Modern Jazz Studio Nr. 1

Modern Jazz Studio Nr. 1

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Modern Jazz Studio Nr. 1

1.  Sweet Georgia Brown (Casey)
Johannes Rediske-Quintett
Johannes Rediske (g), Lothar Noack (ts, cl), Alex Spychals-ki (p), Manfred Behrendt (b), Heinz Niemeyer (dr)
rec. 14. 5. 1957

2.  Moonlight In Vermont (Suessdorf/Blackburn) Ingrid Werner (voc) Johannes Rediske-Quintett
(Besetzung siehe „Sweet Georgia Brown")
rec. 15. 5. 1957

3. Der Blues ist der König (Lenz)
Quintett 61
Klaus Lenz (tp), Peter Baptist (tb), Heinz Schröter (ts), Gert Lübke (b), Udo Reiche! (dr)    
rec. 3. 4. 1962

4. St. Louis Blues (Handy)
Ruth Hohmann (voc)
Dresdner Tanzsinfoniker
Leitung: Günter Hörig
rec. 30. 5. 1963

5. Undecided (Shavers)
Helmut Brandt-Combo
Helmut   Brandt   (bars),   Conrad Jackel (tp), Ludwig Ebert (p),    Klaus    Gernhuber    (b), Hans-Dieter Taubert  (dr)
rec. 28. 2. 1957

6. Lullaby Of Birdland
(Shearing/Hyams) Gery Scott (voc)
Gustav Brom mit seinen Solisten
Jaromir Hniliclca (tp), Stanislav Vesely (tb), Jan Kulisek (fr-horn), Emil Janecek (tuba), FrantiSek Narratil (as), Dr. Miroslav Rücker (ts), Josef Hruska (bars), FrantiSek Ma-lät (p), Ludek Hulan (b), Ivan Dominik (dr)
rec. 7. 3. 1957

7. Short Stop (Rogers)
Gustav Brom mit seinen Solisten
(Besetzung siehe „Lullaby Of Birdland" ohne Gery Scott)
rec. 7. 3. 1957

8. Esquire Bounce (Basie)
Helmut Weglinski-Quintett
Helmut   Weglinski    (v),    Flip Gehring   (vib), Bora   Rokovic (p),    Branko    Pejakovic    (b), Hans Hoitz (dr)
rec. 1. 12. 1956

9. Love Me Or Leave Me
(Donaldson/Khan)
Gery Scott (voc)
Gustav Brom mit seinen Solisten
(Besetzung siehe „Lullaby Of Birdland")
rec. 7. 3. 1957

10. Tag,  Dieter! (Brandt-Ohlsen)
Helmut Brandt-Combo
(Besetzung    siehe    „Undecided")
rec. 28. 2. 1957

11. How High The Moon
(Lewis/Hamilton) Ruth Hohmann (voc)
Dresdner Tanzsinfoniker
Leitung: Günter Hörig
rec. 26. 3. 1963

12. Grog (Kühn)
Werner Pfüller-Quintett
Werner Pfüller (tp), Helmut Meyenberg (ts), Joachim Kühn   (p),   Klaus    Koch    (b), Wolfgang   Henschel  (dr)
rec. 9. 1.  1963

