Renate Thormelen & Wolf-Dieter Panse - Shakespeare-Sonette (Und Leben Ohne Liebe Muss Vergehn)

Renate Thormelen & Wolf-Dieter Panse - Shakespeare-Sonette (Und Leben Ohne Liebe Muss Vergehn)

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Renate Thormelen & Wolf-Dieter Panse - Shakespeare-Sonette (Und Leben Ohne Liebe Muss Vergehn)

William Shakespeare
SONETTE
in der Übersetzung von Gottlob Regis (1836) Englische  Virginal-Musik aus „Fitzwilliam Virginpl Book"

Henry   Purcell:   Ground   c-moll
23. Wie auf der Bühn' ein ungeübter Held
31. Die  Herzen oller,  die  ich  für  begraben
91. Der  prahlt   mit seinem  Adel,  der  mit  Kunst
36. Gesteh'   ich's  nur:   gesondert bleiben  wir
57. Dein  Sklave,   der  ich  bin,  wie war'   ich  freier
61. Ist  es dein  Wille, daß  in öden  Nächten

Martin' Peerson: The Fall of the Leaf

88. Wenn dir gefallen wird, mich zu verschmähn
92. Doch  tu  dein Ärgstes  nur,  mir zu entgehn
86. War es sein großer Vers,' mit stolzer Segel Schwinge
97. Wie ist von dir, dem Stern des flücht'gen Jahrs
120. Daß du einst hart warst, schafft mir nun Genügen
35. Sei  nicht  mehr bang um das, was du getan
117. Beschuld'ge  mich,  daß  ich  mit  karger Gegengabe
66. Müde  von  alle  diesem  wünsch'   ich  den  Tod

Henry Purcell: A new Ground

John  Blow:  Mortlack's  Ground
147. Mein Lieben ist ein Fieber
130. Von  Sonn'   ist  nichts  in  meines  Liebchens  Blicken
142.  Mein  Sündigen  ist  Lieb'
138.   Wenn  Liebchen spricht,  daß  nie  ihr  Herz  erkalte
150.   O  welche  Macht kann  dir die  Allmacht  leihen 149. Wie  sagst du.  Harte, daß ich  lieblos sei
133. O  Schmach  dem  Herzen,  das  mein  Herz  entseelt
151.   Lieb ist zu jung,  sie weiß  nichts  von Gewissen

John  Bull:  The  Duke of Brunswick's Almen
40. Nimm  meine Lieben  alle,  mein  Gespiele
42. Daß du sie hast, ist nicht mein ganzer Schmerz
111. Verklage  nur  des  Glückes  Göttin
139.  O,  nicht Beschönigung des  Unrechts brauche 110. Ach,  wohl  ist's wahr,  ich schwärmte her und hin
32. Wenn,  überlebend meiner Tage Ziel Henry  Purcell:   Sefauchi's  Farewell

gesprochen  von  Renate Thormelen  und Wolf-Dieter Panse
Ruth Zechlin, Cembalo
Zu der Zeit als Shakespeare seine Sonette dichtete, war es Mode, solche Gedichte über die Liebe zu schreiben. Er leistete dem Zeitgeschmack seinen Tribut; aus seiner Feder liegen 154 Sonette vor. In diesem lyrischen Werk, ist ein Schatz verborgen von einmaliger Größe und Schönheit. Nicht alle Sonette Shakespeares sind gleich gut, viele sind konventionell, manche könnte man entbehren. Diese Qualitätsunterschiede erschweren den Zugang zu diesen ohnehin nicht leichten Dichtungen. Wer aber die Mühe nicht scheut, in diesen 154 Sonetten zu suchen, der wird Werke finden von einer Köstlichkeit, die in der Poesie der Völker nicht   ihresgleichen   hat.
Über Shakespeares Lebensumstände ist wenig bekannt; Werkdaten stehen kaum fest. Auch die Sonette können nicht genau datiert werden. Das hat zu einer Flut von Spekulationen Anlaß gegeben. Man hat aus diesen Gedichten biographische Realitäten erschließen wollen. Ist der junge Freund der Sonette der Earl of Pembroke oder der Earl of Southampton? Ist die schwarze Dame die Hofdame Mary Fitton oder nicht? Auch hier wurde die Autorschaft Shakespeares bestritten, und aus vielen anderen Details der Sonette sehr viele weitere Hypothesen in die Debatte geworfen, die mit einer Intensität geführt wurde, die in keinem Verhältnis zu ihrer Wichtigkeit steht. Sie bringt für das Verständnis der Sonette keinen Gewinn. Shakespeare war Zeitgenosse der Renaissance. „Es war die größte progressive Umwälzung, die die Menschheit bis dahin erlebt hatte, eine Zeit, die Riesen brauchte und Riesen zeugte, Riesen an Denkkraft, Leidenschaft und Charakter, an Vielseitigkeit und Gelehrsamkeit", schrieb Friedrich Engels. Ein Riese war Shakespeare, der in seinen Dramen das Universum menschlicher Leidenschaften ausgeschritten ist, in dem sich die gewaltigen inneren und äußeren Kämpfe und Veränderungen abspielten, die den Machtantritt der Bourgeoisie begleiteten. Er war der Dichter, der den Anbruch des modernen Zeitalters dichtete, er hat solche Dimensionen des Lebens umfaßt und bewegt, daß das Staunen über dieses Genie bis heute kein Ende nehmen kann.
„Die erste Seite, die ich in ihm las, macht mich auf Zeitlebens ihm eigen", schrieb der junge Goethe, „und wie ich mit dem ersten Stück fertig war, stund ich wie ein Blindgeborener, dem eine Wunderhand das Gesicht in einem Augenblicke schenkt. Ich erkannte, ich fühlte aufs lebhafteste   meine   Existenz   um   eine   Unendlichkeit   erweitert, alles war mir neu, unbekannt, und das ungewohnte Licht machte mir Augenschmerzen. Nach und nach lernt ich sehen, und, dank sei meinem erkenntlichen Genius, ich fühle noch immer lebhaft, was ich gewonnen habe." Der deutsche Dichter, der die Erkenntnis aussprach: „Von Verdiensten, die wir zu schätzen wissen, haben wir den Keim in uns", gibt uns mit der Beschreibung des Eindrucks, den Shakespeare auf ihn machte, eine Vorstellung von der Größenordnung, in der die Leistungen des englischen Dichters sich bewegen.
Eine Folge jener gewaltigen Umwälzungen der Renaissance war die Befreiung des Menschen aus dem Gefängnis des Glaubens, aus den Fesseln der Kirche. Anstelle der weltverachteten, unterworfenen und geduckten Kreatur trat die autonome Persönlichkeit, der weltoffene, seiner selbst bewußte und auf sich allein gestellte Mensch. Shakespeares Dramen sind von den Individualitäten bevölkert, die im Guten wie im Schlimmen diese neue Freiheit verkörpern. In den Sonetten tritt uns der Dichter als er selber entgegen ohne das Gewand einer von ihm erdachten Figur, er, der eine Lady Macbeth und die Julia, der den Falstaff und den Lear mit der Kraft seines Geistes geboren hat. Die Liebe ist das Thema dieser Sonette, und worin ließe sich ein Mensch besser erkennen als in seiner Liebe? In den Sonetten Shakespeares begegnet uns Freundesliebe von gewaltigem Ausmaß und die Liebe zu der Frau. Die Größe der Freundesliebe ist kaum verstanden worden, hier beschäftigten sich Deuter und Ausleger damit, ob der Dichter ein homosexuelles Verhältnis unterhalten habe. Man wird sich diese Welt Shakespeares erobern können, wenn man unbefangen der starken Gefühlskraft des Dichters folgt. Die Liebe zur Frau hat eine andere Temperatur als die zum Freund. In einem in diese Auswahl nicht aufgenommenen Sonett (129) heißt es;
Der Seelen Tod  in  schimpflicher Zerstörung Ist Lust in Tat: und bis zur Tat, ist Lust Meineidig,  mörd'risch, blutig, voll  Betörung, Roh, wild, wüst, grausam, ihrer unbewußt. Wir können diese Sätze leicht aus dem ungezügelten Leben der   Gesellschaft  zu   Shakespeares  Zeit  verstehen,  dem   er gewiß   nicht   fern   gestanden   hat.   Sein   Ideal   war   eine humane   Liebe,   keine  tierische   Hingabe.   Daraus   erklären sich seine Vorbehalte gegen seine eigene sinnenberauschte Leidenschaft  für   die   Frau,   die  die   anderen   Seiten   einer Beziehung zwischen zwei Menschen hier überschattete. Und doch liebte er an der Geliebten gerade ihr „freies, sichres Wesen" (150); wir erkennen darin leicht den Dichter der Julia wieder. Erst durch die Einbeziehung der Freundesliebe kann Shakespeare jene Enzyklopädie der Liebe schaffen, die uns in den Sonetten vorliegt. Wir erleben zu einem Zeitpunkt, in dem sich der Mensch eben erst seines Gefühlsreichtums bewußt wurde, hier bereits Differenzierungen des Gefühls, die uns dennoch in einer kraftvollen Ursprünglichkeit entgegentreten. Die Eifersucht in allen ihren Schattierungen wird uns vorgeführt, die Klage über die Lauheit des geliebten Menschen, die Kraft zum Verzicht, die die Liebe gibt, die Demütigung der eigenen Größe vor dem anderen, der dafür kein anderes Verdienst in Anspruch nehmen kann, als daß er geliebt wird. Eine Schuld des Freundes wird damit entlastet, daß sich der Dichter schuldig bekennt, zuviel Schuld des Freundes vergeben zu wollen (35). Ihren Gipfel erreichen die Sonette in dem Augenblick, als Freund und Geliebte ein Paar werden. Des Dichters Liebe ist so groß, daß er den Freund und sich in der Sprache der Liebenden als ein Wesen erklärt und damit die Untreue von Freund und Geliebter aufhebt. Seine Liebe ist aber auch so realistisch, den Freund davor zu warnen, aus bloßem Leichtsinn, aus Übermut, die von ihm selber echt geliebte Frau zu genießen. Shakespeares Liebe ist eine" Liebe in der Zeit, die in den Gedichten immer mitenthalten ist, am ausdrücklichsten in dem großen Sonett 66, das gleichzeitig das schönste Freundschaftsgedicht ist. Der Dichter erscheint in erniedrigender Demütigung und stolzer Größe, er verurteilt Untreue und begeht sie, er verwirft Lust ohne Geist und bekennt sich ihr unterworfen, und alles dieses nennt er Liebe — eine Liebe des großen und schrecklichen 16. Jahrhunderts, in dem er für seine Sünden „des Glückes Göttin" verklagt, „weil sie nichts Bess'res mir zum Leben lieh / Als feiles Brot, das feile Sitten gibt" (111). In dem Sonett 105 erscheint die Liebe selber als der Freund, er nennt sie „fair, kind and true", in unserer Übersetzung „schön, gut und wahr", In diesem Wechsel, sagt er, sei aller Dichtung Samen, und so vermittelt er uns die humanistische Botschaft seiner großen  Leidenschaft.                    Ursula   Püschel
Wir legen die Sonette in der Übersetzung von Gottlob Regis (1836) vor, die zwar die anspruchsvollste ist, aber dem Original der schwer übersetzbaren Dichtung am meisten gerecht wird.

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ArtikelnummerLitera 8 60 038
ProduktnameRenate Thormelen & Wolf-Dieter Panse - Shakespeare-Sonette (Und Leben Ohne Liebe Muss Vergehn)
Preis17,90 €
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InterpretRenate Thormelen & Wolf-Dieter Panse
Name - TitelShakespeare-Sonette (Und Leben Ohne Liebe Muss Vergehn)
LabelLitera
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1966
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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