The Mahavishnu Orchestra John McLaughlin

The Mahavishnu Orchestra John McLaughlin

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Dawn - (John McLaughlin)
John McLaughlin (g), Jerry Goodman (v), Jan Hammer (p), Rick Laird (bg), Billy Cobham (dr)
rec. 1972

Power Of Love - (John McLaughlin)
John McLaughlin(g), Jean-Luc Ponfy (v), Gayle Moran (keyb), Ralphe Armstrong (b, bg), Michael Waiden (dr), Carol Shive (v), Marsha Westbrook (va), Phillip Hirschi (vc)
London Symphony Orchestra
Leitung: Michael Tilson Thomas
rec. März 1974

Vision Is A Naked Sward - (John McLaughlin) Besetzung wie Titel 2 Michael Tilson Thomas (p)
rec. März 1974

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Cosmic Strut - (Michael Waiden)
John McLaughlin (g), Jean-Luc Ponty (v), Gayle Moran (keyb), Ralphe Armstrong (b, bg), Michael Waiden (dr), Steven Kindler, Carol Shrive (v), Phillip Hirschi (vc), Bob Knapp (tp, flh, fl), Rüssel Tubbs (as, ss)
rec. 4.-14. Dezember 1974

A Lotus On Irish Streams - (John McLaughlin) Besetzung und rec. wie Titel 1

Celestial Terrestrial Commuters - (John McLaughlin)
John. McLaughlin (g), Jerry Goodman (v), Jan Hammer (keyb, syn), Rick Laird (bg), Billy Cobham (dr)
rec. 1973

Hope - (John McLaughlin) Besetzung und rec. wie Titel 6

Sister Andrea - (Jan Hammer)
John McLaughlin (g), Jerry Goodman (v), Jan Hammer (p, syn),Rick Laird (bg), Billy Cobham (dr)
rec. August 1973
Übernahme von CBS Records International, Frankfurt am Main/BRD

Als 1970 das Doppelalbum „Bitches Brew" von Miles Davis erschien, war es so etwas wie die Geburtsurkunde eines neuen Jazzstils, des sogenannten Rock Jazz oder Electric Jazz. Annäherungsversuche zwischen den „feindlichen Brüdern" Jazz und Rock hatte es schon vorher gegeben; zu den Vorläufern der neuen Fusion gehörten unter anderem auch schon Davis' vorhergehende Schallplatten „Filles de Kilimanjaro" und „In A Silent Way". Aber „Bitches Brew" mit der einsamen Trompete von Davis über einem vom Klang des Elektropianos mitgeprägten und durch weitgehende Einbeziehung von Elementen und Stilmitteln der Rockmusik charakterisierten brodelnden und kochenden Untergrund kann man als den eigentlichen Startpunkt bezeichnen. Vor allem Musiker aus dem Umkreis von Miles Davis entwickelten diese neue Richtung dann in verschiedener Weise weiter. Einer von ihnen war der Gitarrist John McLaughlin, von dem einige Jahre später ein Kritiker schrieb, daß er „einer derjenigen ist, die der Fusion von Pop-Musik und Jazz nichteinen halbherzigen Kompromiß, sondern eine eigenständige Variante abgewannen. Es waren nicht mehr die im Grunde gleichen Jazzimprovisationen, die sich statt über einem Swing- nun über einem Pop-Rhythmus abspielten; vielmehr gab es neue abstrakte Melodieführungen und auch neue Rhythmen, die das Beat-Gestampfe auflösten in ungeheuer komplizierte, selbst von wachsamen Jazzmusikern kaum mehr nachvollziehbare Strukturen. Getragen wurde das alles von einer stark ausgeprägten Improvisationsgabe und von einer Technik, die noch heute von allen Rockgitarristen bestaunt werden kann und auch die meisten Jazzgitarristen verfegen macht"
Der am 4. Januar 1942 in Kirk´s Sandall bei Doncaster in Yorkshire geborene Engländer McLaughlin hatte ein Jahrzehnt in zahlreichen europäischen Rock- und Jazzgruppen gespielt, bevor ihn der Schlagzeuger Tony Williams im November 1968 in seine Gruppe „Lifetime" nach New York holte, wo er außerdem Aufnahmen mit Wayne Shorter und eben Miles Davis machte. McLaughlin ist ein sehr religiös empfindender Mensch, was auch in den Titeln vieler seiner Kompositionen zum Ausdruck kommt. Bereits 1969 trat er zum Hinduismus über und legte sich den Namen „Mahavishnu" zu, was soviel wie „göttliches Mitgefühl, Kraft und Gerechtigkeit" bedeutet.
Nach der Einspielung einer ersten Platte mit eigener Studiogruppe („My Goal's Beyond", 1971) gründete er im gleichen Jahr sein vielgerühmtes Mahavishnu Orchestra, dem außer ihm der von der Gruppe Flock kommende Jerry Goodman aus Chicago, der vorher bei der Jazz-Rock-Band Dreams trommelnde und in Panama geborene Billy Cobham, der exzellente Pianist Jan Hammer und der Dubliner Bassist Rick Laird angehörten. Die damals führende Formation des Electric Jazz hat drei LPs veröffentlicht: 1972 „The Inner Mounting Flame", 1973 „Birds Of Fire" und das Live-Album „Between Nothingness And Eternity". 1974 löste sich die Gruppe wegen musikalischer Differenzen zwischen den Mitgliedern auf. John McLaughlin gründete ein zweites Mahavishnu Orchestra, dessen Besetzung von der Schallplatte „Apocalypse" (1974) über „Visions Of The Emerald Beyond" (1975) bis „Inner Worlds" (1976) ständiger Veränderung unterworfen war. Anfangs waren der französische Jazzgeiger Jean-Luc Ponty und die Keybordspielerin (und Sängerin) Gayte Moran dabei, die später als Gesangssolistin bei Chick Coreas Gruppe „Return To Forever" bekannt wurde. Michael "Waiden und Ralphe Armstrong blieben bis zuletzt in dieser Band, die sich auf „Inner Worlds" nur noch in Quartettbesetzung präsentierte.
Später arbeitete McLaughlin in seiner Gruppe Shakti mit indischen Musikern zusammen, bevor er sich in neuester Zeit als „Electric Guitarrist" (so der Titel einer 1978 erschienenen-Platte) mit wechselnden Begleitern vorstellte.
Unsere Auswahl vereint Stücke von allen Platten des ersten und von den beiden ersten Platten des zweiten Mahavishnu Orchestras, neben je einer Komposition zweier Mitspieler (Jan Hammer und Michael Waiden) Werke von McLaughlin. Typischer Sound des Electric Jazz („Dawn") wechselt mit „unelektrischem" Spiel des Trior Gitarre-Geige-Piano („A Lotus On Irish Streams"}; zupackende Vitalität („Cefestial Terrestrial Commuters", „Sister Andrea" und „Cosmic Strut") steht neben lyrischem Tongemälde („Hope"); der Spätromantik entlehnte Klänge des Londoner Sinfonie-Orchesters kontrastieren mit den Soli der Mahavishnu-Musiker („Power Of Love" und „Vision 1s A Naked Sward"). Und immer besticht das Spiel von „Mahavishnu" John McLaughlin, einem der wichtigen Musiker im Jazz der siebziger Jahre.
Werner Sellhorn (1980)