Musikhören (Schola)

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1 JOSEPH HAYDN (1732-1809)
Zweiter Satz (Andante) aus der „Sinfonie Nr. 94 in G-Dur“ Dresdner Staatskapelle: Dirigent Eugen Jochum
Josef Haydn hat eine große Anzahl von Sinfonien geschrieben (104 sind als echt erwiesen), ursprünglich für die Konzerte seiner fürstlichen Herren, deren Hauskomponist er war. Gewissenhaft und zielbewußt setzte er sich mit dem Geist der Zeit und den damaligen musikalischen Formen und Techniken auseinander. Sein Verdienst ist es, volkstümliche Melodik und musikalische Satzkunst zu großer Einheit verbunden zu haben.
Gipfelleistungen des sinfonischen Schaffens Haydns sind die letzten zwölf, die sogenannten „Londoner Sinfonien“, die er für Konzerte in der englischen Hauptstadt schrieb und dort auch selbst dirigierte. Diese Sinfonien, von einer bis dahin unvorstellbaren Fülle der Gedanken getragen, zeugen von so großem inneren Reichtum, daß sie ebenbürtig neben den später von Beethoven geschaffenen Sinfonien stehen.
Zur G-Dur-Sinfonie („Sinfonie mit dem Paukenschlag") — die Engländer nannten sie wegen des witzigen Effekts im zweiten Satz „The Surprise“ (Die Überraschung) — sagte Haydn selbst, daß es ihm darauf ankam, „das Publikum durch etwas völlig Neues zu überraschen und in London auf eine besonders originelle Art zu debütieren“.
Auf der Platte erklingt der zweite Satz (Andante) aus der Sinfonie Nr. 94 in G-Dur. Es ist ein Variationssatz. Das im ’/«-Takt und in C-Dur stehende Thema scheint dem böhmisch-mährischen Volkslied: „Geh im Gaßle rauf und runter, hängen schwarze Kirschen runter; schwarze Kirschen eß ich gern, die Jungfer Nanni hält’ ich gern" entlehnt zu sein; denn Melodie und Rhythmus dieses Liedes decken sich annähernd mit dem Variationsthema.
Der aus acht Takten bestehende erste Teil des schlichten und einfachen Themas wird nur vom Streichquartett im Piano und im Staccato gespielt. Nach der Wiederholung im Pianissimo fällt am Schluß auf dem zweiten Taktteil des letzten Taktes gleich einem Donnerschlag - überraschend — das ganze Orchester mit dem G-Dur-Akkord im Fortissimo ein. Um die Wirkung noch zu erhöhen, ließ Haydn das Fortissimo auch von der Pauke begleiten. Unmittelbar nach diesem Akkord folgt der zweite Teil des Themas, der in den letzten vier Takten ganz dem ersten Teil nachgestaltet ist. Er wird zuerst wiederum vom Streichquartett allein gespielt und bei der Wiederholung von der Flöte, der Oboe und den Hörnern unterstützt.
Was Haydn aus diesem bescheidenen Thema, das er übrigens auch in der Arie des Ackermanns aus den „Jahreszeiten“ als Zitat verwendete, in geistvoller Weise zu gestalten vermochte, zeigen die vier instrumental und harmonisch außerordentlich abwechslungsreichen und farbigen Variationen, die dem Thema immer neue Gedanken abgewinnen. Bald bewegen sie sich in Dur, bald in Moll, bald in einfachen und bald in mehrfach gegliederten Passagen. Schließlich klingt der Satz in einer Coda aus, in der noch einmal der erste Teil des Themas über einem Orgelpunkt auf der Tonika verarbeitet ist.

