Bocaccio & Paganini

Bocaccio & Paganini

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Bocaccio & Paganini

Seite 1
BOCCACCIO
Vorspiel — Schöner Tag, Sonnenschein — Holde Schöne, höf diese Töne — Hab' ich nur deine Liebe — Ehrsame Bürger der Stadt, o bedenkt — Er ist ein Prinz — Ich sehe einen jungen Mann dort stehen — Brauch' nur zu sehen klar... — Wag wir verdammen, das weihen wir den Flammen — Tagtäglich zankt mein Weib (Faßbinderlied) — Mia bella fiorentina  —  Sprich, Florentiner Schöne — Der Witz, die Laune,  die Wahrheit sind schneid'ge Waffen
Solisten:
Renate Holm,
Ursula Schirrmacher
Alice Oelke
Rupert Glawitsch
Peter Manuel
Erfried Mario
Rudolf Schock
Ernst Krukowski
Günther Arndt-
Chor Berliner Symphoniker
Dirigent: Frank Fox

Seite 2
PAGANINI
Einleitung — Wenn's keine Liebe gab' — Schönes Italien — Liebe, du Himmel auf Erden — Einmal macht' ich was Närrisches tun — In deinen Augen lese ich — Was ich jetzt im Herzen fühle — Mit den Frau'n auf du und du — Niemand liebt dich so wie ich — Gern hab' ich die Frau'n geküßt — Du darfst keiner Frau gehören
Solisten:
Melitta Muszely
Ursula Schirrmacher
Karl-Ernst Mercker
Rudolf Schock
Siegfried Borries, Solo Violine
Günther Arndt-Chor
FFB-Orchester
Dirigent:
Werner Schmidt-Boelcke
Einfältige   abenteuerlustige Prinzen, verliebte Gräfinnen, arme Bürgerstöchter, die das „Glück ihres Lebens" machen, vertrottelte Grafen und ge-hahnreite Ehemänner,  das waren die Helden der bürgerlichen   Operette,   belanglose Geschichtchen um deren Wohl und Wehe die bevorzugten Themen geschäftstüchtiger Librettisten. Sie wurden verkonsumiert von einem anspruchslosen, kritikarmen Publikum.
„Als die bürgerliche Gesellschaft noch jung war, hatte sie ein Weltbild, in das sich das Schöne und das Häßliche, das Ernste und das Heitere einordnen  ließen ...  Um heiter zu  sein,  brauchte  man nicht zu vergessen,  daß es in der Welt auch ernste Probleme gab."  Die  Musik der Wiener Klassiker „konnte in einem kunstvoll und volkstümlich, bedeutend  und amüsant, groß und unterhaltend sein.
Das wird in der sich entfaltenden kapitalistischen Gesellschaft  völlig  anders. Sie läßt  eine prinzipielle Überwindung   des   ,Häßlichen' — der gesellschaftlichen Konflikte — nicht einmal in der Theorie zu. Die entscheidenden Probleme des menschlichen Zusammenlebens sind in der kapitalistischen Gesellschaft unlösbar. Will  man  sich  unterhalten, so muß man von diesen Problemen absehen, vor ihnen die Augen verschließen, von etwas anderem sprechen, sich .ablenken'. In der Kunst der herrschenden Klasse ist diese Tendenz  stark ausgeprägt. Weit wichtiger noch wird es, dafür zu sorgen, daß die Kunst für die arbeitenden Menschen die Aufgabe der Ablenkung erfüllt. Fürst Metternich hat das Problem klar gesehen und präzise formuliert:
Das Volk soll sich nicht versammeln, es soll sich zerstreuen,
sagte er. Mit unheimlicher Schärfe ist in diesem Wortspiel der sammelnden Wirkung  gemeinsamen Denkens die isolierende Wirkung zerstreuender Unterhaltung gegenübergestellt. Je weniger die Bourgeoisie die ökonomischen   Bedürfnisse und politischen Forderungen der Arbeiter und Kleinbürger erfüllen konnte, um so williger bot sie ihnen leichte, zerstreuende,  ablenkende Unterhaltung. Was könnte sich besser für diesen Zweck eignen als Musik, an der
überdies viel Geld zu verdienen ist? — Für die kapitalistische Art heiterer Musik ist es charakteristisch, daß  sie   einer ernsten Auffassung des Lebens bewußt entgegenarbeitet, daß sie sich der Ablenkung von  der Wirklichkeit widmet, genauer noch: der Ablenkung der arbeitenden  Menschen von der Erkenntnis ihrer Probleme."
(Georg Knepler)
