T. Rex - Cosmic Dancer

T. Rex - Cosmic Dancer

The Wizard

Desdemona

Child Star

Oh Baby

Ride a White Swan

Hot Love

Get it on

Jeepster

Life´s a Gas

Cosmic Dancer

The Slider

Telegram Sam

Metal Guru

Children of the Revolution

Truck on (Tyke)

I Love to Boogie

Populäre Musik teilt man gern In Kategorien ein. Einige sind durch den musikalischen Gestus bestimmt, bei anderen bestimmt man die Art der Musik nach den sie begleitenden Äußerlichkeiten. Letzteres war bestimmend für die .Schublade" mit der Aufschrift: Glamour-Rock. Diese Spielart, die Anfang der 70er Jahre die Hitparade der Industrieländer bestimmte, bezog ihren Namen aus der ausgefeilten Buhnengarderobe, dem exaltierten Gebaren der Musiker sowie der die Auftritte begleitenden Performance. Wichtige Vertreter waren zumeist englische Gruppen und Solisten wie „The Sweet", „Slade", „Garry Glitter" und natürlich „T. Rex".
Diese bereits 1967 unter dem Namen „Tyrannosaurus Rex" gegründete Band war von Anfang an durch einen Namen bestimmt: Marc Bolan. In acht verschiedenen Besetzungen existierte die Gruppe bis zum September 1977, stets mit dem musikalischen Kopf Bolan an der Spitze. Begonnen hatte der 1947 geborene Musiker seine Laufbahn als I8jähriger. Mit zwei Singles versuchte er unter dem Namen Toby Tyler sein Glück im Musikgeschäft, aber wie so oft floppte dieser Versuch total. Nach kurzfristigem Gastspiel in der Band. John's Children" startete er als Duo die Band, die heute zu den Legenden im Popbereich gehört Die erste Single, Debora" verschaffte dem Unternehmen einen Achtungserfolg, eine USA-Tournee folgte, aber so richtig wußten wohl die Hippies der Endsechziger nichts mit dem räuberischen Saurier anzufangen. Nach Trennung von seinem Partner Steve Peregrine Took lernte Marc Bolan in London Mickey Finn kennen. Dieser gab den Bolan-Songs mehr Härte, zumal Marc mehr und mehr von der akustischen auf die E-Gitarre. umstieg. Ende 1970 war es dann soweit: Mit dem Song „Ride A White Swan" gelang T. Rex der Durchbruch  in den internationalen Hitparaden. In den nächsten zwei Jahren landete er einen Hit nach dem anderen. Mit „Hot Love", „Get It On" und „Metal Guru" war er hintereinander die Nummer 1 in Großbritannien. Er verstärkte seine Band um Steve Cutry Ibgl und Bill Legend (dr) und hatte in dieser Zeh seine erfolgreichsten Tourneen. Will man hinter das Geheimnis dieser Popularität kommen, muß man die Zeitumstände beachten. Mit Beginn der 70er Jahre hatte sich die rockbestimmende Idee von einer neuen Gesellschaft für viele als Irrtum herausgestellt Der Traum von Woodstock war ausgeträumt, der Barrikadenstürmer wurde zum soliden Rechtsanwalt, die Musikindustrie, die Jahreleng am „Rebellentum des Rock“ verdient hatte, suchte nach neuen Alternativen. Zudem war mit dem Zerfall der „Beatles" für viele Gruppen, besonders in England, eine Endzeit angebrochen. Das Lebensgefühl der „Middle Class" wurde immer bestimmender. In diese Zeit paßte haargenau ein Konzept vom „schönen Schein", man wollte wieder das Irrationale, das fantasievolle Entrücken in die Glitzerwelt der Show. Bolan lag hier mit seinen Songs und seiner Bühnenshow . genau richtig. Mit einigen Stücken gelangen ihm regelrechte „Ohrwürmer", dennoch muß man die Zeitumstände sehen, die T. Rex zu dem machten, was sie waren.
Ständige Tourneen und Studioarbeit forderten ihren Tribut Bolan konnte, wie so viele seiner Kollegen, nur schwer mit dem Ruhm leben. Alkohol, Anzeichen von Paranoia, all die bekannten Dinge, mit denen labile Charaktere in dieser Branche nicht fertig werden können, setzten auch ihm zu, Im Dezember 1974 verließ sein Mitstreiter Mickey Finn die Band, neue Musiker kamen und gingen. Es gelang nicht mehr an die Erfolge der ersten Jahre anzuknüpfen, Bolen schien ausgebrannt.
Erst mit dem Entstehen des „Punk-Rocks" in England um 1977 sah Bolan eine neue Alternative. So tourte er mit T. Rex und der Szenen-Band „The Dammed" im Februar/März 77durch Großbritannien. Gleichzeitig setzte er seine Verbindungen ein, um dieser Musikrichtung mehr Aufmerksamkeit in den Medien zu geben. Es schien, als habe er wieder den alten Drive. Während Dreharbeiten zu einer Fernsehserie, in der er mitspielte, verunglückte Marc Bolan am 16.9.77 tödlich. Ein Autounfall beendete de Geschichte eines noch nicht 30jährigen, der heute zu den Legenden der Pop-Musik zählt.
Die vorliegende LP enthält neben den bekennten Titeln der Band auch bisher unveröffentlichtes Material. In chronologischer Abfolge entsteht somit ein Porträt Marc Bolans, das alle Seiten seines Schaffens berücksichtigt. Fast zwanzig Jahre später heben die Songs nichts von ihrer Frische und Originalität verloren. Sicher war er nie der „große Messias" der Rockmusik, aber seine Songs atmen soviel Lebensfreude und Spaß, daß man unwillkürlich mitsingen muß. Und war es nicht mehr als „Hot Love" gewesen - sein Name und der seiner Band hätte sich in jedem Fall in die Analen der Pop-Musik geschrieben.
Wolf-Dietrich Fruck (1990)