Joseph Schmidt & Richard Tauber - Sie Begeisterten Millionen

Sie Begeisterten Millionen - Joseph Schmidt & Richard Tauber

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Sie begeisterten Millionen

Funiculi-Funicula
(Denza/Zenardini)

Ein Stern fällt vom Himmel
(May Neubach)

Tiritomba
(ital. Volksweise)

Ja, das alles auf Ehr'
(Strauß/Schnitzer)

O sole mio
(di  Ca pua/Capurro)

Ein Lied geht um die Welt
(May/Neubach)

JOSEPH SCHMIDT


Immer nur lächeln
(Lehár Leon-Herzer-Löhner)

Du bist die Welt für mich
(Tauber Marischka)

O Mädchen, mein Mädchen
(Lehár/Herzer-Löhner)

Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände
(Abraham Grünwald-Beda)

Sah´ ein Knab' ein Röslein steh'n
(Lehár/Herzer-Löhner)

Dein ist mein ganzes Herz
(Lehár Herzer-Löhner)

RICHARD TAUBER

»Ein Stern fällt . . .", mit diesem Lied sang sich Joseph Schmidt in die Herzen seiner Zuhörer. Und die gleichen Worte lesen wir auf seinem Grabstein auf einem kleinen Friedhof am Stadtrand von Zürich - und ergänzen: Joseph Schmidt, Kammersänger, 1904-1942. Wer war dieser kleine zierliche, überaus bescheidene Mensch mit dem warmen Ausdruck in den Augen, der eine Stimme besaß, die mit strahlendem Wohlklang gesegnet war und alle bezauberte -. Ein Künstler, der fast seinen ganzen Verdienst wohltätigen Zwecken zur Verfügung stellte!
Schon in seiner rumänischen Heimat fiel seine schöne Stimme auf. Doch wer sollte jemals einen Sänger an eine Bühne verpflichten, der ganze eineinhalb Meter mißt. So wurde der Rundfunk zum Vermittler, und bald gab es in Berlin keinen Arienabend, keine Funkoper über den Äther, in der nicht Joseph Schmidt zu hören war. Seine Stimme erschien auf Platten bei Electrola, und sein Name wurde zu einem Begriff: Sein Lied ging um die Welt. Erik Charell war der erste, der es wagte, Joseph Schmidt auf die Bühne zu stellen. Er sang eine Romanze in der Revue „Drei Musketiere", und die Kritik schrieb: Höhepunkt des Abends war Joseph Schmidt. Nach Gastspielen in der Kroll-Oper konnte sich auch die Staatsoper Unter den Linden dieser Stimme nicht mehr verschließen. Mit Hilfe eines Fußpodestes versuchte man, seine Größe auszugleichen. Er sang den Alfred in Verdis „La Traviata". Es war einer der Höhepunkte seiner Laufbahn. Joseph Schmidt gab Konzerte in allen Musikzentren Europas und Amerikas.
Die Nationalsozialisten waren inzwischen zur Macht gekommen. Man warnte den Sänger, nach Berlin zurückzukehren, doch Joseph Schmidt liebte sein Deutschland über alles; auch wollte er den Berichten keinen Glauben schenken. Doch nach seiner Rückkehr erlebte er alles — und begriff. Alte Freunde kannten ihn nicht mehr; das Funkhaus blieb ihm verschlossen, und seine Schallplatten durften nicht gekauft noch gehört werden. Von Brüssel floh Joseph Schmidt nach dem Überfall der Hitlertruppen nach Paris, dann weiter nach dem Süden. Der Sänger bemühte sich, in die Schweiz zu kommen. Nach vielen mißglückten Versuchen gelang es endlich. Doch was erwartete hier den einst weltberühmten Tenor: das Internierungslager Gyrenbad bei Zürich. Am 16. November 1942 starb der „Insasse" Joseph Schmidt an Herzschwäche und Lungenentzündung. Mit 38 Jahren ist er für immer verstummt. Sein Lied aber lebt weiter in den Herzen von Millionen  Menschen.

