Pascal Von Wroblewsky - Swinging Pool

Pascal Von Wroblewsky - Swinging Pool

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PASCAL VON WROBLEWSKI
SWINGING  POOL
SEITE 1

Watermelon Man
Komposition und Text: Herbie Hancock/Gloria Lynne

Dindi
Komposition und Text: Antonio Carlos Jobim/Louis Oliviera

The Man I Love
Komposition und Text: George & Ira Gershwin

Time For Love
Komposition und Text: Antonio Carlos Jobim

SEITE 2
Swinging Pool
Komposition: Reinhard Walter

Fool On The Hill
Komposition und Text: John Lennon/Paul McCartney

The More I See You
Komposition und Text: Warren/Gordon

Everything Must Change
Komposition und Text: Bernard Ighner

Maiden Voyage
Komposition und Text: Herbie Hancock/Mark Murphy

Pascal von Wroblewsky (voc)
Arrangements: Reinhard Walter
Studio-Orchester Leitung: Reinhard Walter
Volker Schiott (fl, ss, as), Thomas Klemm (ts), Joachim Hesse (tp, fl-h), Reinhard Walter (keyb), Jürgen Heckel (el-g), Wolfgang Schmiedt (el-g). Horst Würzebesser (b), MathiasKühne (fretless-bg), Dieter Keitel (dr, perc),
Basar-Bummelanten:
Joachim Hesse/Jörg Huke/Thomas Klemm/ Volker Schiott/Pascal von Wroblewsky
Musik- und Tonregie: Gerd Puchelt
Produktion: Jürgen Lahrtz
(1986)

DIE SINGEREI HAT MICH GESUND GEMACHT
- EIN MÄRCHEN -
Es war einmal ein vierzehnjähriges Mädchen. Das war nicht gerade ein schlankes Reh und wurde in der Schule oft veralbert. Das Mädchen wohnte allein in einem Berliner Hinterhaus. Ein Zimmer mit Kochnische und Außentoilette. Seine Eltern waren geschieden. Nachts, wenn das Mädchen schlief, kam seine Mutter und legte ihm Schulbrote ins Zimmer für den nächsten Tag. Eines Tages beschloß das Mädchen: Ich nehme diese Brote nicht mehr. Ich melde mich nicht mehr bei meinem Stiefvater, bei meiner Mutter. Ich gehe da nicht mehr hin. Als es am nächsten Tag nach Hause kam, waren die Brote verschwunden. Die Mutter hatte sofort verstanden. Einen ganzen Monat sah das Mädchen seine Mutter nicht. Eines Tages kam der Stiefvater, stand vor des Mädchens Zimmertür und sagte: „Wir regeln das, Du bekommst von uns ein Haushaltsgeld. Du kannst ab jetzt Dein Ding alleine machen." Da war das Mädchen sechzehn Jahre alt.
MEINE ELTERN HABEN EINE ETAGE UNTER MIR GEWOHNT WENN ICH ETWAS HABEN WOLLTE   MUSSTE ICH IMMER KLINGELN UND WARTEN OB JEMAND DA IST  UND DANN MUSSTE ICH FRAGEN   ICH WAR SO VERSCHÜCHTERT
Es beendete die Schule und begann eine Lehre als Schuhmacher. Lange Zeit wußte es nichts mit sich anzufangen, wußte nicht wohin mit sich. Da lernte es Gitarre spielen, um ein unheimlich toller Chansonsänger zu werden.
SEIT ICH MEINE ERSTE GITARRE IN DER HAND HATTE  HAB ICH GEDACHT MENSCH DU WIRST SÄNGERIN DAS WAR SICHER SEHR NAIV ABER ICH BIN GLÜCKLICH DASS ER SICH ERFÜLLT HAT   DER TRAUM
Aber es ist niemand gekommen, der dem Mädchen gesagt hat: Du bist unheimlich musikalisch. Du mußt gefördert werden. So ist es nicht gewesen. Das Mädchen suchte nach allem, was ihm Wärme und Geborgenheit bot. So wurde es ein Nachtmensch. Im Winter ging es besonders gern früh aus dem Haus, weil es morgens noch dunkel war. „Die Dunkelheit hüllt mich so ein", sagte das Mädchen. Wenn sich in seinem Leben etwas bewegt, verändert hatte, stand das Mädchen staunend vorm Spiegel und wunderte sich. So, als es sich zum ersten Mal verliebte. So, als es geliebt wurde und instinktiv begriff: nicht die sichtbare Schönheit, sondern das ewig Unsichtbare ist das Geheimnisvolle im Leben. Das Mädchen suchte weiter. Wonach, das wußte es nicht.
ZW ZIEMLICH NAIV ZUM SINGEN GEKOMMEN   ICH HABE EINFACH GEMACHT   OB DAS IMMER GUT GEWESEN IST   WEISS ICH HEUTE NICHT   IRGENDWANN KOMMT DANN DER PUNKT WO MAN MERKT   DASS EINEM HANDWERK FEHLT
Es schloß sich Leuten an, Leuten, die Musik machten. Chanson, Folklore, Rockmusik. Immer hat es sich irgendwo „reingehängt", gehört, geguckt, nicht viel gefragt, ob hier gerade jemand gebraucht wird, gemerkt, aha: da kann man so und so dazu singen: improvisieren. Und wieder dieses Staunen. Wieder die instinktive Erkenntnis: Worte, die man ausspricht, machen einen zum Mitmenschen, Töne, die man singt aber bewirken, daß die Mitmenschen einem zugetan sind. Daß man geliebt wird?
MAN VERSETZT SICH UND ANDERE IN SCHWINGUNGEN
Beim Singen schließt sie die Augen. Das bedeutet Angst.

