Radio DDR Jugendchor Leitung Horst Sandig - Unser Leben Im Lied - 05 - Jugend Singt Und Musiziert

5 UNSER LEBEN IM LIED
Jugend singt und musiziert

Der Jugendchor Leipzig unter Leitung von Hans Sandig singt
1.  Zum Tanze, da geht ein Mädel
(Schwedisches   Volkslied)
Radio-DDR-Jugendchor Instrumentalgruppe
2.   Perenitza
Instrumentalgruppe
3.  Jungfer Cathleen
(Englisches   Volkslied)
Radio-DDR-Jugendchor
4.   Frohe Burschen, frohe Mädchen
(Sandig)
Radio-DDR-Jugendchor Instrumentalgruppe
5.  Tanz, Mariechen
Ursula Engert, Sopran
Radio-DDR-Jugendchor
Instrumentalgruppe
6.   Habe roten Wein getrunken
(Ungarisches Volkslied)
Nachdichtung: Johanna  Kraeger
Radio-DDR-Jugendchor
Instrumentalgruppe
7.   Gute Reise
(Chrennikow/Kowalenkow; dtsch.: Ott)
Radio-DDR-Jugendchor
Instrumentalgruppe  
8.   Ringeltanz
Instrumentalgruppe
9.  Tancui
Radio-DDR-Jugendchor
Instrumentalgruppe
10.   Rosenpolka
Instrumentalgruppe
11.   Burschen aus Mystrina
Radio-DDR-Jugendchor
Instrumentalgruppe
12.  Hej rup (Dobias/Halas-Kuba)
Radio-DDR-Jugendchor
Instrumentalgruppe

13.   Deutschland, du unsere Heimat
(S. Köhler) Kantate op. 7
1.   Morgenlied
2.   Morgenruf
3.   Heut ist  ein  wunderschöner Tag
4.   Beschwingter Marsch
5.   Wanderlied
6.   Deutscher Tanz
7.  Abendliche Weise
8.   Ein Lied hebt an
Ursula Engert, Sopran
Radio-DDR-Jugendchor
Mitglieder des   Rundfunk-Sinfonie-Orchesters   Leipzig
Leitung: Hans Sandig