Richard Tauber — ein Name, der bei Millionen unvergessen bleiben wird. Ein Tenor, der unvergleichliche Triumphe in „Paganini", „Der Zarewitsch", „Friederike", „Land des Lächelns" und vielen anderen Operetten feiern konnte; der mit Partnerinnen wie Fritzy Massary, Vera Schwarz, Gitta Alpar, Käthe Dorsch, auf der Bühne stand, die für ihn im wahrsten Sinne des Wortes die Welt bedeutete.
Worin bestand die Größe Richard Taubers? — Es war die einmalige Weichheit, das samtene Timbre dieser in allen Registern ausgeglichenen gleich schönen Stimme. Es war ferner die so selten anzutreffende Übereinstimmung zwischen Gesang und Darstellung. Und es war nicht zuletzt die souveräne Bühnensicherheit, die diesen Sänger-Schauspieler auszeichnete. Schon Anfang der zwanziger Jahre, als Tauber in der Berliner Staatsoper in der Rolle des Don Jose in „Carmen" und Rudolf der „Boheme" gastierte, schrieb Leo Blech folgende Beurteilung: „Sehr talentvoll, hübsche Stimme, ausgesprochenes Bühnentalent, höchst musikalisch, zu Gastspielen stets heranzuziehen."
Unter den Dirigenten Blech, Stiedry, Ehrenberg, Urak, Meyrowitz sang Richard Tauber, der von Dresden nach Wien abgeschlossen hatte, als Gast in Berlin sämtliche lyrischen und jugendlich-dramatischen Tenorpartien der Opernliteratur, bis er fast ausschließlich zur Operette überwechselte. Darüber hinaus war Richard Tauber ein Liedersänger, der deutsche Volkslieder oder Franz Schuberts Liedkunst mit gleicher Innigkeit interpretierte. Ist es ein Zufall, daß der aus Deutschland und Österreich vertriebene und in England heimisch gewordene Sänger (er starb am 8. Januar 1948 nach langer Krankheit verarmt in London) in der Londoner Con-vent-Garden-Opera mit Mozarts Ottavio im „Don Giovanni" zum letzten Mal auf der Bühne stand? Jene Partie, der er menschliche Größe und sein viel gerühmtes Belkanto verlieh. Mit seinen Operettenerfolgen jedoch erlangte er Weltruhm;' und noch heute wird uns diese Schallplatte   begeistern   und   bewegen,   wenn   Richard   Taubers Stimme erklingt: „Dein ist mein ganzes Herz"
R. Adam-Beyer

