The Les Humphries Singers

The Les Humphries Singers

Mexico

Malaika

Motherless Child

Battersea Park

Sh‘es Really Something Else

Old Cotton Wheel

When the Saints Go Marchin´ in

Blowin´ in the Wind

Same Thing Happens Again

If I Had a Hammer

Tell Me Why

Sylvia

Joshua Fought the Battle of Jericho

„Les Humphries Singers“- das klingt französisch. Doch Les Humphrles, der Gründer des multinationalen Chores, ist ein waschechter Engländer und ein versierter Musiker dazu. Er beherrscht mehrere Instrumente, komponiert und arrangiert. Als Pianist und Orgelspieler der Gruppe „TheWonderlands“ hörte ereines Tages, daß es einer Schallplattengesellschaft an einem vernünftigen Background-Chor fehle. Les Humphries erkannte und nutzte die einmalige Chance. Für ihn stand von vornherein fest: „Meine Singers müssen sich von den herkömmlichen ‚Wau-Wau-Chören‘ unterscheiden“. Ein neues Chor-Arrangieren bedingt neue Leute. Leute von überall. Bunt kostümtimiert. Sie müssen sich so bewegen und singen, daß keiner merkt, wie schwer die Probe war.
Am 1. März1969 wurden die Les Humphries Singers gegründet. John Lawton und Jimmy Bilsbury - letzterer schreibt auch Texte - kommen aus England; Elvira Herbert, Peggy Evers, Linda Uebelherr und Jürgen Drews sind aus der BRD; Victor Scott, der Sänger mit dem Schlapphut, und Judy Archer stammen aus Trinidad. Earl Jordan ist Amerikaner, Tina Werner Schwedin. Die Wiege von Christopher Yim stand in Korea. Barry St. John ist in Schottland beheimatet.
Jeder dieser zwölf Solisten brachte die musikalischen und gesanglichen Eigenarten seines Heimatlandes mit. Daß diese recht unterschiedlich sind, bedarf keines Kommentars. Oberflächlich gesehen könnte man der Meinung sein, Les Humphries habe sich Sänger ausgewählt, die die denkbar ungünstigsten Voraussetzungen mitbringen, einen homogenen Chorklang zu erzielen. Für Les Humphries war indes die Unterschiedlichkeit der Stimmen, die individuelle Art zu intonieren, zu phrasieren usw. gerade das „Geheimrezept“, einen außergewöhnlichen und neuen Chor-Sound zu kreieren. Als Arrangeur und jahrelanger „Master Band Sergeant“ der britischen Royal Navy weiß er, daß es der Klangfarben unterschiedlicher Instrumente bedarf, um eine publikumswirksame Musik zu interpretieren. Und genau dieses Prinzip verfolgt er mit seinem Chor. Je eigenwilliger eine Stimme gefärbt ist, desto lieber ist sie ihm. Les Humphries betrachtet die Stimmen seiner Solisten als Instrumente,
die es ihm erlauben, eine Partitur reizvoll auszusetzen. Daß es ihm gelungen ist, einen Chor-Klang zu mischen, der sich vom herkömmlichen abhebt und binnen kurzem weltweite Anerkennung gefunden hat, beweisen zahlreiche Schallplatten und Gastspiele.
Solisten unterschiedlicher Temperamente und Mentalitäten stilistisch auf einen Nenner zu bringen, das erfordert harte Probenarbeit. Sie wurde und wird geleistet. Den Darbietungen den Glanz des scheinbar Mühelosen und künstlerisch Spontanenzugeben, ist einer der Verdienste  von Les Humphries

Das Repertoire des Chores ist Vielgestaltig. Auf der vorliegenden Platte erklingen ausgewählte Erfolgsmelodien. Sie zeichnen sich durch Frische des musikalischen Ausdrucks und textilches Engagement aus.
„lf I Had A Hammer“ und Bob Dylans,,Blowin‘ In The Wind“ gehören bereits seit langem zu den Evergreens progressiver Folksongs. „When The Saints Go Marchin‘ In“ und „Joshua Fought The Battle Of Jericho“ sind Spirituals, deren religiös verschlüsselte Texte bekanntlich dazu dienten, Gedanken der Freiheit unter den Farbigen zu verbreiten. In „Malaika“, „Teil Me Why“, „Battersed und anderen Liedern werden die Liebe, Wünsche und Sehnsüchte der Menschen besungen. Das umfängliche Programm, mitreißend und herrlich „swingend“ dargeboten, bereichert den Hörer, es läßt ihn auf unterhaltsame Weise das Leben besser verstehen.
Die auszugsweise abgedruckte Rohübersetzung des bekannten Liedes „Mexico“ zeigt noch einmal, was diese Platte mit den Les Humphries Singers bedeutungsvoll werden läßt:
„Mexico rettet Mexico.
Es war ein finsterer Morgen.
Wir nahmen uns ein kleines Boot.
Dann gingen wir auf Wache
Unten am Mississippi.
Und wir warteten auf die Briten,
Als sie von New Orleans kamen.
Fünf nach eins, da kamen die Briten.
Eswaren ihrer viele, und sie hatten große Verluste....
Wir gaben ihnen die Hölle.
Wir feuerten ab,
Und die Briten kamen und kamen.
Aber es waren ihrer nicht mehr so viele wie zuvor.
Dann feuerten wir noch einmal.
Dann sind sie losgerannt,
Den Mississippi hinunter bis zum Golf von Mexico.
Mexico rettet Mexico.“

H. P. Hofmann (1974)