Santana - Freedom

Santana - Freedom

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Santana - Freedom

Seite 1
Veracruz
(C. Santana/G. Rolie/ C. Thompson/J. Cohen/B. Miles)

She Can't Let Go
(C. Santana/T. Coster/ A. Johnson/C. Lerios/J. Cohen)

Once It's Gotcha
(C. Santana/T. Coster/ A. Johnson/C. Thompson/ J. Cohen)

Love Is You
(C. Santana/C. Thompson)

Songs Of Freedom
(C. Santana/C. Thompson/ B. Miles/T. Coster)


Seite 2
Deeper, Dig Deeper
(C. Santana/C Thompson/ B. Miles/S. Crew)

Praise
(C. Santana/C. Thompson/ S. Crew/B. Miles)

Mandela
(A. Peraza)

Before We Go
(C. Santana/J. Capaldi)

Victim Of Circumstance
(C. Santana/C. Thompson/ a Crew/B. Miles/G. Rashid)

Arrangements: Santana Titel 1-3: Jeffrey Cohen/ Gregg&Cory

Kaum zu glauben, aber als er im April 1987 im Berliner Palast der Republik die Massen begeisterte, war er so etwas wie ein zweifacher Jubilar. Er stand kurz vor seinem vierzigsten Geburtstag, und zwanzig Jahre waren vergangen, seit er im „Sommer der -   Liebe", im Jahr von „All You Need Is Love" und des Monterey Pop Festivals, seine erste Band gründete und mit einer rockigen Synthese aus lateinamerikanischer Rhythmik und afroamerikanischem Gitarren-Blues San Fran-ciscos „Blumenkinder" entzückte. 1969 erschien dann bei CBS die Debüt-LP, und acht Minuten „Soul Sacrifice" waren einer der bejubelten Höhepunkte des Woodstock-Festivals. Ein anwesender Kritiker prophezeite: „Mit den BEATLES und den ROLLING STONES begannen die 60er Jahre, Hendrix und Santana aber werden die 70er beherrschen." LP wie „Abraxas" (1970), „Third" (1971) und „Caravanserei" (1972) lösten diese Vorschußlorbeeren alsbald ein. Nun, zwei Jahrzehnte später, trat Santana an, um die Lieder seines jüngsten, gerade erschienenen Albums „Freedom" vorzustellen. Mitgebracht hatte er eine Band aus Musikern, die sie mit ihm eingespielt: der Vokalist Buddy Miles, die Keyboarder ehester Thompson und Tom Coster, der Bassist Alphonso Johnson, die Perkus-sionisten Armando Peraza, Orestes Vilatö und Raul Rekow, der Drummer Graham Lear sowie als zusätzlicher Sänger Alex Ligertwood. Da Santana seihe Klassiker „Samba Pa Ti", „Soul Sacrifice", „Black Magic Woman", „Oye Como Va", „Evil Ways", „Jingo" oder „Europa" den Berlinern selbstverständlich nicht vorenthielt, lief das Konzert auf einen Vergleich hinaus. Und dieser Vergleich machte mit voll aufgedrehten Verstärkern ohrenfällig, wie frisch Carlos Santanas Musik bis heute geblieben ist.
Freilich war dies nicht ganz so glatt verlaufen, wie oben zitierte Prophezeiung es vorhergesagt. Nach .Caravanserai" driftete Santana auf der Suche nach einem sinnvollen Lebensprogramm erst mal recht nebeligen Heilslehren hinterher, und das lähmte auch die musikalische Imagination oder doch zumindest die Unmittelbarkeit seiner LP aus der ersten Hälfte der 70er Jahre (.Welcome", jLove", »Devotion & Surrender", „Illuminations") beträchtlich. Die Melodien büßten ihre strenge Logik ein, die Klänge verselbständigten sich und störten die Spannung, das Übermaß an originellen Details behinderte die Ausbildung einleuchtender Ideen. Santana mußte einsehen, daß das Publikum ihm auf diesem Weg nicht folgte, und kehrte zu den Quellen seiner Musik zurück, noch vorsichtig mit „Borboletta" (1974), sehr entschieden mit „Amigos" (1976). Das Instrumental „Europa" bildete eine geradezu programmatische Fortsetzung von „Samba Pa Ti", allerdings ohne eine Kopie zu sein. Die stilistische Entwicklung der Rockmusik hatte die Ausgangs-materialen natürlich nicht unverändert gelassen. Stücke wie „Se A Cabo", von der LP „Abraxas", oder „Para Los Rumberos", von „Third", waren einfache Tanzlieder nach