Musikhören Klasse 10

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AKADEMIE DER PÄDAGOGISCHEN WISSENSCHAFTEN DER DDR

AIDA    Oper in vier Akten
Text von Antonio Ghislanzoni (1824-1893)
Musik von Giuseppe Verdi (1813-1901)
Aida: Gloria Davy    
Radames: Sandor Kdnya
Wiener Staatsopernchor
Staatliches Wiener Volksopernorchester
Dirigent: Argeo Quadri

Als der Khedive von Ägypten 1870 für eine Festoper, mit der das nach europäischem Muster in Kairo erbaute Opernhaus eingeweiht werden sollte, einen Komponisten suchte, fiel seine Wahl auf Giuseppe Verdi. Der italienische Maestro hatte damals bereits den größten Teil seines Lebenswerkes geschaffen; eine stattliche Anzahl seiner Opern war in Europa bekannt und geschätzt, sein Ruhm als Opernkomponist gefestigt Der ihm angebotene Stoff, eine frei erfundene tragische Begebenheit aus der Pharaonenzeit zog ihn an, und er machte sich mit der Geschichte und Kultur des alten Ägypten vertraut um in das exotisch anmutende Milieu einzudringen. Am Libretto der nach der Hauptheldin genannten Oper waren vier Autoren beteiligt: Aus einer Erzählung eines Archäologen, der in Ägypten Ausgrabungen vorgenommen hatte, stammte der Stoff; ein Pariser Theaterdirektor, Mitautor des Textes zu Verdis Oper „Don Carlos", schuf daraus ein Szenarium; der mit Verdi befreundete Antonio Ghislanzoni schrieb die Verse, und Verdi selbst unterstützte ihn dabei mit Ratschlägen, ja er schrieb sogar, wie der umfangreiche Briefwechsel beider aus jener Zeit offenkundig macht Ghislanzoni den Aufbau einzelner Szenen sowie Anzahl und Rhythmus bestimmter Verse vor. Verdi komponierte das Werk in der erstaunlich kurzen Zeit von vier Monaten. Die für Januar 1871 vorgesehene Uraufführung in Kairo verschob sich jedoch, da die in Paris angefertigten Dekorationen infolge der Belagerung nicht abgeschickt werden konnten. So fand die Uraufführung erst am 24. Dezember 1871 im neuen Opernhaus in Kairo statt Das Werk wurde begeistert aufgenommen. Wenige Wochen später erklang es in Mailand und hatte ebenfalls überwältigenden Erfolg. Bald danach wurde es in anderen italienischen Städten und von Operntheatern Europas aufgeführt Heute gehört „Aida" zum Repertoire fast aller großen Opernbühnen.
Dem Auftrag entsprechend ist „Aida" eine „Festoper", aber eine Festoper besonderer Art; denn neben der großen repräsentativen Szene mit Chören, Aufzügen und Balletteinlagen wie dem Finale des 2. Aktes stehen zarte lyrische Episoden und ergreifende dramatische Gesangsszenen. Verdi ist es in genialer Weise gelungen, Opernrepräsentation und die Darstellung individueller menschlicher Konflikte zu einem geschlossenen Kunstwerk zu vereinen. Festliches Gepränge ist hier nicht Selbstzweck wie in manchen Werken der französischen Grand Opera; es ergibt sich vielmehr aus dem Ablauf der Handlung. Die Idee dieser Handlung mußte den Demokraten und von humanistischem Streben durchdrungenen Realisten Verdi fesseln: Zwei junge, von leidenschaftlicher Liebe zueinander erfüllte Menschen gehen zugrunde, weil sie zwei Völkern angehören, die sich bekriegen. Der Konflikt zwischen ihrer Liebe und der Treue zum Vaterland ließ in dieser Situation nur eine Lösung zu, den Tod. So ist die Oper eine Anklage gegen die unsinnige Feindschaft zwischen den Völkern. Die vier Ausschnitte aus der Oper repräsentieren die vielfältigen Ausdrucksbereiche der Verdischen Musik.
1  Romanze des Radames (Nr. 2)
Die Ägypter rüsten zum Kampf gegen die Äthiopier. Der junge ägyptische Feldherr Radames wünscht sehnlichst zum Führer des Heeres erkoren zu werden. Innige Liebe verbindet ihn mit Aida, einer äthiopischen Königstochter, die als Sklavin am Pharaonenhof lebt Radames träumt davon, Aida nach dem Sieg wieder in ihre Heimat zu bringen, „wo die Luft und der Himmel so schön". In dem einleitenden Rezitativ, das nach wenigen Takten den Charaktereines Arioso annimmt künden scharf rhythmisierte Akkorde der Blechbläser von der Siegeszuversicht des jungen Feldherrn, während die innige, fast kammermusikalisch begleitete Melodie der eigentlichen Romanze die Emotionen des Liebenden widerspiegelt
2 Finale des 2. Aktes (1. Teil) (Nr. 10)
Von diesem umfangreichen, grandiosen Finale, dem glanzvollen und dramatischen Höhepunkt der ersten beiden Akte, enthält der vorliegende Ausschnitt nur den Anfangsteil bis zu dem berühmten Triumphmarsch. Nach seinem Sieg über die Äthiopier hält das ägyptische Heer, vom Volk jubelnd begrüßt seinen Einzug in Theben. In dieser Massenszene konnte Verdi folgerichtig alle Mittel einsetzen, die einer Festoper das Gepräge geben. Das Finale beginnt mit einem kurzen Marsch. Dann setzt der Chor des Volkes ein, ein wuchtiger, klangprächtiger Festgesang, zu dem der folgende anmutige Chor der Frauen einen Gegensatz bildet Ihm folgt schließlich ein polyphon gesetzter Chor der Priester, in den am Schluß noch einmal das Volk einstimmt Danach ziehen die ägyptischen Krieger unter den Klängen des Triumphmarsches am König vorüber. (Verdi hatte für den Marsch besondere Fanfarentrompeten bauen lassen.)
3 Tanz (Nr. 10)
An den Triumphmarsch schließt sich ein Tanz an. Ballettszenen dienten in der „Großen Oper" der damaligen Zeit meist dem Schaubedürfnis der Opernbesucher und standen oft nur lose mit der Handlung in Beziehung. Hier bei der Siegesfeier ist die „Ballabile"-Szene motiviert: Eine Schar Tänzerinnen trägt Schätze der Besiegten herbei. Melodik und Instrumentation geben der Musik einen exotischen Charakter.
4 Romanze der Aida (Nr. 11)
Der König hatte Radames als Lohn für den Sieg seine Tochter Amneris, Aidas Nebenbuhlerin, zur Frau versprochen. Am Ufer des Nils erwartet Aida den Geliebten, wie sie fürchtet „zum Abschied, zum letzten Lebewohl". „Des Niles dunkle Tiefe" würde dann ihr Grab sein. Die durch ein Rezitativ eingeleitete
Romanze ist ein ergreifender Abschiedsgesang an das Vaterland. In der mit höchster Meisterschaft gestalteten Begleitung wird die Atmosphäre der nächtlichen Nillandschaft bei sparsamster Verwendung der orchestralen Mittel eingefangen.


