Whitney Houston

Whitney Houston

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Das Jahr 1985 war beileibe kein mageres für die angloamerikanische Pop- und Rockmusik. Mit Bruce Springsteens BORN IN THE U.S.A. stand eins der zentralsten Alben dieses Jahrzehnts an der Spitze der Charts. In den Top 15 nach ihm sorgten vor allem vier Damen für die besondere Güte des Jahrgangs, jede auf ihre unverwechselbare Weise. Madonna mit LIKE A VIRGIN und kecker Straßengören-Erotik, Tina Turner mit PRIVATE DANCER und ungeminderter Soul-Energie, Sade mit DIAMOND LIFE und unterkühltem Jazz-Adel. Und .dann war da noch Whitney Houston. Zwei Jahre lang hatten vier Produzenten an dem Debüt der 1963 in Staate New Jersey geborenen, in Newark beheimateten Sängerin geschafft. 250 000 Dollar ließ sich Clive Davis' Label Arista die Produktion von WHITNEY HOUSTON und die Promotion der jungen Sängerin kosten.
Die Summe scheint horrend, ist aber heutzutage erforderlich, wenn ein Konzern für einen Newcomer einen Spitzenerfolg ansteuert. In diesem Falle war die Starthilfe mehr als angezeigt. Whitney besaß so etwas wie einen guten musikalischen Stammbaum. Er leitete sich von den Drinkard Singers her, einer bekannten Gospelformation, die von Whitneys Großmutter gemanagt wurde und in der ihre Mutter Cissy (Eliza) sowie ihre Tante Dee Dee Warwick sangen. Eingangs der sechziger Jahre verwandelten sich die Drinkard Singers in eine Soulgruppe, die Sweet Inspirations. Hauptbetätigung der Sweet Inspirations war Backup-Arbeit für das Label Atlantic, etwa für Aretha Franklin. 1968 gelang ihnen mit „Sweet Inspiration" ein eigner Top-20-Hit. 1969 leisteten sie Elvis Presley gute Dienste bei seinem legendären Las-Vegas-Comeback. Cissy Houston versuchte sich solistisch, hatte damit allerdings weniger Glück als ein anderes Familienmitglied, nämlich Cousine Dionne Warwick, die zwischen 1962 und 1970 mit den Songs des Autorenteams Burt Bacharach/Hal David achtTop-10-Erfolge erzielte.
„Ich hätte mit 13 Jahren einen Plattenvertrag haben können", sagt Whitney. Die Familientalente waren nicht zu überhören, doch sorgte Mutter Cissy zunächst für eine grundsolide sängerische Ausbildung. Nach Beendigung der High School wurde Whitney Fotomodell für Modezeitschriften und schuf sich weitere Voraussetzungen für eine Karriere im Video-Zeitalter. Musikalisch begann sie nach familiärem Vorbild mit Backup-Arbeit, unter anderem für Soul-Wirbelwind Chaka Khan, für Jermaine Jackson und Teddy Pendergrass. Damit wurden die richtigen Weichen gestellt, denn sowohl Jackson als auch Pendergrass holten sich Whitney alsbald als Duettpartnerin. Hinter beiden Paarungen mochten die üblichen Geschäftsstrategien stecken, um Publikum zu akkumulieren. Im Falle Whitneys waren sie jedoch durch eine ungemein umfangreiche, intonationssichere und starke, im Timbre vielleicht nicht allzu außergewöhnliche, aber sehr angenehme, hinlänglich einprägsame und vielseitig verwendbare Stimme gerechtfertigt. Aufhorchen ließ vor allem das bei einer Zwanzigjährigen nicht selbstverständliche Phrasierungsvermögen in langsamen Balladen. „Ich bin eine eingefleischte Romantikerin", bekannte Whitney, und den getragnen Songs kam sicher eine Hauptaktie am Erfolg ihrer Debüt-LP zu. Millionenumsätze, Chart-Spitzenplätze für vier Titel, Auszeichnungen im Dutzend für die Sängerin und die Zuneigung eines Publikums, das querdurch alle Rassen, Klassen und Altersgruppen reicht, bewiesen, daß diese Romantik, gepaart allerdings mit genügend rhythmischem Feuer in den Uptempo-Titeln, offenkundig einem weitverbreiteten Bedürfnis entsprach.