Textautor und Komponist der Operetten, soweit es sich um einigermaßen namhafte und „beziehungsreiche" Leute handelte, bildeten ein bienenfleißiges Gespann, das, angestachelt von einer kleinen Schar  gewiefter  Theaterleute, teilweise  in  bewunderswert kurzer Zeit Stück um Stück aus dem Nichts hervorzauberte. Doch wenig ist von alldem geblieben, von der süßlichen Sentimentalität, den faden Liebesgeschichten und dem belanglosen Biedermeiergeplänkel damaliger Bühnenschlager. Geblieben sind die Melodien der einfallsreichsten Komponisten jener Zeit. Ihnen zuliebe, und dem Geschmack des immer noch legendären Publikums folgend, bemüht man sich mancherorts noch heute,  die  armseligen  Bücher zu entstauben und — mit ein paar „aktuellen" Gags angerührt — auf die Bühne zu bringen. Doch Vorsicht: Der Rost   leuchtet  durch!
Franz von Supp<§ (1819-1899) erlebte die „fidelste" Epoche der Wiener Operette. Unzählige musikalische Einlagen, Possenmusiken und das Dirigat einiger italienischer Opern ließen schon früh seine bemerkenswerte Vielseitigkeit erkennen. Lange Zeit erstrebte jedoch auch er das Ziel, „solche Sachen" wie der geniale Meister Offenbach zu machen. Und in der Tat:
Gewisse  Ähnlichkeiten zwischen Offenbachs „Orpheus" und Suppes „Schöner Galathee" sind nicht von der Hand zu weisen.
Als ihm, dem gefeierten und erfolgreichen Komponisten der „Fatinitza", das Libretto zu „Boccaccio" angeboten wurde, konnte er seiner musikalischen Erfindungsgabe  freien   Lauf lassen. Verschiedene Episoden aus dem berühmten „Dekameron"  —  durch  eine Rahmenhandlung  miteinander verknüpft — boten ihm die günstigsten   Voraussetzungen für eine abwechslungsreiche, farbige Partitur, erlaubten ihm sogar den Griff nach der Folklore. So wurde denn auch der am 1. Februar 1879 am Wiener Carl-Theater urauf-geführte „Boccaccio" der Höhepunkt  seines  gesamten Schaffens. Alle seine weiteren Bühnenwerke (u.a. „Das Herzblättchen", „Die Afrikareise", „Jagd ums Glück") erreichten   zusammengenommen  auch  nicht annähernd die immensen Aufführungszahlen und den großen  Publikumszuspruch seiner „Meister-Operette".
Beim Herrn Kapellmeister Suppe im Theater an der
Wien begann Vater Lehär als Waldhornbläser seinen musikalischen Weg... Welch bewegte Zeiten standen seinem Sohn Franz (1870—1948) bevor!  Der erste Weltkrieg, die Große Sozialistische Oktoberrevolution, die Novemberrevolution, die Zerschlagung der Ungarischen Räterepublik, die Inflation, Jahre der Arbeitslosigkeit, die Weltwirtschaftskrise, die Okkupation Österreichs durch Nazideutschlands ... Lehärs engste Freunde und Mitarbeiter, jüdischer Abstammung, sahen ihr Leben in Gefahr. Librettist Fritz Löhner wurde nach Buchenwald verschleppt...
Nichts davon, auch nicht die Spur im Schaffen von Franz Lehär. Seine Buchautoren versorgen ihn über alle Zeit hinweg mit den nach alten Rezepten verfertigten Texten.
Pseudo-Folklore, elegante Ballarrangements, „Probleme" der internationalen Hautevolee, fremdländisches Lokalkolorit, verkitschte Historie, Sentimentalität — das waren die Grundlagen dieser Libretti.
Doch was den „Rastelbinder", die Welterfolge „Die lustige Witwe" und „Der Graf von Luxemburg", „Zigeunerliebe", „Eva", „Wo die Lerche singt" dennoch auszeichnet, das ist ihr erstaunlicher Melodienreichtum.
Die Operette um die Figur und das Leben des sagenumrankten Geigenvirtuosen Niccolo Paganini war Lehärs erste „Tauber-Operette", der von nun an fast jedes Jahr eine neue  folgte:  „Der Zarewitsch", die (Goethe!-) Operette „Friederike", „Das Land des Lächelns", „Schön ist die Welt" und „Giuditta".
„Paganini" — ein Rührstück aus dem Künstlerleben.
Das Libretto: eine sentimentale Liebesromanze.
Die Musik: eine ausgewogene Palette „immergrüner" Melodien.                            
D. S.

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 45 055
ProduktnameBocaccio & Paganini
Preis9,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelBocaccio & Paganini
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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