American Folk Blues Festival 66 - 2

American Folk Blues Festival 66 - 2

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American Folk Blues Festival 66 - 2

Seite 1
It Takes Time - Komposition und Text: Otis Rush
Otis Rush (voc, g)
Little Brother Montgomery (p)
Jack Myers (b)
Freddie Below (d)

Night Time Is The Right Time - Komposition und Text: Roosevelt Sykes
Roosevelt Sykes (voc, p)
Jack Myers (b)
Freddie Below (d)

My Own Fault - Komposition und Text: Otis Rush
Otis Rush (voc, g)
Little Brother Montgomery (p)
Jack Myers (b)
Freddie Below .(d)

Pinetop's Boogie Woogie - Komposition: Clarence „Pinetop" Smith
Little Brother Montgomery (p)
Freddie Below (d)

Yellow Jam Blues
Komposition und Text: Sleepy John Estes/Yank Rachell
Sleepy John Estes und Yank Rachell (voc, g, mandoline)

Seite 2
Over Yonder Walls - Komposition und Text: Junior Wells
Junior Wells {voc, harmonica)
Otis Rush (g)
Jack Myers (b)
Freddie Below (d)

Women Keep Your Mouth Shut - Komposition und Text: Sippie Wallace
Sippie Wallace (voc)
Little Brother Montgomery (p)
Jack Myers (b)
Freddie Below (d)

A Tribute To Sonny Boy Williamson - Komposition und Text: Junior Wells
Junior Wells (voc, harmonica)
Otis Rush (g)
Jack Myers (b)
Freddie Below (d)

Louise - Komposition und Text: Robert Pete Williams
Robert Pete Williams (voc, g)

Feeling Happy - Komposition und Text: Big Joe Turner
Big Joe Turner (voc)
Little Brother Montgomery (p)
Otis Rush (g)
Jack Myers (b)
Freddie Below (d)

rec. 16. Oktober 1966, Berlin, Mitschnitt einer öffentlichen Veranstaltung im Berliner Friedrichstadt-Palast (2. Teil)
Produktion: Jürgen Lahrtz
Musik- und Tonregie: Gerhard Kossatz

SIPPIE WALLACE (Beulah Thomas) - etwa 1900 Houston/ Texas. Trat bereits im Kindesalter als Chorsängerin und Pianistin in Kirchen auf. In den 20er Jahren avancierte sie in Chicago zu einer der berühmten Sängerinnen des „Klassischen Blues", im Verein mit Bessie Smith. Der ersten Plattenaufnahme im Jahre 1923 folgten zahlreiche weitere, u. a. mit so prominenten Musikern wie Louis Armstrong, Sidney Bechet, Clarence Williams und ihren Brüdern George und Hersal Thomas (AMIGA 8 50 044). Ende der 30er Jahre, mit dem Verklingen des „Klassischen Blues", zog sie sich als Pianistin und Sängerin in eine Kirchengemeinde in Detroit zurück, bis sie unlängst mit der Blues-Renaissance wiederentdeckt wurde. Sippie Wallace ist eine der letzten noch lebenden Vertreterinnen des kraftvollen „Geradeauseingens", der gestenreichen, „majestätischen" Darstellungskunst, wie sie vor vier Jahrzehnten den „Klassischen Blues" auszeichnete -lebendige Jazz-Historie.
OTIS RUSH - 29. 4.1934 Philadelphia/Mississippi. Frühzeitig entdeckte er durch seine Eltern (Mutter Gospel-sängerin, Vater Bluessänger) die musikalische Welt des Blues im „tiefen Süden". Die Übersiedlung nach Chicago (1948) gab den endgültigen Ausschlag für die künstlerische Entwicklung, inspiriert von Vorbildern wie Muddy Waters und Lightnin' Hopkins. Heute zählt O. Rush als Sänger und meisterhafter Gitarrist zu den wesentlichsten Vertretern der jungen Bluesgeneration der USA, wobei in seinem Spiel die alte Bluestradition des Südens mit der modernen Auffassung des Big City Blues auf höchst interessante Weise verschmilzt.
SLEEPY JOHN ESTES - Er wird auf 70 Bluesjahre geschätzt. Man weiß lediglich, daß er von den Baumwollfeldern des „tiefen Südens" kommt, daß die Gitarre und der Hunger seine ständigen Begleiter waren, daß sein Spitzname „Sleepy" von seinen erblindeten Augen abzuleiten ist. 1962 wurde er mit seiner Frau und fünf Kinderh in einer halbzerfallenen Plantagenhütte in Tennessee aufgefunden, wo er unter unmenschlichsten Bedingungen dahinvegetierte, erfüllt von Erinnerungen an die 20er und 30er Jahre, als man Sleepy John Estes einen großen Bluessänger nannte und seine Plattenaufnahmen von „seinen Leuten da unten im Süden" hoch geschätzt wurden. Wahrscheinlich ist S. J. Estes der letzte Überlebende der alten Generation der Sänger des archaischen Country-Blues, wie er auf den Baumwollfeldern, den Landstraßen und an den Straßenecken der Negerviertel in den Südstaaten gesungen wurde. S. J. Estes singt nicht, er erzählt und „weint" seine Geschichten (Crying The Blues), illustriert sie mit der Gitarre. Sein Vortrag ist einfach, naiv, ohne Perfektion, jedoch voller tiefer menschlicher Wahrhaftigkeit, durch die er zum Herzen des Hörers findet, wie dies nur wirklich große Kunst vermag. YANK RACHELL - 16. 11, 1908 Brownsville/Tennessee. Auch er wuchs auf den Baumwollfeldern des Südens auf, unter den gleichen Elendsbedingungen wie S. J. Estes, mit dem er sich in den 20er Jahren anfreundete. Als Blindenführer und Bluesinterpret wurde er dessen Partner, trampten sie jahrelang als bettelnde Bluesmusikanten über verstaubte, endlose Landstraßen, bis sie sich trennten und nun nach Jahrzehnten wiederfanden. Y. Rachell zählt zu den ganz wenigen Mandolinenspielern unter den Bluesmusikern, wobei er es zu außergewöhnlicher Kunstfertigkeit gebracht hat. Sein dekoratives Spiel gibt den Duetten jene eigenartige Klangfärbung, wie sie im „Yellow Jam Blues" besonders, aber auch in dem nach der Art ausgelassener Dorftanzmusik vorgetragenen „You Shouldn't Do It" (AMIGA 8 55 114) zu hören ist. ROBERT PETE WILLIAMS - 14. 3.1914 Zachary/Louisiana. Als Baumwollpflücker und Faßreiniger fristete er
von Kindheit an ein kümmerliches Dasein, sang Spirituals und Gospels und baute sich, zwanzigjährig, aus Zigarrenkistenholz seine erste Gitarre. Wenig später verurteilte ihn ein weißes „Gericht", ohne ihm einen Verteidiger zu stellen, wegen Mordes zu lebenslangem Zuchthaus - unschuldig. Hinter R. P. Williams schlossen sich die Tore des „Angola State Prison", des berühmtberüchtigten Negerzuchthauses von Louisiana. Eine Rechtsanwaltsgruppe, die sich mit der Aufdeckung von Fehlurteilen an Negern befaßt, erwirkte in den 60er Jahren seine Begnadigung. Das Zuchthaus verließ ein menschenscheu gewordener Mann, der in den Jahren der Verzweiflung zum Blues gefunden hatte. Der „Talkin' Blues" - halb gesprochen, halb gesungen -wurde sein typisches Ausdrucksmittel, reich an Gestaltung, mit der romantischen Ornamentik der Country-Blues-Gitarrenspielart, kompromißlos archaisch. R. P. Williams verzichtet auf formale Bluesstrukturen, er singt und spielt rein gefühlsmäßig, endet nicht selten völlig abrupt und verändert selbst die Länge der die Textzeilen „beantwortenden" Gitarrenkadenzen ständig, je nach Momenteinfall. Sein Blues „Louise" (welche Kunstfertigkeit in der gleichzeitigen Melodie- und Baßfüh-rung auf der Gitarre!) entstand im Zuchthaus; die Sehnsucht nach dem unerreichbaren Traumbild „Louise" symbolisiert doppelsinnig das Verlangen nach Freiheit.
BIG JOE TURNER - 18. 5.1911 Kansas City. Die Geburtsstadt des lautstarken, kompakten Big-Band-Blues der 30er Jahre (z. B. Count Basie) scheint auch die Stimme der imposanten Zwei-Meter-Figur des Sängers „Big" Joe Turner geformt zu haben. Schon als Kind stand er auf den Podien der Nachtlokale von Kansas City; in den 30er Jahren wurde sein expressiver, kraftvoller, hinausgeschleuderter Bluesgesang („Shout"-Stil) zum Begriff. 1938, beim New Yorker „Spirituals To Swing"-Konzert (AMIGA 8 50 060/61), kam dann für B. J. Turner der große Durchbruch. Von da an galt er -neben Jimmy Rushing - als der überragende Blues-Shouter der Swing-Ära und als „König" des vokalen Boogie Woogie und Jump. Seitdem steht er als Blues-Star im Scheinwerferlicht, ist er noch heute einer der ganz Großen, der mit seinen jahrzehntealten Glanznummern noch immer den Saal zum „Kochen" bringt.
JACK MYERS - 28.1. 1937 Memphis/Tennessee FREDDIE BELOW - 26. 9.1926 Chicago/Illinois -Sie ergeben die seit Jahren beste Rhythmusgruppe des modernen Big City Blues. Zu den swingenden, harten, trockenen, treibenden Läufen und Figuren der Baßgitarre Jack Myers', der mit schlafwandlerischer Sicherheit dem Bluesgeschehen die harmonisch-rhythmische Basis liefert, gesellt sich die erregend pulsierende und unaufhaltsam vorantreibende Schlagzeugarbeit von Freddie Below. Als Fünfzehnjähriger gab er sein Debüt als Trommler; später, in den 50er Jahren, vereinte er die Schlagzeugstilistik des modernen Soul-Jazz mit der Charakteristik des Big City Blues, womit er das Bluesmusizieren in Chicago ungemein belebte. F. Below ist heute nicht nur der beste Schlagzeuger des Big City Blues, er gilt auch als der eigentliche „Erfinder" des sogen. „Back Beat", jener impulsiven, motorischen, hartakzentuierten Rhythmus-Blues-Begleitung, wie sie dem „American Folk Blues Festival 66" einen künstlerisch vollendeten Zusammenhalt und kraftvoll-optimistischen Pulsschlag verlieh.
Karlheinz Drechsel (1969)
(Die Biographien der weiterhin beteiligten Künstler sind auf der Schallplatte „American Folk Blues Festival 66" (1) [Bestell-Nr. 8 55 114] nachzulesen.)

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ArtikelnummerAmiga 8 50 126 (8 55 126)
ProduktnameAmerican Folk Blues Festival 66 - 2
Preis8,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelAmerican Folk Blues Festival 66 - 2
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good (Gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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