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PORGY AND BESS    Oper in drei Akten
Musik von George Gershwin (1898-1937)
Text von DuBose Heyward und Ira Gershwin
Martha Flowers,
Leesa Foster
Irving Barnes,
Joe Attles,
Lorenzo Füller
Chor und Sinfonie-Orchester „Concerthall Haarlem"
Dirigent: Lorenzo Füller

Die Oper „Porgy and Bess" ist das letzte große Werk des nach einem schaffensreichen Leben frühzeitig verstorbenen amerikanischen Komponisten George Gershwin. Sie gilt als erste amerikanische Volksoper und hat Weltruf erlangt ebenso wie Gershwins „Rhapsody in Blue" und die Tondichtung „Ein Amerikaner in Paris".
Bereits nach der ersten Lektüre des Romans „Porgy" von DuBose Heyward im Jahre 1926 erkannte Gershwin, daß sich der Stoff für eine Oper eigne. Doch erst Jahre später reifte der Opemplan, und 1933 entschloß sich der Komponist, endgültig, mit der Arbeit zu beginnen. Sein Biuder Ira und Heyward schrieben das Libretto in Anlehnung an das Schauspiel, das Heyward gemeinsam mit seiner Frau nach dem Roman gemacht hatte und das mit außerordentlichem Erfolg in New York aufgeführt worden war.
Gershwin war von dem Stoff gepackt Es war nicht nur das Geschick des armen verkrüppelten Porgy, das seine Anteilnahme weckte, sondern auch das Milieu der Catfish-Row (Katzenfischgasse) in Charleston, der Küstenstadt Süd-Carolinas, wo sich das Leben der mißachteten und unterdrückten farbigen Menschen in Heywards Dichtung abspielt Um den Ort der Handlung und seine Bewohner, ihre Lebensweise und Bräuche, ihre Gesänge und Tänze kennenzulernen, mietete der Komponist im Sommer 1934 in der Nähe von Charleston ein Zimmer in einer Fischerhütte und trieb eifrig Quellenstudien. Wenn er auch in seine Oper keine originale Volksmusik übernommen hat so erhielt er doch von ihr starke Impulse. Die Uraufführung der Oper „Porgy and Bess" fand 1935 in Boston statt Entsprechend der Forderung Gershwins wurden die Partien der Neger von Farbigen gesungen - damals für die amerikanische Opernbühne eine geradezu revolutionierende Besetzung. Der Erfolg der Oper war überwältigend. Der Darsteller einer Nebenrolle soll nach der Aufführung zu Gershwin gesagt haben: „Du bist der Abraham Lincoln der Negermusik!". Der Mann hatte so unrecht nicht; Abraham Lincoln schaffte seinerzeit die Sklaverei ab, Gershwin gab mit der realistischen Darstellung des Lebens der Gullah-Neger in Charleston und mit seiner packenden, Elemente der Negerfolklore verwendenden Musik einen emotionalen Anstoß zum Nachdenken über die Lage der nach wie vor unterdrückten Farbigen in den USA.
Eine heutige Wertung der Oper „Porgy and Bess" muß die konkreten historischen Bedingungen zur Zeit der Entstehung berücksichtigen. Es wäre verfehlt das Werk aus der Sicht der gegenwärtigen Situation in den USA zu betrachten, wo die Rassenfrage eine Klassenfrage ist und die farbige Bevölkerung unter Führung der Kommunistischen Partei für volle Gleichberechtigung und sozialen Fortschritt kämpft Zur Zeit der Entstehung des Romans und der Oper bedeutete eine realistische Darstellung des Lebens der Menschen schwarzer Hautfarbe eine Parteinahme für diesen von den meisten „weißen" Amerikanern mißachteten Teil der Bevölkerung.
