Rosa Luxemburg - Briefe aus dem Gefängnis

Rosa Luxemburg - Briefe aus dem Gefängnis

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Rosa Luxemburg - Briefe aus dem Gefängnis

Wronke, 15. Januar 1917

Wronke, 23. Mai 1917

Breslau, Mitte November 1917

Wronke, 18. Februar 1917

Wronke, Ende Mai 1917

Breslau, Mitte Dezember 1917

„Eine scharfsinnige Theoretikerin und Schriftstellerin des Marxismus, eine sensible Künstlerin mit starker Gestaltungskraft, eine schlagfertige Polemikerin, eine tiefhassende Feindin des Opportunismus, eine allzeit hilfsbereite Freundin der Ausgebeuteten und Unterdrückten, eine nimmermüde Agitatorin — das war Rosa Luxemburg“ (Fred Oelssner).

Sie stammt aus Zamocz bei Lublin im damaligen Russisch-Polen, wo sie am 5. März 1871 geboren wurde. Ihr Vater war ein jüdischer Kaufmann, der nicht mehr dem orthodoxen jüdischen Glauben anhing. In der Familie herrschte eine kulturell aufgeschlossene Atmosphäre. In früher Jugend erkrankte Rosa Luxemburg an einem Hüftleiden, unter dessen Folgen sie immer litt. Mit der ihr eigenen Souveränität und Selbstironie verhielt sie sich auch gegenüber diesem körperlichen Schaden. Sie schrieb an ihre Freundin Luise Kautsky, als diese sich ein Bein gebrochen hatte: „Und merke Dir, daß mir von Dir in jeder Hinsicht Konkurrenz lieb ist, nur im Hinken dulde ich keine! Das überlasse Du mir ganz allein, das Wackeln. (Weißt Du noch, wer meinen graziösen Gang so genannt hat?)“

Auf dem zweiten Warschauer Mädchengymnasium gehörte Rosa Luxemburg zu einer Schüleropposition, die dagegen auftrat, daß in der Schule nicht die polnische Muttersprache gebraucht werden durfte. Nachdem sie das Gymnasium verlassen hatte, trat sie einem illegalen Zirkel bei, durch den sie Verbindung zur „Sozialistischen revolutionären Partei Proletariat“ erhielt. Der Zirkel war bald der Polizei bekannt, und Rosa Luxemburg mußte — noch nicht 18 Jahre alt — illegal über die Grenze.

Ihr Ziel war Zürich, damals das Zentrum der russischen und polnischen Emigration. Hier studierte sie, zunächst Naturwissenschaft, dann ließ sie sich für Staatswissenschaften einschreiben und beschäftigte sich mit Nationalökonomie. Ihr bürgerlicher Lehrer Julius Wolf schrieb in der Erinnerung an diese Zeit: „Dort lebte ich weiter ganz dem Vorlesungsbetrieb, hielt dem begabtesten Schüler meiner Züricher Jahre, Rosa Luxemburg, die freilich fertig als Marxistin aus Polen und Rußland zu mir gekommen war, die akademischen Steigbügel, sie machte ihren staatswissenschaftlichen Doktor (mit einer trefflichen Arbeit über die industrielle Entwicklung Polens) bei mir . . .“.

Das war 1897, anschließend siedelte sie nach Deutschland über, um von hier aus am revolutionären Kampf der deutschen und polnischen Arbeiter und an der internationalen Arbeiterbewegung teilzunehmen. Sie arbeitete in der Redaktion der „Leipziger Volkszeitung“, schrieb theoretische Artikel und wissenschaftliche Arbeiten und trat als beliebte Agitatorin in Hunderten von Versammlungen auf.

1904 erhielt sie wegen Majestätsbeleidigung ihre erste Gefängnisstrafe, die sie in Zwickau absitzen mußte. Als sie zu Ende der- viermonatigen Haft von einer allgemeinen Amnestie betroffen wurde, wehrte sie sich heftig gegen ihre Entlassung: sie wollte der Gnade eines Königs nichts zu verdanken haben. Es ist kennzeichnend für ihre Gemütslage, daß sie selbst aus dem Gefängnis einen Brief so unterschrieb: „Eure immer und unverbesserlich glückliche Rosa“. 1905 war sie bei der ersten russischen Revolution in Warschau dabei. Es hatte sie fern von den Ereignissen nicht gehalten. Sie war — einzige Zivilperson in einem Militärzug — an den Schauplatz der Ereignisse gefahren.

1907 wurde sie als Dozentin für politische Ökonomie an die zentrale Parteischule der deutschen Sozialdemokratie berufen. Von allen ihren Schülern — zu denen auch Wilhelm Pieck gehörte — wurde sie hoch geschätzt.

Die Jahre bis zum ersten Weltkrieg waren eine sehr bewegte Zeit der deutschen Sozialdemokratie. Rosa Luxemburg stand in vorderster Front im Kampf gegen den Revisionismus, gegen die falsche Rücksichtnahme auf Wahlergebnisse und Sitze im Parlament, die von notwendigen politischen Stellungnahmen und Aktionen abhielt, und lange vor dem ersten Weltkrieg bereits im Kampf gegen Militarismus. Die Haltung der temperamentvollen Rosa Luxemburg innerhalb der deutschen Sozialdemokratie war nicht frei von schwerwiegenden Fehlern. Wohl am verhängnisvollsten war die aus ihrem Glauben an die Spontaneität resultierende Unterschätzung der Organisation. Der Zeitpunkt, zu dem die Trennung von den revisionistischen und opportunistischen Teilen der SPD und der Aufbau einer gut organisierten eigenen Partei hätte erfolgen müssen, war zum Schaden für die historische Entwicklung in Deutschland längst überschritten. Die Auswirkungen davon waren im Verlauf der Novemberrevolution tödlich. Als vom 30. 12. 1918 bis zum 1. 1. 1919 die Reichskonferenz des Spartakusbundes zusammentrat und die organisatorische Trennung von der USPD und die Gründung der Kommunistischen Partei beschloß, da war das Schicksal der Revolution schon entschieden — und damit ihr eigenes Schicksal. Eine schlimme Folge der Schwäche der proletarischen Bewegung war es. daß sie ihre Führer nicht schützen konnte. Die Mordhetze gegen Karl Liebknecht und |Rosa Luxemburg steigerte sich von Tag zu Tag. Am 15. Januar 1919 wurde sie viehisch ermordet.

Wenn man die Bücher nennt, die nach dem ersten Weltkrieg dazu beigetragen haben, daß viele Menschen umzudenken begannen und Verständnis für die Arbeiterbewegung und den Marxismus gewannen, dann darf man Rosa Luxemburgs „Briefe aus dem Gefängnis“ nicht vergessen. Dazu haben ihre Gegner selbst beigetragen, indem sie die unflätigsten Bilder von ihr entwarfen. Wer dann ihre Briefe in die Hand bekam und nicht selbst ein Rohling war, wer aus ihnen diese reiche, leidende und liebende Seele kennenlernte, dessen Denken mußte sich verwandeln.

Ursula Püschel

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ArtikelnummerEterna 7 60 006
ProduktnameRosa Luxemburg - Briefe aus dem Gefängnis
Preis24,90 €
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InterpretGisela May
Name - TitelRosa Luxemburg - Briefe aus dem Gefängnis
LabelEterna
MedientypLP / Vinyl 10"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1960
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)

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