Musical Erfolge

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Musical Erfolge

West Side Story

Oklahoma

Kiss me, Kate

Annie, get your gun

Was ist ein musical?
Es scheint heute noch keine endgültige Antwort auf diese Frage zu geben. Viele glauben, in ihm die zeitgemäße Weiterentwicklung der alten Operette sehen zu müssen, die „Operette von heute“ also. Andere meinen, das musical sei eine durchaus selbstdädige Form des Musiktheaters.
Vieles spricht fur die Richtigkeit dieser zweiten Version, vor allem die Vorgeschichte und die Geschichte des musicals selbst. Einig ist man sich in einem Punkt: Seine Wiege stand in Amerika. Und all das, was in der amerikanischen Unterhaltungsmusik einmal eine Rolle gespielt hat (oder noch spielt), stand an seiner Wiege und legte sein Patengeschenk  hinein.
Einige Stichworte sollen den — keineswegs geradlinig verlaufenden — Weg seiner  Entwicklung andeuten:
Sieht man einmal davon ab, daß auf amerikanischem Boden auch die ballad-opera bereits im 18. Jahrhundert sehr populär war (die BEGGAR'S OPERA wurde 1750 in New York zum erstenmal gespielt), war das negro minstrel die erste feste Einrichtung des amerikanischen Theaters. Aus ihr ging dann die erste originale Form des musikalischen Unterhaltungstheaters hervor: die minstrel show. Komiker mit geschwärztem Gesicht („Neger") sind ihre Darsteller, Parodien, Sketche und Musiquettes ihre Hauptbestandteile. Sie büßte ihre Anziehungskraft erst um die Jahrhundertwende ein. An ihre Stelle war damals die extravaganza getreten, „ein üppiges Spektakel voll melodramatischen Geschehens und verblüffender Bühneneffekte, gewürzt mit Liedern, Chören, Balletten und Aufzügen“. Und die Operette. Zunächst allerdings nur die englische von Sullivan und William Gilbert, später dann, durch Victor Herberts (des ersten amerikanischen Operettenkomponisten von internationaler Bedeutung) Vermittlung, die Wiener Operette (Lehar, O. Straus, Fall) und seine eigenen Werke — geschmackvolle Übertragungen von Strauß- und Heuberger-Modellen ins Amerikanische. Sechs Komponisten waren es dann, die Ihren Werken die amerikanische Operette euroädischer Provenienz ihrer Vollendung zuführten und damit einen weiteren-außerordentlich wichtigen Beitrag zum Entstehen des musicals leisteten:
Gustav Kerker (1857—1923)   mit THE BELLE OF NEW YORK, Ludwig Englander (1859—1914) mit THE STROLLERS, Gustave Luders (1866—1913) mit THE PRINCE OF PILSEN, Karl Hoschna (1877—1911) mit MADAME SHERRY, Rudolf Friml (geb. 1879) mit ROSE MARIE und Sigmund Romberg (1887 bis 1951) mit THE DESERT SONG.

