Maria Croonen & Hort Jacob - Kosmo-Prévert - Chansons

Maria Croonen & Hort Jacob - Kosmo-Prévert - Chansons

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Joseph Kosma/ Jacques Prevert
CHANSONS
Deutsch: Wilhelm Neef
Bearbeiter der  Instrumentaltitel: Alwin Altendorf
Die Notenausgabe der französischen Chansons von Koima/Prevert Ist im VEB Friedrich Hofmeister Musikverlag, Leipzig C 1, Karlslr. 10 erschienen und über jede Musikalienhandlung zu beziehen.
Bestell-Nr. G SO 52
Alptraum des Taxichauffeurs
Horst Jakob

Schulstunde
Maria Croonen

Die Walfischjagd
Horst Jakob
Walter Olbertz. Klavier

Das Frühstück
Maria Croonen
Manfred Reinelt, Klavier

Paris bei Nacht
Horst Jakob

Der Garten
Maria Croonen

In meinem Haus
Horst Jakob

Fabel
Maria Croonen
Manfred Reinelt, Klavier

Familienidyll
Horst Jakob

Der zerbrochene Spiegel
Maria Croonen
Manfred Reinelt, Klavier

Zwei Schnecken ziehen zum Begräbnis
Maria Croonen

Am Glücksstern
Horst Jakob

Lied des Vogelstellers
Maria Croonen
Manfred Reinelt, Klavier

Die Orgel der Barbarei
Horst Jakob

Die schöne Jahreszeit
Maria Croonen

Barbara
Horst Jakob

Kinderlied im Winter
Maria Croonen
Manfred Reinelt, Klavier

Gefährten meiner trüben Tage
Horst Jakob

Pärchen, die sich lieben
Maria Croonen
Instrumentalgruppe

8 10 003


Jacques Prevert ist 1963 dreiundsechzig Jahre alt. Sein Name steht für eine ganze Reihe erfolgreicher Filmbücher: Le jour se leve, Drole de drame. Quai des brumes brumes, Les visiteurs du soir, Les enfants du Paradis und andere.
Seit Prevert schreibt, gibt es von ihm Chansons, die verstreut hier und da erschienen, für einen Freund, ein Theaterstück, einen Film, für irgendeine Gelegenheit, zu irgendeinem Anlaß geschrieben. Erst sein Freund und Verleger Rene Bertele vereinigte 1949 die noch erreichbaren Gedichte in einem Band, der bescheiden „Paroles" betitelt ist. Preverts legendärer Ruhm als Villon dieses Jahrhunderts — verbreitet von Mund zu Mund wie seine Chansons, die man nachsang und abschrieb — manifestierte sich mit diesem Band für die literarische Welt, obschon diese Chansons als alles Mögliche, nur nicht als Literatur gelten wollten. Die Auflage der „Paroles" erreichte in ein paar Jahren 320 000 Exemplare — ohne die Übersetzungen.
Was ist an diesem Prevert so faszinierend?
Er ist vor allem ein Dichter dieser, seiner, unserer Zeit: Er trägt mit seinen Chansons die Sehnsucht der breiten Massen nach einem Zeitalter sozialistischer Gerechtigkeit, demokratischer Freiheit und friedlicher Menschlichkeit. Prevert spricht noch in der Verdichtung des Poems die Sprache der Massen: Das profilierte, moderne Französisch der Akademie, durch den Argot der Straße auf stupende Weise aktualisiert und vermenschlicht. Preverts Konversation ist in der Aussprache nachlässig wie die irgendeines Kommis, aber im Gehalt geistreicher und pointierter als die des berühmtesten Akademikers. Pievert ist immer mitten im Leben; er läuft, die Zigarette im Mundwinkel, durch Paris, nicht das Paris der Champs Elysees, sondern der Butte des Montmartre, und hört und sieht und nimmt Partei; er sitzt auf der Terrasse des Cafe Flore oder streift durch den Zoo von Vincennes und nimmt das Leben mit allen seinen Sinnen in sich auf, geht ihm auf den Grund bis auf die Wurzel. Dabei tritt er selbst