Olga Irén Fröhlich - Chansons Exquisites

Olga Irén Fröhlich - Chansons Exquisites

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Olga Irén Fröhlich - Chansons Exquisites

LITERA-TEE
EINE ÖFFENTLICHE VERANSTALTUNG  
LEITUNG: ULRICH RABOW  
OLGA IREN FRÖHLICH  
AM KLAVIER BEGLEITET VON HEINZ KRIESCHE
A-Seite
SO GEHT'S IN DER WELT
Text:  Kurt Ittmann Musik:  Franz Ort

DAS ZWEITE MENUETT
aus dem  Englischen übersetzt The Second Menuet von Olga Iren Fröhlich

SZENE AM BAHNSTEIG
Text: Robert T. Odeman Musik:  Franz Ort

NYLON - MORITAT
Text: Jodiert Rottke Musik:  Franz Ort

ABGELEGT
Text: Curth Flatow
Musik: Olaf Bienert

DIPLOMATENSCHULE
Text: Waldi Musik: Hans Duval

MADEMOISELLE JOUJOU
Text: Peter Wehle Musik: Peter Wehle
B-Seite
LE GRAND VOYAGE DU PAUVRE NEGRE
Text: Raymond Asso Musik: Rene Cloerec

WOHLTÄTIGKEIT
Text: A. O. Weber Musik: A. Bela Laszky

AVANCEMENT
Text:  Bruno Granidistaedten
Musik:  Bruno Granidistaedten

DIE DAME VOM TITELBLATT
Text: Billy Rosen Musik: Billy Rosen

SKANDAL IN SEVILLA
Text:   Robert T. Odeman Musik: Robert T. Odeman

DIE  HOCHZEITSNACHT  DER  ILONKA
Text: Ida Sinneck Musik:   A. Verau

DANKESCHÖN, ES WAR BEZAUBERND
Text:  Danberg Musik:  Sennhof er

MIT EINEM WORT IST ALLES GESAGT: HÖFLICH - DIPLOMATISCH UND MIT TAKT!
Woher »Chanson* kommt, weiß selbst, wer barbarisch «das {oder sogar -der.) Sthangsong* sagt. Im Französischen ist das Wort übrigens weiblichen Geschlecht?, ebenso wie seine Verkleinerungsform »la diansonette». Hier übernimmt der Deutsche den Genus und sagt -die Schangsonätte-. Er meint allerdings nicht ein Liedchen, sondern die Dame, von der es gesungen wird. Das jedoch ist in Wirklichkeit und auf gut deutsch eine Diseuse. Man könnte natürlich einfach Sängerin sagen, denn in der älteren französischien Poesie verstand man unter ..Chanson- jedes singbare epische oder lyrische Gedicht -allmählich vorzugsweise heiteren Inhalts, in strophischer Gliederung und oft mit Refrains. Daraus entwickelten sich später Lieder mit aggressivem politisch-satirischem Inhalt. Sie sind, was im allgemeinen als die Urform des .eigentlichen« Chansons betrachtet wird. Tatsächlich handelt es sich da um eine relativ kurze Periode, die ihren Höhepunkt während der Französischen Revolution hat, als Rouget de Lisle die -Marseillaise, schrieb, als das revolutionäre Toni-Med. die »Cormagnole«, gesungen wurde, und als der Straßensänger Ladre im Auftrage Lafayettes „Caira- verfaßte: *Es geht ran! Die Aristokraten an die Laterne!. - auf (das muß man wissen) die Melodie eines höfischen Tanzes von Becourt! Diese Lieder wurden nicht - wie die Chansons heute - in geselligem Kreis gesungen, sondern auf der Straße - und nicht von Diseusen, sondern von dem durch die Revolution bewegten Volk. Constant Pierre, der hervorragende Kenner führt in seinem Katalog der ..Hymnen und Chansons der Französischen Revolution, für die Jahre von 1789 - 1794 über 2250 Titel an. »Denn überall, überall wurde gesungen., schreibt Gerd imitier in seiner deutschen Sammlung dieser berühmten Lieder. »Sogar vor den Schranken des Konvents erschienen Abordnungen und brachten ihr Anliegen in Gesängen vor. Als Dantori am 15. Januar 1794 sich dagegen verwahrte, daß solch ein Lied ins amtliche Bulletin der Regierung aufgenommen wurde, verwies ihn ein Deputierter auf den .Nutzen der patriotischen Gesänge, um die Herzen der Republikaner zu elektrisieren'.. Unter Napoleon I. wurde dem Chanson seine revolutionierende Wirkung sehr schnell wieder ausgetrieben. Mehr sentimental als politisch kündete es von fröhlicher Laune, wurde wieder Trinklied oder Liebeslied. Erst nach der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts beschäftigt es sich — nunmehr im Cafe-Concert gesungen -abermals mit aktuellen gesellschaftlichen Anliegen und erlebte als das .literarische. Chanson eine neue (wenn auch mit der revolutionären Periode nicht vergleichbare) Blütezeit in Cabarets, zuerst im  »Cabaret du Chat-Noir>, das der  Maler Rodolphe Salis 1682 auf dem  Montmatre gegründet  hatte.