Cover-Text Ausgabe von 1979:Richard Tauber und Joseph Schmidt verfügten über drei wichtige Gemeinsamkeiten und über eben so viele bemerkenswerte Unterschiede: Gemeinsam waren ihnen außergewöhnliches sängerisches Talent, menschliche Vornehmheit und ein Leben, geprägt von glanzvoller Huldigung, faschistischer Verfolgung und Boykott. Was sie unterschied, waren die Verhältnisse im Elternhaus, Habitus und die Beziehungen zu den gesellschaftlichen Gegebenheiten.
Tauber war der Sohn eines angesehenen Schauspielers und einer Operetten-Soubrette, der seine Kinderjahre, den meist getrennten und oft wechselnden Engagements seiner Eltern entsprechend, in verschiedenen Städten, Familien, Internaten und Schulen verbrachte. Den sinkenden schulischen Ergebnissen im Gymnasium und vernichtenden Stimmbeurteilungen der Fachleute zum Trotz, beschloß der Siebzehnjährige, in Frankfurt a. M. Musik zu studieren. Arthur Rothers gründlicher Unterricht im Klavierspiel und Dirigieren, wie auch Karl Beines' (Freiburg i. Br.) Gesangsmethodik trugen wesentlich zur raschen Vervollkommnung des jungen Musikers bei, so daß er bereits mit einundzwanzig Jahren im Stadttheater Chemnitz (jetzt Karl-Marx-Stadt), das unter der Intendanz seines Vaters stand, als Tamino („Die Zauberflöte") debütieren und sich gleichzeitig an die Dresdner Oper verpflichten lassen konnte. Taubers Siegeszug als Opern- und Konzertsänger führte über Berlin und Wien zu den Salzburger Festspielen, in die USA nach Südamerika und Australien. Schicksalhaft wurde 1924 die Freundschaft zu Franz Lehár, mit dessen großen Tenorpartien in den Operetten „Paganini", „DerZarewitsch", „Friederike" und „Das Land des Lächelns" sich Tauber in höchstem Maße identifizierte. Durch den Faschismus aus Deutschland und Österreich vertrieben, widmete sich der Künstler in England zunächst dem Konzertgesang und Dirigieren, um nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tode allein im lyrischen Opernfach zu wirken, - nach Aussage von Ohrenzeugen in bisher unerreichter künstlerischer, emotionaler und stilistischer Reife.
Richard Tauber war ein musikalisch umfassend gebildeter, vielseitig interessierter und orientierter Sänger, der hart zu arbeiten, aber auch die Früchte seiner Arbeit zu genießen gewohnt war. In Stil und Geschmack sicher, scheute er sich jedoch nicht im Unterhaltungsfach den Massenerfolg durch interpretatorische Extravaganzen (Gurren, Schluchzen, sonore Einfärbung) und gestische Äußerungen zu provozieren. Taubers Partner, vor allem jüngere Kollegen, rühmen die Sensibilität und stete fachliche und menschliche Hilfe dieses außergewöhnlichen Künstlers. Joseph Schmidt, als Sohn eines kinderreichen jüdischen Landpächters in der westlichen Bukowina geboren, verbrachte seine früheste Jugend unter der Strenge des Vaters und in der Abgeschiedenheit eines Cheders, wo religiöse Bildung und Tempelgesang Schwerpunkte des Lehrplanes darstellten. Im Verlauf des Ersten Weltkrieges nach Czernowitz verschlagen, empfing Schmidt nicht nur Unterricht in Fremdsprachen und Violinspiel, sondern wurde auch bald zu solistischen Leistungen im Synagogenchor und zu Einsätzen in Oper und Operette herangezogen. Nach kurzem, gegen Vaters Entscheidung erzwungenem Gesangsstudium in Berlin, sang Schmidt am 29. März 1929 im damaligen Berliner Rundfunk den Vasco da Gama („Die Afrikanerin") und trat gewissermaßen über Nacht in die erste Reihe der lyrischen Tenöre vor. War ihm wegen ungewöhnlich geringer Körpergröße die Bühnenlaufbahn verschlossen, so fand er seine Domäne im Konzertsaal, im Rundfunk und bei Film- und SchalIplattenproduktionen.
Joseph Schmidts Repertoire umfaßte Opern- und Oratorienpartien, Volkslieder und religiöse Gesänge sowie Unterhaltungslieder, mit denen er in Filmen wie „Der Liebesexpreß", „Ein Stern fällt vom Himmel" oder „Ein Lied geht um die Welt" breiteste Popularität erlangte. 1933 durch die Faschisten aus Deutschland vertrieben, unternahm er ausgedehnte Konzertreisen über drei Kontinente (teilweise mit Erna Sack und Richard Strauss), um nach sensationellen Erfolgen in den USA 1938 erneutes Fußfassen in Deutschland, Österreich oder wenigstens in Westeuropa zu versuchen. Durch den Einmarsch der Hitler-Armee in Belgien wiederum verfolgt, dazu von seinem Manager um die Ersparnisse betrogen, wagte Schmidt unter lebensgefährlichen Umständen die Flucht über Frankreich in die Schweiz, wo er in einem Internierungslager an Herzschwäche verstarb. Schmidts Tenorstimme ist zu Recht mit der Carusos verglichen worden, die kraftvolle Höhe, das baritonale Timbre, die Spontaneität und die Ausgeglichenheit der Register. Der Künstler Joseph Schmidt bewahrte sich zeitlebens jungenhafte Naivität, Anhänglichkeit, Unbekümmertheit gegenüber organisatorischen und finanziellen Angelegenheiten, geradezu verschwenderische Hilfsbereitschaft und grenzenlosen Optimismus, der ihm den Blick für die wahre Weltlage im entscheidenden Moment versagte.
Eberhard Rudolph (1979)

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ArtikelnummerAmiga 8 40 015
ProduktnameJoseph Schmidt & Richard Tauber - Sie Begeisterten Millionen
Preis9,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretSie Begeisterten Millionen - Joseph Schmidt & Richard Tauber
Name - TitelSie Begeisterten Millionen - Joseph Schmidt & Richard Tauber
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1963
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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