völlig zurück. Er sieht mit dem Verstand des Liebenden und mit dem Herzen des Wissenden. Und er weiß um die Probleme seines Jahrhunderts: Fortschritt, Friede, Menschlichkeit, Sozialismus auf der einen Seite liebt er — Reaktion, Krieg, Unmenschlichkeit, Kapitalismus auf der anderen Seite haßt er. Prevert hat die Poesie entmystifiziert. Keine der geheiligten Wendungen der poetischen Tradition ist in seinen Gedichten zu finden. Seine Chansons sind keine Literatur, sind nicht geschriebene, sondern gesprochene und dem Sprechen nachgeschriebene Dichtung. Prevert nimmt die Schlagworte und Redensarten des Tagesjargons, spielt mit ihnen, dreht und wendet sie, jongliert mit ihnen, bis sie auf einmal brillieren und paradieren, als wären sie von Racine  oder Voltaire.
Preverts besondere Liebe gilt den Kindern und den Tieren. Die menschliche Gesellschaft teilt sich ihm in Großkopfete (Le diner de tetes) und Kumpel (copains). Die Großkopfeten sind die Exzellenzen und Eminenzen der Reaktion; Kumpel sind ihm seine Freunde Jean Renoir, Raymond Queneau, sein Bruder Pierre (der Filmregisseur), die „Groupe Octobre" und die Arbeiter der Banlieu.
Prevert ist schwer zu komponieren. Er sagt selbst, seine Chansons seien Musik. Sie sind es in einer Sprache, die ihresgleichen sucht an Poesie und Brillanz.
Wenn man aber eine Überhöhung dieser Gedichte in der Musik sucht — und diese Texte bedrängen einen Komponisten so lange, bis er sich an ihnen versucht — dann merkt man bald, daß man ihnen mit den Mitteln des konventionellen Exportchansons nicht beikommt. Und da ist Kosma's Musik ein Glücksfall. Sie gibt den Chansons Preverts durch ihre eigentümlichen Elemente ein neues, ein zweites Leben. Joseph Kosma, gebürtiger Ungar, in Berlin durch die Schule Bertolt Brechts und Hanns Eislers gegangen, vereinigt ungarische Melodik und Rhythmik mit der Intensität und Intelligenz des deutschen Liedes und macht mit den .Paroles" Preverts etwas völlig Neues, ein neues Genre, das mit „literarisches Chanson" nur ungenügend umschrieben ist. Kosma, der 1933 mit Eisler und Brecht Berlin verlassen muß, geht nach Paris. Da stößt er in antifaschistischen Zeitschriften zum ersten Male auf „Paroles" Preverts und vertont das eine und andere. Während der Naziokkupation arbeitet Kosma im Maquis. 1944, als er zurückkommt in das befreite Paris, hat er über 100 Prevert-Chansons komponiert. 1946 gibt Enoch zwei Bände mit diesen Chansons heraus. 1962 erscheinen sie auszugsweise beim Hofmeister-Verlag in Leipzig in Deutsch. Mit Prevert selbst kommt Kosma durch die Arbeit für den Film zusammen. Seit Jean Renoirs „Grande Illusion" datiert eine lange Reihe von Filmen, deren Partituren Kosmas Handschrift tragen. Bekannt wurde bei uns die Partitur zu „Les enfants du Paradis", aus der die Baliett-Pantomime „Baptiste" (nach Preverts Libretto) Kosma weltberühmt machte, natürlich auch dank der unvergeßlichen Interpretation des Baptiste durch Jean Louis Barrault. Aus dem Ballett „Le Rendezvous" hat der Schlager „Les feuilles mortes" auf die Worte Preverts Kosmas Namen um die ganze Welt getragen.