2 KURT SCHWAEN (geb. 1909)
„König Midas“ - Kantate für Kindersolostimmen, Kinderchor mit Instrumentalbegleitung.
Worte: GÜNTER KUNERT (geb. 1929)
Kind vom Kinderchor des Deutschlandsenders; Kinderchor des Deutschlandsenders; Instrumentalgruppe; Dirigent: Manfred Roost.
Der Inhalt der Kantate geht auf die altgriechische Sage von Dionysos (röm. Bacchus) und dem phrygischen König Midas zurück. Günter Kunert und Kurt Schwaen schufen sie für den Kinderchor des Deutschlandsenders. Dabei paßte Kunert die Fabel dem kindlichen Verständnis an. Er behielt nur Bacchus und den goldgierigen Midas als handelnde Personen bei. Bacchus stürzt vom Esel, verletzt sich, genießt die Gastfreundschaft des Midas bis zu seiner Gesundung und erfüllt ihm schließlich aus Dankbarkeit den gefährlichen Wunsch, daß alles zu Gold werden möge, was Midas berührt.
Als sich auch Speise und Trank in Gold verwandeln, bittet Midas um Hilfe; Bacchus gewährt sie ihm, gibt ihm aber zu guter Lehre ein anderes Geschenk: Eselsohren. Bei der Ausarbeitung des Stoffes wählten die Autoren die Form der altgriechischen Tragödie: die Handlung und die Entwicklung ist den Solisten übertragen, der Kommentar dem Chor, der das Volk verkörpert. Aufgabe des Chores ist es, die Handlung als Beobachter zu verfolgen, Urteile zu bilden und zu verallgemeinern. An der Spitze des Chores steht der Sprecher, der in die Handlung einführt, die einzelnen Szenen miteinander verbindet und erläutert. Mit dem Chor soll sich der Zuhörer identifizieren; denn auch er ist ein Betrachter, der um objektive Urteilsfindung bemüht ist. In die Handlung wird der Zuhörer nicht einbezogen.
Schwaens Musik ist einfach und sehr verständlich geschrieben. Er verwendet als Instrumentarium Flöte, Klarinette, Streichtrio (Violine, Viola und Violoncello) und Klanghölzer, die von Sängern gespielt werden. Mit der kleinen Besetzung will der Komponist verhindern, daß das begleitende Orchester den Gesang zudeckt und damit den Text unverständlich macht. Mit seiner sparsamen und durchsichtigen Instrumentation und den ein- bis zweistimmigen Chorsätzen - die mitunter a cappella gesungen werden — erreicht er eine sehr intensive musikalische Aussage.
Der Handlungsablauf gliedert sich in elf Musiknummern, die in sich abgerundet und sehr abwechslungsreich gestaltet sind. Die Wiederholung einzelner Themen und Motive gibt der Kantate Übersicht und Geschlossenheit, erleichtert so das Hören wesentlich und macht es interessant.
Ein Vorspiel stimmt den Hörer ein und bereitet den einführenden Text des Erzählers vor; ein kurzes Nachspiel mit dem gleichen Thema wie beim Vorspiel beschließt das Werk und rundet es ab.

