Salonorchester Eclair & Jochen Kowalski - Lehn Deine Wang an Meine Wang - Perlen Der Tonkunst

Lehn deine Wang an meine Wang
Perlen der Tonkunst mit dem Salonorchester Eclair & Jochen Kowalski

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Lehn deine Wang an meine Wang
Perlen der Tonkunst mit dem Salonorchester Eclair & Jochen Kowalski

Seite 1
Vor Liebchens Tür
(E. Brandt)

Plaisir d'amour
(J. P. Martini)

Die Mühle im Schwarzwald
(R. Eilenberg)

Schlaf ein, mein blond Engelein
(P. Freire/Beda)

Diabolo
(S. Translateur)

Rosenlieder
(Philipp zu Eulenburg)
Monatsrose
Wilde Rose
Rankende Rose
Seerose
Weiße und rote Rosen

Seite 2
Ledesir
(H. Cramer)

Lehn deine Wang an meine Wang
(A. Jensen/Heine)

Rondo militaire
(F. Burgmüller)

Lieblingsplätzchen
(F. Mendelssohn Bartholdy)

Puszta Klänge
(Volksweisen)
Juanita (C Morena)
Das Lösegeld (J. F. Reichardt)
Un doux entretien (A. Dreyschock)

Salonmusik war Musik in den Salons. Wieso reden wir heute davon in der Vergangenheit? Salonmusik wird doch allerorten noch gespielt, und das würde sie nicht, wenn es nicht genügend Leute noch gäbe, die ihr Gefallen daran finden.
Aber war sie nicht für die Salons bestimmt und somit für einen sehr umgrenzten Lebensbereich des großen und kleineren Bürgers, dessen Haus oder Etage einen Salon enthielt, also einen Empfangsraum für Gäste, ein Gesellschaftszimmer, wo sich Gleichgesinnte mehr oder weniger regelmäßig trafen und sich ihrer Gesellschaftsfähigkeit versicherten? Wer sich dort nicht anzupassen vermochte, sei es weil er der gesellschaftlichen Schicht nicht angehörte, die sich dort einvernehmlich miteinander geschäftlich beschäftigte und in Abwechslung damit Geist und Kultur trieb, nämlich Kunst, Literatur und Musik, sei es weil er aus dieser Etikette auf dem Wege eines Selbstbehauptungsbeweises höherer menschlicher und kultureller Ansprüche und Eigenwertgefühle ausbrach und diese Gesellschaft brüskierte, war schlichtweg nicht salonfähig. Welch elegantes Wort!
Der Salon hat seine Geschichte. Einer der bekanntesten Pariser Salonsteher war Heinrich Heine. Wenn zudem Mendelssohn mit eigenen Kompositionen der Gesellschaft vom Klavier aus seine Aufwartung machte, was verbürgt ist, kann es geistig kulturell nicht anspruchslos zugegangen sein. Und wenn wir erfahren, wen Heine alles dort gesehen, gehört und getroffen hat, muß der Salon zu dieser Zeit tatsächlich eine Art Selbstverständigungsraum ähnlich und in vielen Fällen gewiß fortschrittlich denkender Köpfe gewesen sein. Zumindest das große Bürgertum hatte sich damit in Anlehnung an das insgeheim abgeguckte aristokratisch-feudale Vorbild gesellschaftsfähig gemacht. Man war nun wer. Man war nun Mittelpunkt, womöglich sogar im Weltmittelpunkt Paris, oder man war nur Mittelpünktchen in einer kleineren Stadt, oder gar nur einem Städtchen, wo Heine, Mendelssohn, Paganini, Liszt nicht oder kaum hingelangten, die aber auch ihre Legionen von Salonliteraten, Salonmusikern, Salonphilosophen einschließlich der singenden und klavierspielenden Haustochter hatten. Was ganz oben auf hohem Niveau getrieben wurde, kam ganz unten, als es zur Mode verflachte, in der Breite einigermaßen auf den Hund. Deshalb muß dem Salon und der Salonkunst Gerechtigkeit widerfahren, und was an Kunst dort dargeboten worden ist, kann keinesfalls in Bausch und Bogen mit Kitsch abgetan werden. Heines Schriften sind dort zirkuliert. Mendelssohn-Lieder ohne Worte und mit Worten haben dort edle Empfindsamkeiten erweckt, und die halsbrecherische artistische Virtuosität eines Paganini spendete zum Lichtgestrahl der Lüster im Widerschein des Schmucks an Frauenarmen und Mädchenhälsen und des Kristalls in Händen und Vitrinen das nötige funkensprühende musikalische Feuer. Das war kein Kitsch, was sich dort selbstbewußt, nämlich seiner gesellschaftlichen Stellung bewußt, gesellig und kulturell präsentierte. Mancher bleichsüchtigen Tochter aus gutem Hause hat der Salon das Herz vergiftet und in den ehrenwertesten Familien manches Unheil gestiftet. Noch ehe sie des Lebens ernstem Führen nach Abschluß der Töchterschule unterworfen werden konnte, ist sie ausgebrochen und hat sich zur reuigen Rückkehr ins Vaterhaus mit oder ohne Kind vorübergehend mit dem einen oder anderen Salonkünstler vom Stadttheater auf- und davongemacht. Nicht wenige sind auf Nimmerwiedersehen im Theater verschwunden oder anderswie in den Schoß der Künste mit unterschiedlichem Erfolg eingegangen.
Die echte Salonkunst von früher, die Kulturgeschichte gemacht hat, verwandelte sich später in einen massenhaften Kunstersatz, indem die beliebtesten Stücke aus der Opernliteratur, dem Konzert und dem Kunstlied für den Hausgebrauch, und das war in der Hauptsache Salongebrauch, bearbeitet und vereinfacht wurden.
Die Salonkunst hatte ihre gesellschaftliche . Funktion, und sie haftet ihr als künstlerischer Eigenwert mit einem großen Interessentenkreis auch weiter an, wennschon die Neubauwohnung und der Bungalow mit dem Fernseher und den hochgezüchteten Beschallungsmaschinen dem Salon der guten alten Zeit fremd gegenüberstehen.
Gerd Schönfelder

Bearbeitungen von Wolfram Heicking und Gerhard Ewald Rischka (bei 5, 9-13)
Jochen Kowalski, Countertenor
Wolf-Dieter Batzdorf, Konzertmeister
Axel Wilczok, Violine
Klaus Peters, Violine
Karl-Heinz Dommus, Viola
Manfred Herzog, Violoncello
Baldur Moser, Kontrabaß
Michael Simm, Klarinette
Dieter Wagner, Oboe
Richard Wage, Flöte
Gabriele Kupfernagel, Klavier
Astrid von Brück, Harfe
Andreas Hase, Schlagzeug

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 45 370
ProduktnameSalonorchester Eclair & Jochen Kowalski - Lehn Deine Wang an Meine Wang - Perlen Der Tonkunst
Preis9,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretSalonorchester Eclair & Jochen Kowalski
Name - TitelLehn Deine Wang an Meine Wang - Perlen Der Tonkunst
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1989
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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