Der Leipziger Rundfunk-Jugendchor, der die Titel dieser Schallplatte zum Vortrag bringt, ist in den Verzeichnissen der Schallplattenproduktion schon seit langem regelmäßig zu finden.
Er begann seine Tätigkeit 1948 als Jugendchor des damaligen „Mitteldeutschen Rundfunks" unter seinem Dirigenten Dr. Hans Sandig, der die Leitung des Chores seitdem ununterbrochen innehat.
Bereits 1949 erfolgten die ersten Schallplattenaufnahmen bei „Lied der Zeit". Sie wurden parallel zur übrigen Arbeit des Chores fortgesetzt, so daß die gesamte Reihe in gewisser Hinsicht eine Dokumentation auch der Entwicklung dieser Gemeinschaft und zugleich des Wachstums auf dem Gebiet des musikalischen Volkskunstschaffens   ist.
Anlaß zur Gründung war die Tatsache, daß der Rundfunk, der sich nach 1945 in neuem Aufbau befand, in den Sendungen für die Jugend und für weitere allgemeine Aufgaben dringend Aufnahmen von Jugendliedern, Volksliedern und den damals zahlreich neu entstehenden Liedern benötigte, die frisch und überzeugend von jugendlichen Menschen selbst dargeboten werden  sollten.
Der Situation entsprechend konnten das keine Berufssänger sein, sondern Laienkräfte aus den verschiedensten Bereichen des praktischen Lebens: der Schüler neben dem Elektroschweisser, die junge Hausfrau neben der Ingenieurin, dem Studenten oder Kranführer, der Straßenbahnerin, Stenotypistin, Kindergärtnerin und so weiter. — Die Liste der Berufe derer, die im Chor tätig waren oder sind, ist vielseitig wie das Leben selbst.
Es liegt im Wesen eines solchen Jugendchores, daß die Mitglieder sowohl altersmäßig als auch im Zuge ihrer beruflichen Entwicklung aus dem Chor „herauswachsen" und immer wieder neue dafür an ihre Stelle treten. So sind weit über tausend junge Menschen insgesamt in diesem Chor tätig gewesen und haben von da bleibende und wesentliche Anregungen auf künstlerischem Gebiet empfangen und weitergegeben. (Hinzu kommt, daß der im Schallplattenkatalog gleichfalls öfter vertretene Rundfunk-Kinderchor Leipzig nunmehr auch schon viele Jahre unter dem gleichen Dirigenten arbeitet und sich auf spätere Mitarbeit im Jugendchor vorbereitet). Aus den Anfängen des Singens einstimmiger Melodien mit Sängern ohne besondere Vorbildung entwickelte sich in intensiver Arbeit eine Chorgemeinschaft, deren Können an den Aufgaben wuchs und die demzufolge den Umfang dieser Aufgaben ständig erweitern konnte.
Mit dem unerbittlichen Mikrophon als ständigem Begleiter und Kritiker der Arbeit wuchs auch eine spezielle technische Erfahrung, die den Chor befähigte, bald auch für andere als Rundfunkaufgaben herangezogen zu werden: Hervorgehobene öffentliche Veranstaltungen, Konzertreisen im In- und Ausland, Mitwirkung
und Synchronisation in Film und Fernsehen und vor allem auch Schallplattenproduktionen. Nimmt man hinzu, daß auch durch den internationalen Austausch der Bandaufnahmen mit Rundfunkstationen in aller Welt der Aktionsradius außerordentlich erweitert wurde, so ergibt sich eine weite Ausstrahlung dieser laienkünstlerischen Tätigkeit, die ihrerseits wieder als eine fördernde Qualität auf die Gemeinschaft  zurückwirkt.
Auch im weiten Bogen der verschiedenen Genres der Chormusik, die erarbeitet und bearbeitet wurden, dokumentiert sich das Gesagte. Er reicht vom deutschen und ausländischen Volkslied über das Madrigal bis zum klassischen und zeitgenössischen Liedgut und größeren Chorwerk, vom Lied des Tages bis zum großen Standardwerk, wie etwa der 9. Sinfonie Beethovens, vom Tanzlied zur Tanzmusik, um einige Pole der Anforderungen zu benennen.
Lieder und Kantaten vieler namhafter zeitgenössischer Komponisten wurden vom Jugendchor uraufgeführt oder entstanden als Aufträge für diesen Chor, Ein Teil davon ist im Eterna-Repertoire enthalten. Die im ersten Teil dieser Schallplatte vereinigten Titel sind Lieder vorwiegend tänzerischen Charakters, die auf vielen Treffen der Jugend erklangen und zu einem Teil als „Evergreens" auf ihrem Gebiet gelten können. Die Kantate „Deutschland, du unsere Heimat", Worte und Musik von Siegfried Köhler (geb. 1927), entstand 1946/47, also unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Die in ihr aufklingende Zuversicht und Lebensfreude spiegelt die Gefühle und Gedanken jener jungen Deutschen wider, die damals aktiv halfen, die Trümmer des Faschismus zu beseitigen und die Grundlagen für den Aufbau der Deutschen Demokratischen Republik zu schaffen. Ein Lied wie „Heut ist ein wunderschöner Tag" wurde in jenen Jahren zum Symbol einer optimistischen, vorwärtsweisenden Lebensauffassung, zu einem Volkslied unserer Tage. Wilhelm Weismann schrieb in der Zeitschrift „Volkskunst" über diese Kompositionen: „Liedkantaten für die Jugend zu schreiben ist ein Handwerk, das ein leidlich begabter Tonsetzer erlernen kann. Aber wie jedes Bemühen, das Erfolg haben soll, eingreifen will in unser Leben, nicht nur von äußerlichen Voraussetzungen abhängt, so ist es auch hier: echte und überzeugende neue, d. h. nicht auf alten Volksliedern fußende Liedkantaten kann schließlich nur der schaffen, dem auch echte, natürlich gewachsene Liedmelodien einfallen. Handelt es sich dabei noch um eine Jugendkantate, so bedarf es außerdem der Begabung, einem Liedeinfall die ganze Frische, Einfachheit und Spontaneität mitzugeben, wie ihn die Jugend liebt. Beides, das Allgemeine und das Besondere, ist Siegfried Köhler in gewinnendem Maße zu eigen. Das hat sich bereits an zahlreichen Werken seiner Feder, die unserer Jugend gewidmet sind, erwiesen."