ICH SCHLIESSE JETZT NICHT MEHR DIE AUGEN AUF DER BÜHNE WENN ICH VERUNSICHERT BIN
ICH SEHE DIE LEUTE AN UND WERDE ANGESEHEN
Wenn ich die Leute nicht sehe, sehen sie mich auch nicht Trugschluß aus frühen Kinderjahren. Selbst ein Kind zu haben, wäre das vielleicht eine Brücke in die eigene Kindheit, die man betreten kann? Geborgenheit, Wärme, Halt - eine eigene Familie.
ICH FINDE ES GERADE FÜR EINEN KÜNSTLER SEHR WICHTIG   EINE EIGENE FAMILIE ZU HABEN   ICH HAB' DAS GEFÜHL  ICH LERNE SEHR VIEL VON MEINEM SOHN  DAS PROBLEM KENNEN SICHER VIELE LEUTE: MAN HAT SICH VERAUSGABT AM ABEND   ALLES RAUSGESCHMISSEN UND DANN STEHT MAN ALLEINE DA   ICH BIN FROH   DASS ICH EINE FAMILIE HABE  AUCH   WEIL ICH NIE EINE RICHTIGE FAMILIE HATTE
Aus dem Mädchen wurde eine Frau. Die versorgt tagsüber ihre Familie und singt abends in Klubs. Wieder steht sie vorm Spiegel und weiß: Ich mache alles nur, um es irgendjemandem zu beweisen. Ich will's allen beweisen - vor allem mir. Da kommen Leute zu ihr, die früher mit Witzen nicht sparten. Die stellen sich neben die Sängerin. Spot an: Wir sind dicke Freunde. Die Bitterkeit schluckt sie runter.
ICH BINN EINFACH-´N GANZ NORMALER TYP  DER SINGT
Und wieder die Erkenntnis. Und wieder instinktiv: Die Geringschätzung von damals, die hat mich stark gemacht, die Bewunderung von heute, die macht mich klein. Wie ein Stachel diese Erkenntnis: nicht angelesen, nicht übernommen. Erahnt ganz tief drinnen, wo der Mensch seine Seele hat.
SO 'N MITTELMASS IST MIR EIGENTLICH IMMER NISCHT
WENN ICH DAS GEFÜHL HÄTTE   ICH KOMME ÜBER MEIN MOMENTANES MITTELMASS NICHT HINWEG ,DAS MEINE ICH' DANN WÄRE ICH TODUNGLÜCKLICH ICH MERKE  DASS  SICH BEI MIR ETWAS IN DER ENTWICKLUNG BEFINDET  
Nun war es vorbei mit der Naivität: einfach dastehen, Stimme geben, Augen schließen und und und. Was soll werden? Bis zu dieser Erkenntnis hatte sie sich vorgewagt. Nun gabs nur ein Weiter. „Die singende Hausfrau", wie sie sich selbst spöttisch nannte, brauchte Handwerk. Da kam der Zufall - als die in Schleier gehüllte Notwendigkeit - in Form von Reinhard Walter, Pianist, Komponist, Arrangeur, seit 15 Jahren Tonmeister, des Wegs. Das war 1984.  Mein   Lehrer, sagt sie. Das „mein" beinhaltet Hochachtung, Zuflucht, Trotz. Die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule „Hanns Eisler" im Fach Gesang besteht sie 1985 mit Bravour. Die Studentin im ersten Studienjahr besingt 1986 ihre erste Langspielplatte. Jazzsängerin   - das hört sie nicht gern.
ICH BIN EIN SÄNGER   ICH MÖCHTE MIT DER STIMME UMGEHEN  WIE MIT EINEM STÜCK KNETE   EIGENTLICH FREI UMGEHEN MIT DER STIMME   DIE STIMME ALS INSTRUMENT ALS FARBE   ALS TRANSPORTMITTEL VON EMOTIONEN
Jazz singen, das heißt für sie: das Finden einer eigenen Sprache, von der Muttersprache weg. Das sagt eine Vierundzwanzigjährige zwischen Berufung und Beruf, zwischen Erstaunen und Erkenntnis, zwischen Traurigkeit und Euphorie, am Ausgang eines Irrgartens, der  Suchen   heißt, am Beginn eines Lebens als: Sängerin.
Barbara Thalheim

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 56 215
ProduktnamePascal Von Wroblewsky - Swinging Pool
Preis7,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretPascal Von Wroblewsky
Name - TitelPascal Von Wroblewsky - Swinging Pool
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
Release-Datum1986
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerNear Mint (Neuwertig)
Zustand CoverNear Mint (Neuwertig)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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