Mitte 1987 wurde Whitneys zweite Langspielplatte veröffentlicht, wie unter guten Freunden WHITNEY genannt. Obwohl sie sich nicht lange auf dem ersten Chartplatz einnisten konnte - sie mußte Michael Jacksons BAD-Album weichen -, war sie in der Jahresendbilanz schließlich das zweiterfolgreichste Album eines Gesangssolisten. Wie zu erwarten, blieb WHITNEY dem Konzept der vorangegangenen Platte treu. Doch gelang, was in den seltensten Fällen gelingt; eine erfolgreiche künstlerische Auffassung wurde beibehalten, ohne daß das Ergebnis schwächer ausfiel. Die Mehrzahl der elf Songs, nämlich sieben, wurde diesmal von Narada Michael Waiden produziert. Das garantierte einen genügend hohen Anteil an schnellen Discosongs, und in der Tat glückten Whitney mit „I Wanna Dance With Some-body", „So Emotional" und „Love Is A Contact Sport" drei vorzügliche Stücke dieses Genres. Die einfache Direktheit der ersten beiden Songs mag nicht jedermanns Ansprüche befriedigen, aber „Love Is A Contact Sport", das man als Huldigung an Diana Ross bezeichnen könnte, ist bestechend. Nicht nur dank der klugen Balance zwischen Synthesizersound, kräftigem Schlagzeug und Bläsereinwürfen, sondern vor allem dank der voluminösen Klanglichkeit von Whitneys Stimme in einem ziemlich raschen Titel.
Doch arbeitete Waiden der»Platte auch drei der schönsten Balladen zu: „ForThe Love Of You", ein Lied aus dem Repertoire der ISLEY BROTHERS, in dem Whitney ihre fast raffinierte Soul-phrasierung, das hingebungsvolle Spielen mit Tonhöhen und Tonfarben, entfaltet, „Where Do Broken Hearts Go". ein Lied des in den frühen sechziger Jahren erfolgreichen Soulsängers Chuck Jackson, ebenfalls ein tief in der schwarzen Musiktradition verhafteter Song, mit einer Melodie, die zugleich hymnisch wuchtig wie volksliedhaft schlicht anmutet, und „I KnowHim So Well", ein Lied von Benny Andersson/Björn Ulvaeus (ABBA), in dem sich der klare Sopran von Whitney und warme Alt von Cissy auf sympathischste Art zusammenfinden. Um die gefühlvolle Flanke abzurunden, wurden drei weitere Produzenten verpflichtet. Michael Masser steuerte „You're Still My Man" und „Didn't We Almost Have It All" bei, zwei Lieder, in denen Whitney ihr Dreioktavenorgan zu leidenschaftlichster Dramatik empororgeln darf, deren Melodien doch aber wohl etwas zu genau die Vorgaben von „The Greatest Love Of All" odder „All At Once" rekapitulieren. Schließlich produzierten Kashif „Where You Are;" und John „Jellybean" Benitez „Love Will Save The Day". Besonders der Beitrag von Jellybean, einem der bekanntesten Spezialisten für Dancefloor-Remi-xes, bereichert die Platte um eine höchst willkommene Soundabwechslung aus Latino-Percussion. Alles in allem ist WHITNEY eine ähnlich dichte Platte wie WHITNEY HOUSTON, beweist Whitney doch in jedem Song, daß eine exzellente Stimme und der kompetente Umgang mit ihr der Popmusik zu allen Zeiten gut tun.
Wolfgang Tilgner (1989)

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ArtikelnummerAmiga 8 56 420
ProduktnameWhitney Houston
Preis12,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretWhitney Houston
Name - TitelWhitney Houston
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1989
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerNear Mint (Neuwertig)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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