur einmal", „Das ist die Liebe der Matrosen" und viele andere später um die ganze Welt gingen. Der Schriftsteller Marcellus Schiffer gab dem Kabarett großartige Texte, die von seiner Frau, der eigenartigen und faszinierenden Diseuse Margo Lion, hinreißend interpretiert wurden. Schauspieler wie Blondine Ebinger, Marlene Dietrich, Hilde Hildebrand, Gussy Holl, Willi Schaeffers, Kurt Gerron, Paul Morgan, Paul Graetz, Werner Finck und Rudolf Platte gehörten zu den besten Kabarettisten. Die Reihe der Namen ließe sich noch beliebig fortsetzen, aber wir wollen bei dem Namen einer Künstlerin verhalten, die sich schon früh dem Kabarett verschrieb und eine der Besten dieses Genres wurde: Annemarie Hase. Sie hat die große Zeit des Berliner Kabaretts der zwanziger Jahre miterlebt und stand dabei in vorderster Reihe. Annemarie Hases Weg zur Bühne begann eigentlich gleich mit einer Kabarett-Szene. Sie wollte nämlich durchaus „Sentimentale" werden, wie es in der Bühnensprache heißt, und sprach bei ihrer Aufnahmeprüfung für die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin die Luise aus „Kabale und Liebe" vor. Und die Stichworte der Lady Milford gab — vom Prüfungstisch her — Eduard von Winterstein!   Immerhin war man  danach  von  ihrem  komischen Talent überzeugt. Sie ging dann nach erfolgter Ausbildung in   ihr   erstes   Engagement   nach   Osnabrück,   wurde   aber bald,   nach   einer Zwischenstation   in   Halberstadt,   für  das Berliner Kabarett „Schall  und  Rauch"  entdeckt  und  stand so im Jahre 1921 zum ersten Mal auf einer Kabarett-Bühne In einem  Programm mit Paul Graetz, Gussy Holl und Ringelnatz. Ihr großer Durchbruch glückte bei der Eröffnungsvorstellung von Trude Hesterbergs Kabarett „Wilde Bühne" im September 1921. Danach spielte sie wieder Theater, und zwar bei  Falckenberg an den Münchner Kammerspielen in der   Uraufführung   des   ersten   Stücks   von   Bertolt   Brecht „Trommeln in der Nacht". Nach Berlin zurückgekehrt wurde sie eine der ständigen Hauptdarstellerinnen in allen Kabarett-Revuen   von   Friedrich   Hollaender.   Daneben   war   sie tätig   beim   Film,   beim   Funk   und   auch   an   anderen   Berliner Theatern.   Um   von   der  künstlerischen  Abstempelung in Berlin loszukommen, nahm sie 1932 ein Engagement an das   „Kleine   Schauspielhaus"   in   Hamburg   an,   mußte   es aber  1933!  abbrechen   und  erhielt,   nach   Berlin  zurückgekommen,   Auftrittsverbot!   Bis   1936   spielte   sie   noch   beim Jüdischen Kulturbund in Berlin und ging dann nach England in   die   Emigration,   wo   sie   sich   als   Köchin,   Handschuhnäherin, Strickerin, Schokoladenpackerin usw. ihren Lebensunterhalt verdiente. Hauptsächlich aber arbeitete sie intensiv   beim    Freien    Deutschen    Kulturbund    in    London   als Schauspielerin,   Kabarettistin   und   Regisseurin.   Von   1940 bis 1944 sprach sie die „Frau Wernicke" in der Propagandasendung der BBC. Nach ihrer im Jahre 1947 erfolgten Rückkehr nach Deutschland wurde sie an das Berliner Hebbel-Theater engagiert, das damals unter der Leitung von Karlheinz Martin stand, und von da an  das zu der Zeit von Fritz  Wisten  geleitete  Theater am  Schiffbauerdamm.   1949 holte  sie  Brecht  an  sein  eben  gegründetes  „Berliner Ensemble",  an  dem  sie  bis  1956 spielte.  Nach  einem zweijährigen Engagement am Staatstheater Dresden ist sie nun seit 1958 in Berlin freiberuflich tätig und arbeitet im Film, Funk und Fernsehen. Nicht zu vergessen ihre Schallplatten-Aufnahmen,   wozu   dieser   Querschnitt   durch   das   Berliner Kabarett   der   zwanziger   Jahre   gehört,   der   Ihnen   einen kleinen  Einblick  in  die große  Kunst von  Annemarie  Hase geben  wird,   mit  sparsamsten   Mitteln  eine Situation  oder das  Bild  eines  Menschen  im  höchsten  Grade einprägsam und plastisch dem Zuhörer nahezubringen, eine Kunst, die das   Wesen  des  großen   Kabarettisten   ausmacht   und   die Annemarie Hase vollendet beherrscht.
Und jetzt lassen Sie die „Cabaret-Platte" mit den  Leckerbissen kreisen! Guten Appetit und viel Vergnügen wünscht lhnen dazu  
Ihr Willi Schwabe.

Mehr Informationen
ArtikelnummerLitera (Eterna) 8 60 005
ProduktnameDas War Gut - Querschnitt Durch 25 Jahre Kabarett
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretAnnemarie Hase & Willi Schwabe
Name - TitelDas War Gut - Querschnitt Durch 25 Jahre Kabarett
LabelLitera
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1961
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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