Portrait in Liedern - Hartmut König

Hartmut König - Poträt in Liedern

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Lied an Kapitalisten
Komposition: Hartmut König

Denn sie lehren die Kinder
Komposition: Hartmut König

Wie starb Benno Ohnesorg?
Komposition: Hartmut König

Die Patronen
Komposition: Hartmut König

Gedanken in der IL 62 über den Heiligen Vater
Komposition: Hartmut König

Aurora
Komposition: Gerd Natschinski

Der alte Mann auf dem Roten Platz
Komposition: Gerd Natschinski

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Chile tanzt
Komposition: Hartmut König

Soldaten
Komposition: Hartmut König

Ansprache eines Arbeiters an seine vollautomatisierte Maschine
Komposition: Thomas Natschinski

Züge
Komposition: Hartmut König

Lied vom Dropsfresser Hannes
Komposition: Hartmut König

Zehn Junge Pioniere sammeln Eicheln
Komposition: Hartmut König
(unter Verwendung eines Kinderliedes)

Vor der Prüfung
Komposition: Thomas Natschinski

Sag mir, wo du stehst
Komposition: Hartmut König

TEXTE: HARTMUT KÖNIG
Hartmut König, Gesang und Gitarre
Thomas Natschinski-Gruppe
Mitglieder des Oktober-Klubs Berlin
Musikregie: Karl Heinz Ocasek
Tonregie: Gerhard Kossatz
Wenn ich diese Platte gemacht habe, dann deshalb, weil ich meine Stimme für geeignet halte, einen Teil dessen, was ich schreibe, zu interpretieren. Dieser Teil sind die politischen Lieder im engeren Sinne. „Im engeren Sinne" muß ich hinzufügen, weil ich davon überzeugt bin, daß jedes - auch das Liebeslied - politisch ist, weil es von bewußt oder weniger bewußt politisch denkenden und handelnden Liedermachern geschrieben und damit in ganz bestimmte politische Zusammenhänge gestellt wurde. Nicht Komponist oder Sänger will ich werden, sondern Journalist. Alles, was ich tue, ist von diesem Ziel beeinflußt; auch meine Art, Lieder zu machen. Ihre Gegenstände, ihre Themen habe ich aus der Zeitung. Die Informationen, die beispielsweise in „Chile tanzt" gegeben werden, sind authentisch und standen im „Neuen Deutschland". Dem Journalistischen entnehme ich im wesentlichen die Authentizität des Problems und der Fakten. Die Fakten helfen dem Vorstellungsvermögen auf die Beine, das oft den Bereich der Faktentreue verläßt, wenn ein künstlerisches Bild entsteht. Die Authentizität der Fakten darf man in Liedern verletzen, die des Problems nicht. Aber nicht nur die journalistische hilft der künstlerischen Arbeit, sondern auch umgekehrt. Die künstlerische bereichert die journalistische Darstellungsweise, den journalistischen Stil.
So sehr die Lieder vom Journalistischen beeinflußt sind, sie sind nicht sein (nützliches) Abfallprodukt. Sie entstehen mit der Absicht, auf aktuelle Probleme schnell künstlerisch zu reagieren und Zuhörer oder Mitsänger zu mobilisieren („Zehn Junge Pioniere", „Wie starb Benno Ohnesorg?", das wenige Tage nach dem Mord an dem Studenten entstand, „Chile tanzt" usw.). Diese Art des Reagierens fügt sich zu der des Arbeiters an seiner Maschine, zu der des Genossenschaftsbauern auf dem Feld. Die vorliegenden Lieder liebäugeln nicht mit Ewigkeitswert Es kann ihnen passieren, daß sie nach kurzer oder längerer Zeit nichts sind als Dokument eines Moments, der vorbei ist. Aber wenn sie in diesem Moment genau waren, wenn sie da ihr Nützliches getan haben, könnte es ihnen passieren, daß sie auch als Dokument Wert haben.
Hartmut König (1972)
VEB Deutsche Schallplatten Berlin DDR
Gestaltung: Vonderwerth
Fotos: Mirschel /Zentralbild/Schlegel/privat.