überlieferten volksmusikalischen Mustern gewesen, nur mit einem modernen Instrumentarium gespielt. Aber Mitte der 70er Jahre hatte Latino-Rock sich längst zu einem selbständigen Hybrid-Stil entwickelt, der mit den Rohstoffen frei schaltete und waltete. Von Fall zu Fall überwog dieser oder jener Grundstoff, so daß die unterschiedlichsten Etiketten, zum Beispiel Salsa bei einem Titel wie „Let The Children Play" von der LP „Festival" (1976), zur marktgerechten Bezeichnung herhalten mußten. In Wirklichkeit handelte es sich bei Platten wie „Inner Secrets" (1978) und „Marathon" (1979), „Zebop!" (1981) und „Shango" (1982), handelt es sich auch bei „Freedom" um einen durchgeformten Persönlichkeitsstil, der seinem eignen Maßstab gehorcht. Vor allem aber einem zentralen gesellschaftlichen Bedürfnis nachkommt. „Die Herausforderung, einfache Songs zu schreiben", so Santanas Credo während einer Pressekonferenz, Jst ebenso groß wie eine komplizierte Improvisation." Daß derlei ehrenhafte Absichten dön Bedrängungen des Marktes und der Industrie ausgesetzt sind, dessen ist sich Santana nur zu gut bewußt. „Jeder erzählt mir, daß er meine Lieder liebt", heißt es in „Songs Of Freedom", „aber daß das nicht genug ist und ich eine Single brauche, um Erfolg zu haben ... wo bleibt da das Recht, ' sich auszudrücken." Genau diese selbstkritische Bestimmung der eignen Lage als „Victim Of Circumstances" legitimiert Santana, das mißverständliche und vielfach mißbrauchte Wort „Freedom" zu wagen. Bei aller - teils poetisch, teils religiös bedingten - Unbestimmtheit artikuliert er in zwei Punkten präzis. Wenn er, anknüpfend an die Visionen der 60er Jahre, die jungen Leute in den USA auffordert, den eignen Gefühlen zu vertrauen, also die geistige Sklaverei abzuschütteln, in der sie sich befinden („Deeper, Dig Dee-per"), und wenn er sich gegen die politische Versklavung der schwarzen Mehrheit Südafrikas wendet („Mandela"). Daß es Santana weniger um direkte politische Programme, sondern mehr um die Mobilisierung seelischer Gegenkräfte und Alternativen geht, zeigt eine Vielzahl von Liedern, in denen die Beziehungen zwischen Mensch und Mensch abgeklopft werden („Veracruz", „She Can't Let Go", „Betöre We Go", „Once It's Got-cha").
Musikalisch bedient „Freedom" Erwartungshaltungen, aber auf höchstem Verarbeitungsniveau. Wie faszinierend lebendig Santanas polyrhythmisches Konzept ist, dürfte sich bei einem Vergleich mit der verbreiteten Computermonotonie rasch erweisen. Der Spielraum, der Buddy Miles' ausladender Soul-Stimme gewährt wurde, fügte eine wichtige Dimension hinzu; ob diese Umverteilung der klanglichen Gewichte Bestand haben sollte, ist noch nicht auszumachen. Auszumachen ist aber, daß „Freedom" Santanas „beste Gitarrenarbeit seit Jahren" (Rolling Stone) ist. Süßer jubilierten seine sechs Saiten selten, die Endlostöne werden bis zur Neige ausgekostet, und selbst die Splitterakkorde vermeiden jede Barschheit. Und das langsame Instrumental „Love Is You" hat alle Aussicht, das „Samba Pa Ti" der 80er Jahre zu werden. Nur dürfte es niemals mit einem Text versehen oder von Geigen gespielt werden.
Wolfgang Tilgner (1988)
Lizenzgeber CBS Records International

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 56 348
ProduktnameSantana - Freedom
Preis14,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretSantana
Name - TitelFreedom
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
Release-Datum1988
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerNear Mint (Neuwertig)
Zustand CoverNear Mint (Neuwertig)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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