1  Summertime (Sommerzeit)   (I.Akt I.Szene)
Die dramaturgische Funktion dieses innigen Wiegenliedes erschöpft sich nicht darin, daß es als szenische Exposition in die Jahreszeit und Landschaft in der die Handlung spielt einführt Es erklingt im weiteren Verlauf noch zweimal, kurz bevor ein Mensch zugrunde geht Dadurch wird eine starke Spannung erzielt In seinem wehmütig-sehnsüchtigen Blues-Charakter, seinen Synkopierungen und Verschleifungen zeigt das Lied deutlich Beziehungen zur Folklore der amerikanischen Neger.
2 Oh, I Got Plenty O-NuttJn (0, ich bin reich an nichts) (II.Akt I.Szene)
Bess hat sich, nachdem ihr bisheriger Liebhaber einen Fischer erschlagen hat Porgy zugewandt Im Glücksgefühl darüber singt dieser das Lied, in dem er seiner Armut spottet und sich mutig zum Leben bekennt Die zügige, Optimismus ausstrahlende Melodie und die tänzerische Begleitung werden von Elementen des Jazz bestimmt Die Kommentierung durch den Chor entspricht der Musizierpraxis der Neger.
3 Bess, You is my Woman now (Bess, du bist jetzt meine Frau) (II.Akt I.Szene)
Das gefühlsbetonte, weit ausschwingende Thema dieses Liebesduetts zwischen Porgy und Bess wird von Gershwin gegen Ende der Oper nach Art eines Leitmotivs wiederverwendet Wenn auch der Gestus dieses Duetts mehr als andere Partien der Oper an herkömmlichen Opernstil erinnert, so zeichnet es sich im letzten Teil doch durch das kunstvolle Mit- und Gegeneinander der beiden polyphon geführten Stimmen aus.
4 It Ain't Necessarily so (Es ist nicht unbedingt so) (II.Akt2.Szene)
Der zwielichtige Rauschgifthändler Sporting Life zieht in diesem Spottlied einige Gestalten des Alten Testaments ins Lächerliche. Selbstverständlich hat er recht wenn er die Wahrheit der Erzählungen über David und Goliath, über Moses, Jonas und Methusalem in Zweifel zieht Aber es geht ihm, der später skrupellos Bess mit unlauteren Mitteln für sich gewinnt nur darum, seine Landsleute zu verwirren, die damals Trost über ihre traurige Lage in der christlichen Religion suchten. Der Charakter des In-Zweifel-Ziehens wird überzeugend in dem Auf und Ab der Melodieführung getroffen. Auch in diesem Lied greift Gershwin auf die alte Musizierpraxis der Neger (Vorsänger - Chor) zurück.
5 Oh Lawd, l'm on my Way (0 Herr, ich bin auf dem Wege)
III. Akt letzte Szene) Porgy hat von den Bewohnern der Catfish-Row erfahren, daß Bess während seiner Abwesenheit mit Sporting Life nach New York gefahren ist Er, ein Krüppel, will sich mit seinem Ziegenwägelchen auf den Weg machen, die Geliebte dort, tausend Meilen entfernt zu suchen. Das absurd Erscheinende wird begreif-durch die unbändige Zuversicht Porgys, „den langen, langen Weg" zu gehen. „Quasi Spiritual" überschreibt Gershwin diesen Gesang, in den alle einstimmen, und wie im Spiritual ist das Sehnen nach einem realen irdischen Ziel symbolhaft in ein religiöses Gewand gekleidet Die feste Hoffnung, das erstrebte Ziel zu erreichen, findet ihren musikalischen Ausdruck in dem hymnischen, von einem ostinaten synkopierten Rhythmus begleiteten Schlußchor. So klingt die Oper trotz all ihres tragischen Geschehens optimistisch aus.