In Deutschland hat das Chanson nie eine so überragende, selbständige Bedeutung gehabt. Am ehesten noch, wenn es sich an das französische Vorbild hielt; so, als es - eine Art Volkslied der Städter - in der Lyrik des Vormärz fruchtbar wurde. Chamisso übersetzte Beranger. dessen Einfluß auch bei Freiligrath, bei Herwegh und vor allem bei Heine sichtbar ist. Der Stil ist ironisch-witzig, nicht ohne politische Schärfe. Glaßbrenner verwendete das Chanson in der Tagespublizistik, aber auch in satirischen Szenen, häufig - wie der Wiener Johann Nestroy -in der Form van Couplets. Um 1900 üble das abermals von Frankreich kommende Cabaret-Chanson seine unwiderstehliche Wirkung auf Deutschland aus, als Ernst von Wolzogen das «Überbrettl« in Berlin und Frank Wedekind die -Elf Scharfrichter, in München gründeten. Otto Julius Bierbaum, der dritte dieser berühmten Chansonniers (wiederum abweichend vom Gebrauch im Deutschen handelt es sich in erster Linie um den Chansondichter und nicht um den Sänger), sieht in seinem Roman -Stilpe. die Möglichkeiten des Chansons im künstlerischen Kabarett darin: »Den heiteren Geist, das Leben zu verklären, die Kunst des Tanzes in Worten, Tänen, Farben, Linien, Bewegungen. Die nackte Lust am Sdlönen. den Humor, der die Welt am Ohre nimmt, die Phantasie, die mit den Sternen jongliert und auf des Weltgeists Schwurrbartenden Seil tanzt, die Philosophie des harmonischen Ladiens, das Jauchzen schmerz-lidier Seelenbrunst.. Nadi Fritz Martini definiert Bierbaum die von ihm herausgegebenen »Deutschen Chansons- als -angewandte Lyrik, geselliges Unterhaltungslied, als Mittel, dos Variete zur   Kunst   zu   heben,   als   eine   Form   der   Durchdringung  des Schönen, als   eine lyrische Sprache rasch wechselnder Reize, als eine Kunst für die Varietenerven des modernen Großstadt-
Obwohl Olga Iren Fröhlich erst in den zwanziger Jahren aufzutreten begann, als das Kabarett schon hauptsädtlich politisch pointiert war und die soziale Satire sich vordrängte, als Her Ton knapp und scharf, der Witz eher gereizt als versähnlich wurde - denken wir nur an die Zeit der Chansons von Klabund, Mühsam. Wedekind, Ringelnatz und dann vor ollem an Tucholsky. Kästner, Mehring, Weinert und Brecht. - ist die berühmte Schweizer Diseuse. die als jüdische Künstlerin Deutschland in den dreißiger Jahren verlassen mußte, eigentlich mehr ein Nachklang jener Jahrhundertwende-Chansons, bei denen man einen relativ geschlossenen, innerlich konformen Kreis des Publikums vor sich hatte. Das leicht Eingängliche, das Witzig-ironische mit sentimentalem Nachklang, die Mischung von Ernsthaftem und Heiterem mit dem Akzent auf Gutmütigkeit herrschen vor. .Im Grunde genommen ist die Welt kurios., ein Vers aus dem Chanson »So geht's in der Welt-, kannte von ihr geradezu als Motto gewählt sein. Ihre Lieder sind nicht schiere, schon wieder verblüffende Unverbindlichkeit - obwohl es auch die gibt (beispielsweise in -Das zweite Menuett- oder in .Die Dame vom Titelblatt.) - aber auch keinesfalls »aufrüttelnd", eher eine augenzwinkernde Verständigung mit den Zuhörern: .Das Gutsein tut gut. Was wir auch tun, das Echo kommt zurück, verschenken wir Glück, dann fühlen wir Glück.. Das warmherzige Mitgefühl sowohl mit den Müttern, deren Kinder flügge geworden sind, wie mit den gegen junge Sekretärinnen ausgetauschten Ehefrauen läßt die Herzen der Zurückbleibenden und der schnöden Verlassenen schmelzen und lockt vielleicht gar eine befriedigende Träne hervor. Chansons, in denen ein Priester die Nylonstrümpfe der Yvette mittels eines »Scherzdiens- durdi den Zoll schmuggelt oder Laczi auf dem Rücken seiner Ilonka »Kikeriki, schreit oder Modemoiselle Joujou ihre Kunst beweist, die sind vielleicht »ein bißchen flatterhaft, ein bißchen rätselhaft - - ober süß!. Wird man nur schmunzeln beim -Avancement- und bei der »Diplomatensahule-? Einen Begriff von der Vielseitigkeit des Repertoires (von dem hier ja nur ein Ausschnitt gebracht wird) bekommt man bei den sozialkritischen Liedern .Wohltätigkeit- und »Le grand voyage du pauvre negre-, das nicht nur wegen seines französischen Textes am meisten an die fronzösisdie Sdiule erinnert. Olga Iren Fröhlich sagte, als sie sich von der Bühne verabschiedete: »Der Kreis, der für meine künstlerische Arbeit Interesse zeigt, wird kleiner.» Und doch fragt man, ein bißchen wehmütig, wenn man  sie gehört hat: Wer wird diese Lieder in Zukunft singen?
Hans-Joachim Bunge

Mehr Informationen
ArtikelnummerLitera 8 60 095
ProduktnameOlga Irén Fröhlich - Chansons Exquisites
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretOlga Irén Fröhlich
Name - TitelChansons Exquisites
LabelLitera
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
Release-Datum1966
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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