13. Minority (Gryce)
Quintett 61
(Besetzung siehe »Der  Blues ist der König")
rec. 3. 4. 1962


Alle Aufnahmen erfolgton in Berlin
Dia Meinung, daß der ursprüngliche Jazz zwar eine dem Volksliedhaften verwandte Musizierweise darstelle, alle modernen Nachfolgeformen des klassischen Jazz jedoch kommerzieller Natur oder Erscheinungsformen der Dekadenz seien, ist unrichtig, weil die wirkliche Problematik des modernen Jazz damit nicht erfaßt wird. Gewiß — es gibt in ihm Erscheinungsformen, die nichts anderes als ein modisches Klischee sind, es gibt in ihm Erscheinungsformen, die — und das ist das wesentliche Kennzeichen der Dekadenz — den Niedergang und Verfall der Kultur in der spätbürgerlichen Welt ausdrücken. Aber es gab und gibt in den moderneren Stilarten des Jazz vor allem auch interessante und wertvolle Versuche, Denken und Fühlen unserer Zeit mit spezifischen musikalischen Mitteln auszudrücken. Und in einer so vitalen Musik wie dem Jazz nimmt das lebensbejahende Element selbstverständlich einen wichtigen Platz ein. Ein Posaunist des modernen Jazz, Jim Robinson, hat gesagt: „Ich spiele gern für Leute, die glücklich sind. Ich sehe gern glückliche Menschen vor mir. Wenn meine Musik die Leute glücklich macht, komme ich erst richtig aus mir heraus." Freude zu spenden, Begeisterung und Mitgefühl zu erregen, ohne dabei billig und oberflächlich zu sein - das ist eine der wichtigsten Aufgaben unterhaltender Kunst, das ist auch das Anliegen dieser Zusammenstellung moderner Jazzaufnahmen, die in den Jahren 1956-57 und 1962-63 im Amiga-Studio entstanden. Bei vielen Titeln, bei vielen Gruppen merkt man noch sehr das Bemühen, großen Vorbildern nachzueifern; aber bei allen Mitwirkenden spürt man auch die Freude am Musizieren, das Suchen nach individuellen Ausdrucksmitteln, das Streben nach niveauvoller Darbietung. Die Skala der Musikstücke reicht vom Swing mit moderner Solistik über den  sogenannten Cool  Jazz
bis zur aktuellsten Form des zeitgenössischen Jazz, zum Hard Bop. Fünf Big-Band-Aufnahmen (gespielt vom tschechoslowakischen Orchester Gustav Brom und von den Dresdner Tanzsinfonikern) stehen acht Combo-Titel gegenüber, bei denen wir fünf Quintette (aus der DDR das Quintett 61 und das Werner Pfül-ler-Quintett, aus Westberlin das Johannes Rediske-Quintett und die Helmut Brandt-Combo, aus Westdeutschland das Helmut Weglinski-Quintett) hören. Mit fünf Titeln sind drei Sängerinnen vertreten: Gery Scott aus England, die seit vielen Jahren in der CSSR lebt; Ingrid Werner, die lange Zeit mit dem Johannes Rediske-Quintett zusammenarbeitete; Ruth Hohmann, die einzige Jazz-Vokalistin der DDR. Johannes Rediske, der schon in den ersten Nachkriegsjahren die Jazz-Szene betrat und als führender deutscher Jazzgitarrist gilt, sorgt mit seinem Quintett für einen   swingenden Auftakt:  „Sweet Georgia Brown" war bereits in den dreißiger Jahren bekannt und beliebt. Ein lyrisches Stück aus dem Bereich des modernen Jazz schließt sich an; mit „Moonlight In Vermont" zeigt Ingrid Werner ihre Qualitäten als Balladensängerin. Im ungewöhnlichen Walzertakt stellt sich dann der junge Trompeter Klaus Lenz mit seinem Quintett 61 als begabter Solist und Komponist vor („Der Blues ist der König"); noch einmal hören wir die Gruppe am Ende der zweiten Plattenseite mit dem Hard Bop-Titel „Minority". Dem guten alten „St. Louis Blues" begegnen wir in einem modernen Arrangement von den Dresdner Tanzsinfonikern unter der Leitung von Günter Hörig; hier wie auch bei dem Titel der Rückseite „How High The Moon" können wir die stimmliche Begabung von Ruth Hohmann bewundern, die sich großartig dem Klang des Ensembles anzupassen versteht. Gleichfalls auf beiden Plattenseiten  vertreten   ist die  Combo  des Baritonsaxophonisten Helmut Brandt, der in den fünfziger Jahren durch seine eigenwilligen, modernen Arrangements aufhorchen ließ; „Undecided" stellt den Trompeter Conrad Jacke!, „'Tag, Dieter!" den Schlagzeuger Hans-Dieter Taubert als Solisten heraus. Weniger kompliziert, eher in den Bereich der populären Musik gerückt, sind die Titel „Lullaby Of Birdland" und „Love Me Or Leave Me" mit Gery Scott und der Band von Gustav Brom; von ganz anderer Seite zeigt sich Gustav Brom mit Shorty -Rogers Komposition „Short Stop", die die vitalere Linie des sogenannten West Coast Jazz repräsentiert, wie sie im Repertoire des beliebten tschechoslowakischen Orchesters lange Zeit dominierte. Eine Jazzgruppe besonderer Art ist das Helmut Weglinski-Quintett, das mit Count Basies „Esquire Bounce" die zweite Plattenseite einleitet; hier haben wir einen der seltenen Versuche, der Violine im Jazz Bedeutung zu verschaffen. Und tatsächlich ergeben sich durch die Kombination von Violine, Vibraphon und Rhythmusgruppe gewisse Reize, wenn auch die Grenzen solchen Jazzmusizierens sofort deutlich werden. Schließlich muß noch das Leipziger Werner Pfüller-Quintett erwähnt werden, eine der besten Gruppen des modernen Jazz in unserer Republik; mit dem Titel „Grog" beweist der junge Joachim Kühn, daß er nicht nur ein guter Komponist ist, sondern auch über beachtliches Können als Pianist verfügt. Während die Anthologie „Jazz" (Amiga 8 50 009) nur einen ersten informativen Querschnitt durch die Jazzplatten-Produktion des VEB Deutsche Schallplatten geben wollte, beschränkt sich diese Zusammenstellung auf Titel des modernen Jazz, die in den vergangenen Jahren bereits auf vielen kleinen Schallplatten veröffentlicht wurden.
Werner Sellhorn

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ArtikelnummerAmiga 8 50 023
ProduktnameModern Jazz Studio Nr. 1
Preis24,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelModern Jazz Studio Nr. 1
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1964
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerNear Mint (Neuwertig)
Zustand CoverNear Mint (Neuwertig)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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