KONZERT FÜR VIOLINE UND ORCHESTER - 4. und 5. Satz
von Siegfried Matthus (geb. 1934)
Berliner Rundfunk-Sinfonie-Orchester
Manfred Scherzer, Violine - Dirigent: Gert Bahner
Siegfried Matthus, Schüler von Rudolf Wagner-Regeny und Hanns Eisler, gehört zu den erfolgreichsten Komponisten der jüngeren Generation in der Deutschen Demokratischen Republik. Sein vielseitiges Schaffen erstreckt sich auf fast alle musikalischen Genres.
Das Violinkonzert wurde anläßlich der II. Musik-Biennale 1969 in Berlin mit Manfred Scherzer als souveränem Interpreten uraufgeführt Seinen Erfolg verdankt das fünfsätzige Konzert vor allem seiner jugendfrischen Unbeschwertheit seinem Witz, seiner virtuosen Spielfreude und nicht zuletzt dem Einsatz neuartiger Mittel, die sich mit traditionellen Elementen des Solokonzerts in überzeugender Weise verbinden.
6 Andante, 4. Satz
Dem Thema dieses freundlich-besinnlichen „langsamen" Satzes liegt ebenso wie den Themen aller anderen Sätze eine Reihe zugrunde, ohne daß sich Matthus jedoch an eine strenge Reihentechnik hält Das Thema wird von der Solovioline vorgetragen, umspielt von behenden Figuren der ersten Violinen und begleitet von Akkordrepetitionen der zweiten Geigen und Bratschen sowie von einer aus zehn Tönen bestehenden Achtelbewegung der Bässe. Der Mittelteil des in seiner Anlage leicht überschaubaren dreiteiligen Satzes (A-B-A) bildet zu den Außenteilen einen Gegensatz, indem zunächst die Violoncelli die melodische Führung übernehmen und sich im weiteren Verlauf mit Solovioline und Harfe zu einem Trio vereinen.
7 Rondo, 5. Satz
Der Satz knüpft in seiner Struktur und in seinem Charakter als fröhlicher, unbeschwerter Kehraus an klassische Vorbilder an. Nach heftigen Akkordschlägen des Orchesters trägt die Solovioline das tänzerische Rondo-Thema vor, dem ohne Überleitung das zweite, kantable und von der Harfe begleitete Thema gegenübergestellt wird. Beide kehren nach Rondo-Art im weiteren Verlauf des Satzes wieder. Eine virtuose Kadenz der Solovioline unterstreicht noch einmal den Charakter des Werkes als Instrumentalkonzert, ehe der Satz mit einer heftigen dynamischen Steigerung ungestüm schließt.
Prof. Dr. Hans Pezold
Als Unterrichtsmittel zugelassen vom Ministerium für Volksbildung der DDR, Hauptverwaltung Unterrichtsmittel und Schulversorgung.
Redaktion: Inge Thiele, APW
Künstlerische Beratung: Dagmar Vorwerk
Tonregie: Eberhard Richter
Titelbild: Bert Heller, Ausschnitt aus der Programmheft-Gestaltung „Aida",
Deutsche Staatsoper Berlin, 1964.
Grafische Gestaltung: Isa Salomon

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ArtikelnummerSchola 8 75 029 (S 29)
ProduktnameMusikhören Klasse 10
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InterpretVarious
Name - TitelMusikhören Klasse 10
LabelAndere
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1973
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
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