Still im Aug´ erglänzt die Träne - Küchenlieder

Still im Aug´ erglänzt die Träne - Küchenlieder

Es wollt ein Mädchen früh aufstehn / BarbaRossa

Gold und Silber / Renate Holland-Moritz, John Stave & Die Fräuleins

Leise tönt die Abendglocke / BarbaRossa

Heiter war der Frühling meines Lebens / Liebstöckl

Luise am Blumenbeet / BarbaRossa

Im dunklen Haine / Liebstöckl & Thymian

Sabinchen war ein Frauenzimmer / BarbaRossa

Rinaldo Rinaldini / BarbaRossa

Holde Blum der Männertreu / BarbaRossa

Muss ich mich getäuschet wissen / Liebstöckl & Thymian

Von der Wanderschaft zurück / BarbaRossa

Mariechen saß weinend im Garten / Renate Holland-Moritz & John Stave

Wahre Freundschaft / BarbaRossa

Heinrich schlief bei seiner Neuvermählten / Liebstöckl & BarbaRossa

Im grünen Wald / Die Fräuleins

Still ruht der See / BarbaRossa

Über die Küchenlieder kann leicht lachen, wer leichter lebt und ganz anders; wer eine Menge Schulwissen aufgebürdet kriegt, ob er will oder nicht; wer sich Wunschkinder anschaffen kann und bei Unvereinbarkeit der Charaktere halt einfach die Scheidung beantragt.
Was aber hätten jene dienenden Ehefrauen und bediensteten Mägde(lein) denn singen sollen?
Das Lied war ihnen ein Ventil aus der bedrängten Brust. Sie haben ihre Sehnsüchte gehabt und ihre Ängste. Wenn sie sich eine Sehnsucht stillten, vergrößerten sie zugleich eine Angst.
Alle übereigneten Lieder aus der Küche sind Lieder der Verlassenheit und der Einsamkeit.
Gab sich eine hin und wurde verlassen, war sie um den einzigen Schatz gebracht, der einen hatte zum Traualtar locken können. Verlassensein, das hieß „für immer“, hinter jedem Augenblick von Glücklichsein lauerte die Wertung „Sünde“ oder „Schande“.
Sie singen von Wundern, denn nur das konnte viele von ihnen retten aus einem Leben ohne den Leib, ohne den Traum, ohne ein bewußtes Ich.
Nicht wissen und nicht dürfen, das schafft Bedrängnis. Davon erzählen die alten Lieder, und mir greift ans Herz, weswegen sie eben so und nicht anders gesungen worden sind.

Manchmal muß ich natürlich auch lachen.
Gisela Steineckert