Um 1914 etwa stand das musikalische Theater Amerikas vor der Alternative, entweder mit der Amerikanisierung der Wiener Operette fortzufahren oder — mit dem ragtime als musikalischer Basis — ein Bild des amerikanischen Alltags zu zeichnen. Für die erste der beiden Möglichkeiten waren mit ROSE MARIE (1924) und THE DESERT SONG (1926) Höhepunkte erreicht, die nicht mehr zu überbieten waren und mit denen die amerikanisierte Wiener Operette auch ihren natürlichen Abschluss fand. Die zweite Möglichkeit wurde von Irving Berlin, Jerome Kern und George Gershwin als Ausgangspunkt ihres Schaffens gewählt. Sie führte zur Geburt des musicals.
Wodurch unterscheidet sich das musical von den ihm verwandten Genres des Musiktheaters?
In erster Linie wohl durch den größeren Themenkreis. Dramen- und Romanliteratur wurde nutzbar gemacht und damit das literarische Niveau gehoben. Shakespeare und Shaw, Voltaire und Dickens u. v. a. gehören zu den geistigen Vätern der musical-Sujets. Aber auch typische Seiten des amerikanischen Alltags — Lebensprobleme der Negerbevölkerung und des „kleinen Mannes“, Regierungsaffären, Stories bekannter Persönlichkeiten — hielten Einzug auf der Bühne des Musiktheaters. Diese Vielseitigkeit war dadurch möglich geworden, daß das musical, selbst aus den vielseitigsten Elementen bestehend, jedem Stoff die ihm gemäße, eigene Paßform gab. (Die Operette paßte jeden Stoff ihrem handwerks- und traditionsgemäßen Schema an, was so weit ging, dass sich sogar bestimmte „Fächer“ herausbildeten: die seriösen Helden, das Buffo-Paar, die komische Alte, der Lebemann usw.)
Das (gute) musical weist eine tragfähige Fabel auf, echte gesellschaftliche (heitere oder ernste) genregemäße Konflikte, literarische Qualität, nahtloses ineinander übergehen von Sprech-und Gesangstexten, einprägsame Figuren (d. h. durchgestaltete Charaktere), Stileinheitlichkeit des Gesamtkunstwerks, Zeitnähe und Variabilität der künstlerischen Mittel bis zur Einbeziehung der modernen Technik (z. B. Verstärkeranlage, Play-back-Verfahren u. a.) und vieles andere. Die nur-kulinarische Funktion der Musik, die für die alte Operette geradezu typisch ist, wurde zugunsten eines echten musikalisch-dramatischen Anliegens zuruckgedrängt.
Das musical könnte also durchaus in der Lage sein, die überholten Diskrepanzen zwischen der „ernsten“ Kunst und der Unterhaltungskunst aufzuheben.
Noch entstehen die attraktiveren musicals   in   kapitalistischen   Ländern, vor allem in den USA; das bedeutet aber keineswegs, dass sie für uns die kritiklos hinzunehmende Erfüllung wären. Zweifellos können sie uns manche Anregungen vermitteln. Im Unterschied zur konventionellen Operette haben die Darsteller der Musikbühnen hier ganz andere, realistische Möglichkeiten, ihre gestalterischen Fähigkeiten zu erproben und zu beweisen. Unsere Anspruche an das musical sind heute andere, neue, höhere; denn man darf nicht vergessen — bei aller Wertschätzung —: Das amerikanische musical ist ein Kind des Broadway und wird als Show-Business betrieben. Seinen Autoren, von wenigen Ausnahmen (etwa PORGY AND BESS, WEST SIDE STORY) abgesehen, ging und geht es immer darum, ihr Publikum bestmöglich zu unterhalten.
OKLAHOMA gilt als das erste moderne musical, da es eine stärkere Integration von Dialog, Song-Text, Musik und Choreographie aufweist als die bis dahin entstandenen musicals. Einschränkend wäre aber zu sagen, dass sich Musik und Libretto nicht weit genug vom Operettenschema (der englischen Operette) entfernen.
Die Handlung (Grundlage ist das Schauspiel GREEN GROW THE LILACS von Lynn Riggs) spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf einer Farm im späteren Staate Oklahoma.
Dem musical KISS ME KATE von Cole Porter liegt Shakespeares Komödie DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG zugrunde. Der Reiz des Stückes geht sowohl von der amüsanten Handlung (ein Schauspiel als Handlungsmittelpunkt) als auch von der ausgesprochen farbigen Musik aus, deren Skala von der Walzerparodie über die Beguine bis zu Jazz-Elementen  reicht.
Das Buch von ANNIE GET YOUR GUN folgt einem historischen Sujet: der Europatournee von Buffalo Bills Wildwest-Show im Jahre 1890. Hauptperson ist die Meisterschützin der Truppe, Annie Oakley, Thema die Eroberung des strahlenden Flintenhelden Frank Butler durch Annie. Es handelt sich um eine musical comedy herkömmlicher Art, die ihre Reize vor allem aus der Situationskomik und den abwechslungsreichen (volkstümlichen)  Songs  bezieht.
Die WEST SIDE STORY gehört, auch von der künstlerischen Qualität her, zu den besten musicals, die bisher geschrieben wurden. In keinem anderen Broadway-Stück gibt es derart starke gesellschaftskritische Tendenzen wie hier. Musik, Tanz und Dialog sind von gleichbleibend hohem Niveau. Bernstein, eine der profiliertesten und vielseitigsten Musikerpersönlichkeiten der westlichen Welt, fand all die tonalen Akzente, die der Stoff erforderte: vom innigen „Maria“ und „To-night“ bis zur Nutzung der Klangwelt von Stan Kentons Progressivem Jazz für die Charakterisierung der Härte und Rücksichtslosigkeit und den tyrannischen Selbstbehauptungswillen der Jugendlichen-
Hannelore Neumann

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ArtikelnummerAmiga 8 40 049 (8 45 049)
ProduktnameMusical Erfolge
Preis9,90 €
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InterpretVarious Artists
Name - TitelMusical Erfolge
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
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