Rolf Kühn Quintett - Solarius

Rolf Kühn Quintett - Solarius

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Rolf Kühn Quintett - Solarius

SOLARIUS
Minor Impressions (R. Kühn)
rec. 30.11.1964 Berlin

Solarius (R. Kühn)
rec. 29.11.1964 Berlin

Sie gleicht wohl einem Rosenstock
rec. 29.11.1964 Berlin
- Volkslied -

Mountain Jump (J. Kühn)
rec. 30.11.1964 Berlin

Lady Orsina (R. Kühn)
rec. 29.11.1964 Berlin

Soldat Tadeusz (J. Kühn)
rec. 29.11.1964 Berlin

Rolf Kühn (cl)
Michael Urbaniak (ss, ts)
Joachim Kühn (p)
Klaus Koch (b)
Czeslaw Bartkowski (dr)

Wirklich bedeutungsvolle moderne Jazzklarinettisten sind heute an einer Hand abzuzählen. Einer der wesentlichsten ist Rolf Kühn. Am 29. 9. 1929 in Köln geboren, in Leipzig aufgewachsen, begann R. Kühn bereits 1941 mit dem Studium der Klarinette sowie der Kompositions- und Harmonielehre. Nach dem Kriege gab er sein Debüt als Berufsmusiker im Rundfunktanzorchester Leipzig (Klarinette, Altsaxophon, Akkordeon), 1951 stand sein Name erstmals an der Spitze der Klarinetten-Rubriken in zahlreichen internationalen Jazz-Polls. Zeigte sich R. Kühn anfänglich noch vom Swing-Stil, speziell von Artie Shaw beeinflußt — weit weniger von B. Goodman — so vollzog sich um die Mitte der fünfziger Jahre seine erste wesentliche stilistische Wandlung.- Es war vor allem Buddy de Franco, der Wegbereiter der „modernen" Jazzklarinette, der zu seinem „Lehrmeister" wurde. Doch R. Kühn kopierte nicht, sondern entwickelte seinen eigenen Stil, mit dem er in Europa an immer exponiertere Stelle rückte. 1956 ging er in die USA, wo er zu Erfolgen gelangte — dank seiner Energie, seines Könnens und Lerneifers — wie sie bis dato für einen europäischen Jazzmusiker einmalig geblieben sind. Bereits nach einem halben Jahr erschien R. Kuhns erste Langspielplatte mit eigenem Quartett, leitete er als musikalischer Direktor die Caterina Valente-Show, gewann er als bester Klarinettist im Down-Beat-Poll, stand er 1957 als Star-Solist auf der Bühne des berühmten Newport-Jazzfestivals und erhielt im gleichem Jahr ein Angebot von Benny Goodman. Es war dies bisher das einzige Mal, daß Goodman einen zweiten Klarinettisten neben sich auftreten ließ und ihm sogar zeitweilig die Leitung seines Orchesters und die dazugehörige Klarinetten-Stimme übertrug. In der Folgezeit lösten Club-Engagements, Konzerte und Plattenaufnahmen mit Musikern der Jazz-Elite einander ab, kam es außerdem zu einem Engagement in der Tommy Dorsey Band. Als R. Kühn 1961 nach Europa zurückkehrte, zeigte er eine künstlerische Reife, die ihn konkurrenzlos an die Spitze der europäischen Jazzklarinettisten stellte. Die Worte zweier führender amerikanischer Jazzkritiker mögen dies unterstreichen: „R. K. ist der einzige moderne Jazzklarinettist seit Buddy de Franco, der in allen Registern einen gleichmäßig angenehmen Ton erreicht (Leonard Feather)" - „R. K. ist mit seiner technischen Meisterschaft, wie sie selten geworden ist, der erste wirklich große Klarinettist seit Benny Goodman (John Hammond)." - Heute tritt Rolf Kühn als Solist in ganz Europa auf. Und das Wesentlichste: Er ist schöpferisch aktiv geblieben und hat sich abermals stilistisch gewandelt, — er erschließt heute für die moderne Jazzklarinette selbst Neuland. Da finden wir jene erweiterten melodisch-harmonisch-rhythmischen Strukturen, jene das Harmoniebild „neutralisierenden" arabischen und vorderasiatischen Floskeln, wie sie das Profil des avantgardistischen Jazz der Gegenwart mitbestimmen. Die vorliegende Schallplatte präsentiert als erste diesen „neuen" R. Kühn, der außerdem