Ruggiero  Leoncavallo - aus "DER   BAJAZZO"

Ruggiero  Leoncavallo
DER   BAJAZZO
Jetzt spielen, wo mich Wahnsinn umkrallet / Hüll' dich in Tand nur und schminke dein Antlitz
Rezitativ  und   Lied  des  Bajazzo

Scherzet immer, doch eines schont
Arie des Bajazzo

Nein, Bajazzo nicht mehr
Rudolf Schock, Tenor
Chor und Orchester der Deutschen Staatsoper
Dirigent:   Horst Stein

Rezitativ und Lied
Canio (Bajazzo)
Jetzt spielen,  wo  mich Wahnsinn  umkrallet,
wo kaum ich weiß zu stammeln, noch klar zu sehen!
Und doch,  es muß sein, das Schicksal  will's I
Bah,  bist du  denn ein  Mensch?
Bist nur Bajazzo I
Hüll' dich in Tand nur und schminke dein Antlitz:
man  hat bezahlt ja, will  lachen für sein   Geld !
Du  bist Hanswurst,  raubt man  dir Colombine,
schreit man: Bajazzo, der kennt den Lauf der Welt.
Die vielen Tränen,   die im Spiel wir verhüllen,
geknicktes  Hoffen,  manch todeswunde  Herz,
ah I   lache, Bajazzo, schneid die tollsten Grimassen,
kennst kein Gefühl, bist nur ein Spielzeug zum Scherz.


Arie
Canio (Bajazzo)
Scherzet  immer,  doch  eines schont,
was in der Brust des Mannes oft tief verborgen,
unsichtbar,   doch   leicht verwundbar wohnt:
Wenn  die Treu'  seines  Weibes,
von jemand  wird erzweifelt.
Drum,  merkt auf:  reizt nie  mein   Mißtrau'n!
Zwar,  oben  bin   ich   Bajazzo  nur!
Ihr lacht ja  und ihr lobet,
find't der sein Weib in   Freundes Arm,
und  nun verzweifelt tobet,
dann als Tölpel  kläglich  nachgibt
und zulet)t noch  wird geprügelt!
Ei wie schön I Ei wie klatscht ihr da Beifall unsrem Spiele!
Anders doch wär's im   Leben;
fand  ich  Nedda jemals treulos
wär's ihr Ende,
in  ihr Herzblut taucht mit Wollust ich die Hände.
Darum scherzt nur,  doch achtet wohl,
daß Spiel  nie werde Wahrheit !