Wolfgang Heinz - Johann Wolfgang Von Goethe
Wolfgang Heinz - Johann Wolfgang Von Goethe
Wolfgang Heinz - Johann Wolfgang Von Goethe
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE
Willkommen und Abschied
Rastlose Liebe
Denn was der Mensch in seinen Erdeschranken
Froh empfind ich mich nun (Nr. v aus „Römische Elegien")
Nur wenig ist's, was ich verlange
Hätt' ich irgend wohl Bedenken
In tausend Formen magst du dich verstecken (Aus dem West-östlichen Diwan)
Die Metamorphose der Pflanzen (aus „Die Lehre von der Metamorphose")
Prometheus
An Schwager Kronos
Ganymed
An den Mond
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Selige Sehnsucht
Eins und Alles
Dämmrung senkte sich von oben
Vermächtnis
Die Lyrik ist die relativ subjektivste Dichtungsart, in ihr spiegeln sich die Stimmungen und Empfindungen der Menschen am unmittelbarsten wider. Sie hat aber ebenso ihre gesellschaftliche Aussage, weil sie zugleich auch das feinste und empfindlichste dichterische Barometer der Vorgänge im gesellschaftlichen Leben der Menschen ist. Johann Wolfgang von Goethe fand in der Lyrik di3 volle Entfaltung seiner dichterischen Fähigkeiten. Er sah sie nie — wie in der deutschen Dichtung der Vergangenheit oft — als Flucht vor der Wirklichkeit, sondern forderte immer ihre organische Verbundenheit mit der lebendigen Wirklichkeit. So hat sich Goethe in allen wesentlichen Fragen und Entwicklungsstufen seiner Weltanschauung lyrisch geäußert. Und dann geäußert, wenn die Zeit dafür reif war.
Noch ganz im Zeichen der Kunst des Rokoko stehen die ersten Gedichtbände Goethes „Anette" und „Neue Lieder" aus der Zeit seines Leipziger Aufenthalts. Sie haben den spielerischen, leichtfertigen und dabei moralisierenden Charakter der Anakreontik, zeigen aber in Aufbau, Vers und Reim eine erstaunliche Sicherheit. Indem Goethe die Konvention auf die Spitze treibt, zeigt er uns als 16 jähriger, was Rokoko-Gesellschaft heißt. Den Weg von der höfischen Rokokopoesie zur volkstümlichen Dichtung fand Goethe in Straßburg. 1770 traf er hier mit Herder zusammen, der, durch die Ideen des revolutionären französischen Bürgertums beeinflußt, die Erziehung der Nation und eine Erneuerung der Dichtung forderte. Sie sollte aus der Wirklichkeit des Volks herauswachsen. Herder wies Goethe auf die Bedeutung des Volksliedes für die nationale Kultur hin. Die Verbundenheit der Literatur mit dem Volk wurde für Goethes gesamtes lyrisches Werk einer der entscheidendsten Gesichtspunkte.