3 ARAM ILJITSCH CHATSCHATURJAN (geb. 1903)        (17'20)
„Maskerade-Suite“
Berliner Rundfunk-Sinfonie-Orchester; Dirigent: Horst Stein.
Chatschaturjan gehört zu den bekanntesten und populärsten sowjetischen Komponisten der Gegenwart. Nahezu alle Musikgattungen umfaßt sein Schaffen. Sinfonische Werke, Konzerte, Kammermusik, Klavierwerke, Lieder, Ballette sowie Schauspiel- und Filmmusiken. Aus den letztgenannten Genres hat er Konzertsuiten zusammengestellt, von denen zwei, was Beliebtheit und Aufführungszahl anbelangen, allen voranstehen: „Gajaneh" und „Maskerade".
Bei der „Maskerade" handelt es sich um die Musik zu einem Schauspiel gleichen Namens von dem russischen Dichter Michail Jurjewitsch Lermontow (1814-1841).
Chatschaturjan stellte in der „Maskerade-Suite“ fünf Sätze zusammen, die er aus Vorspielen zu den einzelnen Akten und aus Zwischenspielen auswählte: Walzer — Nocturne - Mazurka — Romanze - Galopp.
Der populäre Walzer (3'42), mit sinfonischer Meisterschaft geschrieben, ist ein würdiger Nachfahre des „Wiener Walzers" im beschwingten ’/«-Takt mit leicht einprägsamen und spritzigen Melodien, die durch das Einbeziehen russischer Folklore besonders reizvoll klingen. Dieser Walzer reiht sich würdig in die große Entwicklungslinie des russischen sinfonischen Walzers ein, die bei Glinka begann und von Tschaikowski zu einem ersten Höhepunkt geführt wurde.
Sparsamer in der Instrumentierung stellt sich das Nocturne (4'15) vor. Die Begleitung der Solovioline durch Klarinetten, Fagotte, Hörner sowie die in tiefen Lagen spielenden Streicher läßt einen reizvollen Gegensatz zu dem fröhlichen Walzer entstehen, der die düstere Nachtstimmung musikalisch treffend charakterisiert. Als kunstvolle Gestaltung des polnischen Volks- und Nationaltanzes lernen wir die Mazurka (2'35) kennen. Sie ist stark rhythmisch gegliedert und hält sich formal gar nicht streng an das klassische polnische Vorbild. Der tänzerische Charakter und die melodische Fülle sprechen unmittelbar an und lassen die Frage nach der Form weit in den Hintergrund treten.
Die folgende Romanze (3'45), ein melodienreiches, empfindsames Liebeslied in lyrischer, romantischer Stimmung — elegischen Charakters - besticht durch ihre liedhafte und von verschiedenen Instrumenten vorgetragene Melodie.
Den Abschluß bildet ein Galopp (2'45) (ein rascher Rundtanz, der bei Bällen und Tanzvergnügen im 19. Jahrhundert als fröhlicher Kehraus beliebt war). Durch die in herben Sekundschritten aufwärtshüpfende Melodie der Violinen und Holzbläser entsteht eine Ausgelassenheit, der die etwas breiter ausladende Gegenmelodie der Violen und Violoncelli nur schwer begegnen kann. Ein mit fröhlichem Trompetenklang hervortretender Mittelteil leitet zum ersten Teil zurück, der nun jedoch verändert erscheint und damit die groteske Wirkung noch verstärkt.
Die Vorliebe Chatschaturjans für harte Sekundreibungen stammt von der eigentümlichen Spielweise der kaukasischen Sasandaren her, die ihm von Kindheit an vertraut und lieb war. Den da empfundenen Zauber läßt der Komponist in seiner Musik nun wiederklingen.

4 JOSEPH HAYDN (1732-1809)
Dritter Satz (Finale - presto ma non troppo) aus der „Sonate in D-Dur für Klavier“ (1780)
Walter Olbertz, Klavier.
Von den 52 überlieferten Klaviersonaten, die Haydn im Laufe von etwa 40 Jahren schrieb, verdienen die sechs im Jahre 1780 erschienenen - den Schwestern Franziska und Marianne von Auenbrugger gewidmeten - besondere Beachtung. Die schönste und beliebteste dieser „Auenbrugger-Sonaten" ist wohl die in D-Dur, die sich durch besondere Klarheit des Themenmaterials und durch eine außergewöhnliche Geschlossenheit auszeichnet. Der Schlußsatz — ein Presto voll heiterer und übermütig-scherzhafter Lebensfreude - ist in Rondoform gestaltet. Hier hat Haydn eines seiner „hervorragendsten Finalbeispiele" in seinen Sonaten geschaffen.
Das vorliegende Rondo, in dem die Nebenthemen eigenes motivisches Material verarbeiten und gegensätzlich zum Hauptthema gehalten sind, ist nach folgender Form gegliedert: ABAC Überleitung A'. Das Hauptthema A steht in der Tonika D-Dur und läßt sich der dreiteiligen Liedform (a b a') zuordnen. Es wird zweimal von Nebenthemen unterbrochen, die ebenfalls in dreiteiliger Form gestaltet sind: B (a b a') in der Mollvariante d-moll und C (a b a) in der Subdominante G-Dur.
Nach einer dreizehntaktigen Überleitung (Rückmodulation von G-Dur nach D-Dur) folgt das Hauptthema A' noch einmal in etwas variierter Form und beschließt den Satz.
Dr. Georg Pügner
Als Unterrichtsmittel zugelassen durch das Ministerium für Volksbildung der DDR, Hauptverwaltung Unterrichtsmittel und Schulversorgung Entwickelt von der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR, Institut für Unterrichtsmittel.
Redaktion: Inge Thiele
Künstlerische Beratung: Ruth Roost
Titelbild: Bert Heller, Aram Chatschaturjan
Grafische Gestaltung: Isa Salomon

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ArtikelnummerSchola 8 75 002
ProduktnameMusikhören (Schola)
Preis24,90 €
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InterpretVarious
Name - TitelMusikhören (Schola)
LabelAndere
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1978
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)

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