erstmals mit seinem um fünfzehn Jahre jüngeren Bruder Joachim in einer Studiobesetzung vereint ist. Gleichzeitig damit kehrt R. Kühn nach fünfzehnjähriger   Unterbrechung  zu   jener Plattengesellschaft zurück, unter deren Etikett er 1948 seine ersten Aufnahmen eingespielt hat. R. Kühn fand für diese Aufnahmen in Michael Urbaniak, der heute zur Spitze der polnischen Jazz-Avantgarde gehört, einen idealen Partner. Das gleiche gilt auch für Joachim Kühn, der erstaunlich neue Wege in der Melodiebehandlung und rhythmischen Auflösung des Pianospiels, in der Ablösung des hörbaren beat durch rhythmisch freie Linien geht, ohne dabei das swing-Spannungsfeld zu negieren. Auch der zum Joachim Kühn-Trio gehörende Bassist Klaus Koch verläßt herkömmliche Geleise, indem er das Rhythmusinstrument auch gleichermaßen als Melodieinstrument verwendet und zum Chorus-Spiel der Solisten reizvolle, kontrapunktische Melodielinien zu setzen weiß. Insofern tendiert der polnische Schlagzeuger Czeslaw Bartkowski als einziger zur „konservativen" Musizierpraxis, unter Beibehaltung der permanenten beat-Betonung. Man kann jedoch grundsätzlich sagen, daß die dominierende avantgardistische Spielauffassung — unterstützt durch Komposition und Arrangement — allen Aufnahmen ihren spezifischen Reiz verleiht. „Minor Impressions" ist ein 12-taktiger Moll-Blues mit hartem „funky"-Charakter. Hier wird die melodische Baßführung besonders offensichtlich. Die verträumte, lediglich im Quartett gespielte 12-taktige Ballade „Solarius" zählt zu R. Kuhns gelungensten Kompositionen, die dieser Platte nicht ohne Grund ihren Namen gab. Hier erreicht R. Kuhns Virtuosität auf dem Instrument ihren Höhepunkt. Das mittelalterliche Volkslied „Sie gleicht wohl einem Rosenstock" behielt in der 3/4-Takt-Bearbeitung seinen einfachen, volksliedhaften Charakter, der durch die Verwendung des Sopransaxophons sowie orientalischer Intervalle an die eigenartig-reizvolle Monotonie eines Hirtenliedes anklingt. Die ostinate Baßführung und die dramatische Schlußphase mit ihren sich überkreuzenden Melodielinien sind weitere Besonderheiten. Der im Unisono vorgestellte „Mountain Jump" stellt mit seinem modernen Swing-Jump-Gepräge den konventionellsten Beitrag dar. Bei der thematischen Einleitung zu seiner „Lady Orsina" überrascht R. Kühn mit halber Tempoverzögerung gegenüber dem Grundrhythmus, um schließlich gekonnt, fast unmerklich „nachzuziehen". Auch der von ihm in der Art eines Chorus' angelegte Ausklang des Titels gehört nicht zu den Alltäglichkeiten. Ebenso ungewöhnlich, jedoch typisch für J. Kühn, ist die Einleitung zu seinem „Soldat Tadeusz". Das Thema selbst fußt lediglich auf einer Harmonie (g-moll), was ihm seine spezielle melodische Sphäre gibt. Glänzend aufgebaute und spannungsgesteigerte Chorusse beherrschen noch einmal besonders stark den Spielverlauf, bis das am Schluß nochmals aufklingende Thema verblüffend abrupt endet.
Der Liebhaber zeitgenössischer Jazz-Strömungen verleiht seiner Diskothek mit „Solarius" zweifellos eine delikate   Nuance.
Karlheinz Drechsel

Limited edition 3000 copies.
Was never repressed, because, after AMIGA released this LP the artists left the GDR in direction Western Germany.

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 50 046
ProduktnameRolf Kühn Quintett - Solarius
Preis250,00 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretRolf Kühn Quintett
Name - TitelSolarius
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1965
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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