In seinen Liebesgedichten an Friederike Brion, der Pfarrerstochter aus Sesenheim, („Willkommen und Abschied"), erklingt zum ersten Mal dieses neue Weltgefühl, für das der Dichter Worte fand, wie sie bis dahin in der deutschen Dichtung nicht erklungen waren. Die Empfindungen von Liebe und Natur kommen in diesem Gedicht auf völlig neue Art zum Ausdruck. Der neue bürgerliche individuelle Mensch ist es, der seine Begeisterung überströmend und vorwärtsdrängend ausspricht und so gegen das erstarrte Schema der feudalen Gesellschaft opponiert. „Es ist eine Lust zu leben", das ist im Grunde genommen der Inhalt der goetheschen Jugendlyrik, der damit den Persönlichkeitsanspruch des deutschen Bürgertums ausdrückt. In allen Gedichten, die der erste Teil dieser Auswahl umfaßt, singt Goethe das hohe Lied der natürlich empfundenen Liebe, seien sie Friederike 3rion, Charlotte von Stein, Marianne von Willemer oder Christiane Vulpius gewidmet. Er verkündet darin das Recht des Menschen auf seine höchsten Gefühle. Die Liebe ist es, die Mensch und Natur eins werden läßt, die seine Kräfte aktiviert und zum Schaffen anregt. Der Naturwissenschaft und Philosophie seiner Zeit weit voraus war Goethe mit seinem Gedicht „Die Metamorphose der Pflanzen". Einem Hymnus gleich, singt der Dichter hier von dem Gesetz der Bewegung und Entwicklung in der Natur, „wie nach und nach sich die Pflanze stufenweise geführt, bildet zu Blüten und Frucht. .." Die Natur ändert sich nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ, immer neue Eigenschaften treten hervor, die das Ursprüngliche gesetzmäßig und stetig verändern. Goethe widmete dieses Gedicht seiner geliebten Christiane Vulpius, um zu zeigen, wie auch in ihrer Hebe und in ihrem Leben die gleichen Gesetze gültig sind. Von den revolutionären Gedichten seiner Jugendzeit bis zu den großen Weltanschauungsgedichten im Alter hat Goethe sich zu allen Zeiten zu den Fragen seiner Zeit geäußert. „Zum Zündkraut einer Explosion" wurde nach seinen eigenen Worten der „Prometheus", der den zweiten Teil dieser Gedichtauswahl einleitet. Noch fünfzig Jahre nach dessen Erscheinen schreibt Goethe an Zelter: „er käme unserer revolutionären Jugend als Evangelium recht willkommen . . . dieses widerspenstige Feuer". Goethe hatte damit das revolutionäre Gedicht des
deutschen Bürgertums geschaffen. Den Stoff mußte Goethe aus der alten griechischen Sage nehmen, vom Titanen Prometheus, der die Menschen nach seinem Bilde schafft und den Göttern das Feuer raubt. Die sich als Götter aufspielen, ob als Fürsten auf der Erde oder oben über den Wolken, werden verhöhnt und verachtet. Goethe hatte sich als Kind zur Sonne gewandt, doch es gibt niemanden dort oben, kein Ohr, das die Klagen der Bedrängten hört, kein Herz, das sich erbarmt, keinen Gott. Das neue selbstbewußte Bürgertum in seiner revolutionären Zeit will sich das Leben nach eigenem Ermessen gestalten. Der Mensch ist nicht mehr Untertan eines Gottes, das freie, unabhängige und unermüdlich schöpferische Menschentum wird proklamiert. So rebelliert das Gedicht gegen Gott wie gegen die Duodezfürsten, die ihre Stellung ja noch heute gern von Gott ableiten.
Nach der Großen Französischen Revolution, die das Bürgertum siegreich beenden konnte, fehlten in Deutschland immer mehr die Voraussetzungen für ein radikales Verändern der bestehenden Verhältnisse. Das Bürgertum verzichtete auf den direkten Kampf um die politische Gleichberechtigung. Auch in Goethes Gedichten wird der Zwiespalt deutlich, in dem sich Deutschland und er selbst befand. Aber immer wieder betont Goethe in seinen Altersgedichten, daß die Menschheit, um fortschreiten zu können, erkennen und handeln muß. „Was aber ist deine Pflicht? Die Forderung des Tages". Scharf wandte er sich dagegen, als ein Freund des Bestehenden angesehen zu werden. Die Einheit alles Seins, daß in unendlicher gesetzmäßig bewegter Entwicklung existiert, seine Vision, daß sich die Menschheit als Ganzes unter Überwindung der Gegensätze zu einer immer höheren, Vervollkommnung entwickeln werde, sind die optimistischen Tendenzen fast all seiner Werke, die sie für uns zu ein:;m lebendigen Ansporn werden lassen. „Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber
kein Ganzes werden, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an."
(Friedrich von Schiller)
PauI Wurche
Artikelnummer | Litera 7 60 009 |
---|---|
Produktname | Wolfgang Heinz - Johann Wolfgang Von Goethe |
Preis | 9,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Wolfgang Heinz |
Name - Titel | Johann Wolfgang Von Goethe |
Label | Litera |
Medientyp | LP / Vinyl 10" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Release-Datum | 1969 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |