Rafidain - Lieder Aus Dem Irak
Rafidain - Lieder Aus Dem Irak
Rafidain - Lieder Aus Dem Irak
Rafidain Lieder aus dem Irak
Seite 1
Weint, schöne Augen
Komposition: Folklore
Was liebst du
Komposition: Kanan Wasfi
Text: Talib al-Chafasie
Solidarität
Komposition: Folklore
Text: Fadhel Awad
Er ist nicht vorbeikommen
Komposition und Text: Folklore
Die Äpfel
Komposition: Ahmed al-Chalil
Text: Kadhum al-Raheei
Oh, du Nacht, sei länger
Komposition: Folklore
Seite 2
Siegreiche Prozession
Komposition und Text: Folklore
Du bist schuld, Braune
Komposition und Text: Folklore
Ich begrüße dich
Komposition: Fadhel Awad
Text: Abdul-Jahharal-Chazi
La la la lol liya
Komposition und Text: Folklore
Oh, Bursche
Komposition und Text: Folklore
Freuden und Feste
Komposition: Jazin al-Rawi
Text: Khaled al-Schatri
Kampf dem Schicksal
Komposition: Folklore
Text: Gruppe Rafidain
Gruppe Rafidain:
Sita Hagopian, Fadhel Awad, Fuad Salem, Daud al-Qaisi - Gesang Ali al-lmam (Ud), Hasan al-Schakartschi (Qanun), Faiq Hanna (Nay) Sabäh Schaker (Tabla), Ibrahim al-Khalil (Reqq)
Musikregie: Karl Heinz Ocasek
Tonregie: Karl Hans Rockstedt
Das Honorar für diese Schallplattenproduktion ist eine Solidaritätsspende für alle Kinder der nationalen Befreiungsbewegungen der Welt.
Gruppe ,Rafidain' Republik Irak Februar 1976
The fee for this record production is a solidarity contri-bution for all children of the national liberation movement in the world.
Group „Rafidain" Republic of Iraq February 1976
Das Zweistromland (Rafidain), Kernstück des heutigen Irak, gehört zu den ältesten und fruchtbarsten Kulturlandschaften der Menschheitsgeschichte. Das betrifft auch die Musik. Schon Ende des vierten Jahrtausends v. u. Z. sind Instrumente, u. a. Harfen bekannt, und das im 8. Jahrhundert u. Z. gegründete Bagdad wurde Zentrum der weit nach Nordafrika, Südeuropa, Süd- und Mittelasien hin ausstrahlenden arabischen Musikkultur, die bis heute in zahlreichen miteinander verbundenen und an Melodien, Rhythmen und Formen sehr reichen regionalen Traditionen weiterlebt. Neben dieser klassischen Kunst existiert im Irak heute noch eine vielfältige, sehr lebendige und unterschiedlichen lokalen Traditionen zugehörende ländliche und städtische Volksmusik, die zum Teil fest mit dem Brauchtum im Jahres- und Lebenskreis verbunden ist. Seit der politischen und sozialen Erneuerung und dem Einzug der Massenkommunikationsmittel hat sich eine stark auf die Gegenwartsforderungen bezogene und sowohl auf die klassische und auf die Volksmusik gestützte als auch von europäischen Musizierprinzipien inspirierte Musikproduktion an Rundfunk und Fernsehen entwickelt. Die Gruppe „Rafidain" steht in dieser volkstümlichen Tradition, deren Quellen an dem hier vorgelegten Ausschnitt aus dem Repertoire des kleinen Ensembles gut zu beobachten sind. Die Instrumente, die von den Musikern gespielt werden, gehören in erster Linie dem Bereich der klassischen Musik an. Der Ud, eine dickbauchige Kurzhalslaute, ist das Vorbild der europäischen Lauten gewesen, deren Benennungen sich auch von dem Namen Ud herleiten. Er hat heute gewöhnlich fünf Saitenpaare und ist das wichtigste Melodieinstrument der klassischen arabischen Musik. Ebenfalls sehr beliebt ist der Qanun, eine trapezförmige Zither mit mehreren Dutzend Saiten, die meist zu dritt auf einen Ton abgestimmt sind. Das Instrument wird mit zwei Federkielen angerissen. Mit seiner etwas klirrenden, durchdringenden Klangfarbe hebt es sich deutlich von dem verhalteneren, dunkleren Klang des Ud ab. Als Blasinstrument der klassischen Tradition, aber auch in den Händen der Volksmusikanten, steht der Nay im Vordergrund: Eine offene Längsflöte, die nach altüberlieferten, strengen Maßnormen hergestellt wird und sechs vorderständige sowie ein hinterständiges Griffloch besitzt. Der Klang des Nay ist besonders in den tiefen Lagen gedeckt, und seine Konstruktion gestattet eine sehr feine Tonformung, insbesondere einschleifende Tonansätze, weshalb das Nay-Spiel vor allem im Ausdrucksbereich von Wehmut, Sehnsucht und Klage angesetzt wird. Die Tabla, eine Bechertrommel, ist das hauptsächliche Rhythmusinstrument der klassischen Musik, das mit den Händen geschlagen wird und je nach Schlagstelle im Zentrum des Fells oder zum Rande hin unterschiedliche Tonqualitäten hervorbringt (dum, tek u. a.), die für die teilweise sehr komplizierten rhythmischen Perioden der arabischen Musik wichtig sind. Der Reqq schließlich ist ein kleines Tamburin mit mehreren Zimbelpaaren, die in den Holzrahmen eingelassen sind. Er dient der Ausfüllung und Verzierung der Grundrhythmen.
Die irakische Volksmusik, wie die klassische Musik, besitzen in melodischer und rhythmischer Hinsicht viele Gemein-
samkeiten obwohl die Volksmusik weder die Komplexität noch die theoretische Durchorganisation der klassischen Musik teilt. Gemeinsamkeiten zeigen sich z. B. in den Tongruppen, die den Melodien zugrundeliegen und deren intervallische Zusammensetzung und melodische Tendenz der arabischen Musik oft ein besonderes Gepräge verleihen. Solche Tongruppen sind etwa Rast und Bayati, deren erste sich durch eine sogenannte neutrale Terz über dem Grundton auszeichnet, während Bayati eine neutrale Sekunde besitzt. Von den vorliegenden Beispielen stehen vier in Rast, so die neuen Lieder „Solidarität", im eigenartigen Hewa-Rhythmus (6/8) aus dem Südirak und „Freuden und Feste" und die beiden Volkslieder „Weint, schöne Augen" und „La la la lol liya", von denen das erste instrumental erklingt und Gelegenheit zu solistischen Improvisationen im Stile des klassischen Taqsim (Vorspiel) bietet. Ein Stück folgt der Tongruppe Bayati, das instrumental ausgeführte Volkslied „Oh, du Nacht, sei länger". Dem europäischen Ohr näher stehen die Tongruppen Adjam und Nahawand, die skalenmäßig mit Dur und Moll vergleichbar sind. Beispiele für Adjam liefern die Neuschöpfungen „Siegreiche Prozession", „Ich begrüße dich" und das von einem Taqsim eingeleitete Lied „Die Äpfel" sowie das einem Harmonisierungsversuch unterworfene Volkslied „Du bist schuld, Braune" Auch die Peste „Oh, Bursche", die wie das neue Marschlied „Kampf dem Schicksal" der Tongruppe Nahawand unterliegt, ist harmonisiert. Bei der Peste handelt es sich um volkstümliche Gesänge, die sich an den Maqäm, die vielteilige Großform der klassischen irakischen Musik, anschließen und gewöhnlich vom Publikum mitgesungen werden. Aus der ländlichen Folklore des südlichen Irak stammt das wunderschöne Lied „Er ist nicht vorbeigekommen". Es gehört zum Kreis des Maqäm Auschar, während das volkstümliche Lied „Was liebst du" sich aus mehreren Tongruppen zusammensetzt und dem Maqämprinzip der klassischen Musik nähersteht.
Von den in klassischer wie in Volksmusik verwendeten rhythmischen Grundmustern sind es insbesondere zwei, die in den vorliegenden Liedern und Stücken erscheinen: Wahda und Djordjina. Die Grundschläge der vierzeitigen Wahda weisen die Folge
dum tek tek tek oder dum tek tek dum tek
auf, ihre in den vorliegenden Liedern häufiger auftauchende Variante, die Wahda maqsuma, gliedert sich nach
dum tek tek
Der nervösere, feingliedrigere Djordjina-Rhythmus wird als zehnzeitig aufgefaßt und in seiner Grundform wie folgt notiert:
dum tek tek dum tek tek
Er liegt u. a. den beiden Volksliedern „Er ist nicht vorbeigekommen" und „Du bist schuld, Braune" zugrunde.
Prof. Dr. Jürgen Eisner Mitarbeit: Hamid al-Saffar
Artikelnummer | Amiga 8 45 128 |
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Produktname | Rafidain - Lieder Aus Dem Irak |
Preis | 12,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Rafidain |
Name - Titel | Lieder Aus Dem Irak |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Release-Datum | 1977 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |