Art Ensemble of Chicago - Full Force

Art Ensemble of Chicago - Full Force

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Art Ensemble Of Chicago - Full Force
Seite 1
Magg Zelma (Malachi Favors)
Care Free (Roscoe Mitchell)

Seite 2
Charlie M
(Lester Bowie)

Old Time Southside Street Dance
(Joseph Jarman)

Full Force
(Art Ensemble Of Chicago)

Art Ensemble Of Chicago:

Lester Bowie
Trumpet

Joseph Jarman
Sopranino, Soprano, Alto, Tenor, Baritone And Bass Saxophones, Bass Clarinet, B-Clarinet, Bassoon, Piccolo, Flute, Alto Flute, Conch Shell, Vibraharp, Celeste, Gongs, Congas, Whistle (Right Channel)

Roscoe Mitchell
Soprano, Alto, Tenor, Baritone And Bass Saxophones, Piccolo, Flute, B-Clarinet, Gongs, Glockenspiel, Conga (Left Channel)

Malachi Favors Maghostus
Bass, Percussion, Melodica, Vocal

Famoudou Don Moye
Sun Percussion: Drums, Beils, Bikehorns, Congas, Tympani, Bongos, Chimes, Gongs, Conch Shell, Whistles, Wood Blocks, Cow Beils

Übernahme von Deutsche Grammophon Gesellschaft mbH, Hamburg/BRD

Eine der „spektakulärsten" Gruppen des zeitgenössischen Jazz ist, neben dem Sun Ra Arkestra, ganz sicher das Art Ensemble Of Chicago, und doch basiert ihre Gründung nicht auf der Spekulation auf (auch kommerziellen) Erfolg, sondern auf kollektiven Überlegungen schwarzer amerikanischer Musiker, ihre Musik vor Desintegration und Identitätsverlust im kommerziellen Musikgeschäft zu bewahren. 1965 gründeten schwarze Musiker in Chicago die AACM (Association for Advencement of Creative Musicians), eine Kooperative, die nicht nur versuchte, die beruflichen Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten und die schöpferische Gemeinsamkeit unter ihnen zu fördern, sondern auch gegen die Kommerzialisierung der kapitalistischen Vergnügungsindustrie und den in ihr wirkenden Rassismus anzukämpfen. Zu den Musikern, die zum ständig wachsenden Kreis der zur AACM gehörenden oder von ihr beeinflußten rechnen, zählen u.a. Muhal Richard Abrams, Anthony Braxton, Jack DeJohnette, Chico Freeman, George Lewis. Zu den bekanntesten und profiliertesten Gruppen, die aus der AACM hervorgingen, gehört das Art Ensemble Of Chicago, vor allem, seit sich die Gruppe Ende der sechziger Jahre in Paris niederließ, weil trotz aller Bemühungen die amerikanische Szene kaum Interesse für die „freie" Musik des Ensembles zeigte. Das Art Ensemble bestand in seiner Pariser Anfangszeit nur aus vier Musikern: Joseph Jarman, Roscoe Mitchell, Lester Bowie und Malachi Favors (ihren Schlagzeuger, den fünften Mann, hatten sie noch in den USA an eine Rockband verloren) und entwickelte aus dem Mangel eine Tugend, in dem alle vier in ständigem Wechsel selbst die verschiedensten Perkussionsinstrumente, vor allem afrikanischer Herkunft, bedienten und damit den spezifischen „schwarzen" Klang des Ensembles schufen - der im Prinzip erhalten blieb, als der bereits länger in Europa lebende Schlagzeuger Don Moye Mitglied des Art Ensembles Of Chicago wurde.
Die Gruppe produzierte in Europa (Frankreich, England, BRD) eine ganze Serie von Schallplatten, zu denen auch „Füll Force" (1980) gehört, mehr übrigens als nach ihrer Rückkehr in die USA 1971 dort. Das Art Ensemble Of Chicago kehrte auch danach ständig zu Tourneen und Schallplatten-Einspielungen nach Europa zurück, 1979 markierte das vielbeachtete Gastspiel in „Jazz in der Kammer" einen Höhepunkt in der Geschichte dieser Reihe. Die Musik des Art Ensemble Of Chicago „fusioniert" verschiedene Elemente der „schwarzen" Musik-Tradition nicht nur Nordamerikas und prägte den Begriff „Great Black Music". Das Motto von „Full Force" heißt „Ancient To The Future!". Zukunftsweisend ist die Musik des Art Ensembles in dem Sinn, daß es ihr gelingt, aus dem reichen Erbe der „schwarzen" Kultur mit den Stilmitteln des Free Jazz und der avantgardistischen zeitgenössischen Musik eine neue, temperamentvolle, provokante, stark improvisierte und doch auch formbewußte Musik zu machen. Dabei spielt in den Konzerten des Art Ensembles das optische Moment eine starke Rolle, durch Bemalung und Kostümierung (Lester Bowie im obligaten Arztkittel) lebt das ursprüngliche kultische Moment schwarzer Kultur wieder auf. Lester Bowie: „Wir nennen die Musik ja auch nicht Jazz, sondern ,Great Black Music'. Es war eindeutig ein schwarzes Selbstbewußtsein vorhanden, das jedermann zu erreichen versuchte. Wir haben alle Absichten und Ziele der AACM in einem Programm formuliert, Ziele wie die Hebung unserer Leute auf das kulturelle Niveau, das sie in ihrer afrikanischen Vergangenheit hatten, und viele Maßnahmen, um den geistigen und sozialen Stand unserer Musiker zu heben
Und Joseph Jarman, der Philosoph unter den fünf Musikern, sagt: „In afrikanischer Musik und ,Great Black Music' sind alle Künste vereint. Mit anderen Worten: Jeder Musiker ist auch Tänzer, Schauspieler. Mit dem ,Art Ensemble' versuchen wir, diese Tradition wieder zu beleben und den Leuten begreiflich zu machen, daß sie frei sind, daß es keine Trennung zwischen diesen Formen gibt. ... Unsere Quellen sind afroamerikanisch. In unserem Geist sind wir ebenso afrikanisch wie amerikanisch. Auch wenn wir spielen, vereinigen wir diese zwei Seelen. Wir glauben zudem, daß man den Verstand und den Körper nicht trennen darf..."
In diesem Sinne empfehle ich „Full Force" dem geneigten Hörer, hier geben die fünf schwarzen Musiker des Art Ensemble Of Chicago mit „voller Kraft" und ursprünglicher musikantischer Spielfreude einen hinreißenden Extrakt dessen, was sie als „Great Black Music", was sie als „ihre" Musik begreifen.
Martin Linzer (1986)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 56 203
ProduktnameArt Ensemble of Chicago - Full Force
Preis17,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretArt Ensemble of Chicago
Name - TitelFull Force
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1986
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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