Joseph Kosma ist 1963 achtundfünfzig Jahre alt. Sein musikalisches Talent — unter Entbehrungen und Opfern gewachsen — ist universell, seine Intelligenz umfassend. Sein Oeuvre reicht von subtiler Kammermusik, etwa den 3 Mouvements für Flöte und Klavier, bis zum szenischen Oratorium „Les Canuts" (Die Weber von Lyon, 1959 an der Deutschen Staatsoper uraufgeführt und in Prag, Budapest und Lyon gegeben), von der 1945 berühmt gewordenen Ballade Aragons „von dem, der bei der Hinrichtung sang" bis zur Operette „Die Chansons der Bilitis", von der Bühnenmusik zu Sartres „Fliegen" bis zur Kantate „A l'assaut du ciel" (Zu den Höhen des Himmels), die Kosma nach einem Poem von Francis Carco für die Weltjugendfestspiele in Berlin schrieb. Für die „Jeunesses musicales de France" schrieb Kosma die kleine Oper „Eine elektronische Liebe", die nach ihrem Serienerfolg in Frankreich in der Deutschen Staatsoper zu Berlin und in Budapest herauskam. Kosma lebt und schafft heute in Paris — er erkauft sich mit Filmkompositionen die Freiheit, für Oper und Konzertsaal zu schreiben.
Die Obersetzung der Chansons Preverts und Kosmas ist ein Wagnis. Ein sachverständiger Kritiker sagte mir einmal: Prevert kann man kaum ins Französische übersetzen. Ins Deutsche kann man ihn überhaupt nicht übertragen. — Trotzdem sind diese Nachdichtungen entstanden. Sie versuchen, aus der heutigen deutschen Umgangssprache Äquivalente zu schöpfen für Preverts Absichten. Daß bei dem Abstand von Zeit und Ort an eine wörtliche Übersetzung nicht zu denken war, ist jedem klar, der Deutschland und Frankreich kennt. Man mußte viele Begriffe einfach ersetzen, statt sie zu übersetzen.
Dabei ist es möglich, daß manche Spaße aus der Zeit des modischen Surrealismus in der deutschen Nachdichtung einen Erdenrest Unverständlichkeit, Blödsinn oder Tiefsinn behalten haben, etwa in „Die Walfischjagd" oder „In meinem Haus". Aber da mag der Reiz des Rätsellösens das Vergnügen undeutelbarer Erkenntnis ersetzen! Die Interpretation dieser Chansons stellt ungewöhnliche Ansprüche. Die erste in Frankreich erschienene Schallplatte dieser „Chansons insolites" (Ungewöhnliche Chansons) ist von zwei berühmten Sängern der Großen Oper besungen. Bei der ersten deutschen Interpretation in einer Soiree der Deutschen Staatsoper 1959 wurden sie auch von bekannten Künstlern dieses erlauchten Hauses dargeboten.
Für diese Platte standen zwei sehr verschiedenartige Künstler zur Verfügung: Maria Croonen, deren Stimmkultur und Interpretationskunst eine große Ausdrucksskala meistert, von der lyrischen Intimität Schumann'scher Lieder bis zur Katja Kabanowa Leos Janáceks; und Horst Jakob, der sich dem neuen Genre bei seinem Erscheinen im Apollosaal der Staatsoper spontan verschrieb und in nun schon Jahre währender Arbeit tief in die Welt Preverts und Kosmas eingedrungen ist. Die Vereinigung dieser beiden Interpreten auf einer Platte erweist die Originalität des neuen Genres zwischen klassischem Lied und konventionellem Chanson, eine Besonderheit, die seitdem viel nachgeahmt, aber noch nicht wieder erreicht worden ist.  
Wilhelm Neef

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ArtikelnummerEterna 8 10 003
ProduktnameMaria Croonen & Hort Jacob - Kosmo-Prévert - Chansons
Preis14,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretKosmo-Prévert - Chansons
Name - TitelEchte und Wahrhafte Moritaten
LabelEterna
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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