Miles Davis - Tutu

Miles Davis - Tutu

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TuTu - Miles Davis
1
TUTU  
(Marcus Miller)  

T O M A A S
(Miles Davis/Marcus Miller)

PORTIA
(Marcus Miller)  

SPLATCH
(Marcus Milier)  

2
BACKYARD RITUAL
(George Duke)

PERFECT WAY (Green/Gamson)

PON'T LOSE YOUR MINO
(Marcus Miller)  

FULL NELSON (Marcus Miller)

Seine Lebensgeschichte wird von Legenden umrankt. Miles Davis hat am Image des Geheimnisumwitterten mitgebastelt:-Unnahbarkeit galt ihm oft als Schutz, , Arroganz als Schild gegen Verletzlichkeit Frühere Affären verschwimmen bereits im Dunkel. Miles Davis ist eine historische Figur und zugleich ein Überlebender — im physischen wie im musikalischen Sinne. Während die meisten Musiker, mit denen er spielte, einer bestimmten Phase der Jazzentwicklung verhaftet blieben, gelang es Miles, die Geschichte des Jazz über mehrere Stilperioden hinweg mitzugestalten. Bereits als Achtzehnjähriger stand er an der Seite der Bebop-Pioniere Charlie Parker und Dizzy Gillespie. Nach Lehrjahren im Charlie Parker-Quintett stellte er sich an die Spitze des Cool Jazz. Was später als Hard Bop oder modale Spielweise zu jazzgeschichtlichem Ruhm gelangte, ist kaum mehr ohne Miles Davis vorstellbar. Doch die Musik des „ schwarzen Prinzen" war stets vielschichtiger als die Stilbegriffe. Die sich Ende der sechziger Jahre in seinem Spiel und in seiner Konzeption vollziehenden Änderungen lassen sich schwerlich mit landläufigen Kategorien, festschreiben. Jazzrock, Fusion, Electric Jazz. Miles Davis hat vieles in Bewegung gebracht. Er selbst blieb dabei wendiger als all seine Nachahmer — bis er-Mitte der siebziger Jahre Endpunkte erreicht zu haben schien; musikalische wie gesundheitliche. Sechs Jahre wurde es still um Miles Davis. Die Geschichte seiner Krankheiten und Leiden liest sich wie ein Abgesang. Der Schlagzeuger Max Roach über den Trompeter und früheren Boxer: „Miles ist ein Champion, und Champions sind nicht totzukriegen."
1981 ist Miles Davis wieder im Kommen. Während sich die Kritiker noch aufs Abwarten verlegen, setzt er zu einem Spun an, der ihn bald populärer werden läßt als alles andere, was er zuvor getan hat. Miles ist gut für Superlative. Sein schwarzer Stolz will es so, auch sein musikalischer Ehrgeiz. Miles Davis, neben Louis Armstrong der einzige Superstar des Jazz, möchte das Won Jazz heute gern „alten Damen" überlassen. Miles, der Egozentriker, sehnt sich nach Resonanz bei einer breiten Käuferschaft, bei der Mehrheit eines schwarzen Publikums --„damit sie sich an mich erinnern, wenn ich sterbe." 1986, im Jahr seines sechzigsten Geburtstags, hat Miles Höchstgeschwindigkeiten erreicht— von Ermüdung keine Spur. Er steigt auf wie ein Phönix, boxt sich durch wie ein Champion, begibt sich auf spiegelglattes Terrain. 1986, im Jahr seines sechzigsten Geburtstags, nimmt Miles Davis das Album „ TUTU" auf. Das Etikett für diese Produktion läßt nicht lange auf sich warten: total computergesteuerter Disco-Funk. Doch Miles Davis war immer einer, der über Kategorien hinwegflog: Die Superlative der Kritik deuten ein Spannungsfeld an vom „anspruchsvollsten Tanzalbum des Jahres" wurde ebenso gesprochen wie von der „die Diskussion am stärksten herausfordernden Platte des Meisters seit seinem Erfolg mit „Bitches Brew". Was die einen als kommerzielle Entgleisung abtun, ist den anderen geradewegs Ausdruck des Zeitgeistes. Miles Davis sieht in dar schwarzen Populärmusik der achtziger Jahre nicht zuletzt eine Herausforderung seiner musikalischen Energie. Gill Evans über Miles Davis: „Er ist eine führende Persönlichkeit im Jazz, weil er völlig davon überzeugt ist, was er mag, einfach keine Angst davor hat, wenn ihm etwas gefällt."
Auf die Frage, welche Musik er möge, antwortete Miles vor Jahren: Stockhausen, James Brown und Tosca. Unausgesprochen liegt dem Schaffen von Miles Davis oft das Streben nach einer Synthese zugrunde, einer Synthese aus schwarzer Musik und anderen musikalischen Einflußguellen, aus sogenannter„ernster" ebenso wie aus „populärer" Musik. Wer sich an „TUTU" hörend tanzend erfreut, kann spüren, was da noch alles an schwarzer Musik mitschwingt: Pop und Reggae, Blues und Soul, Funk und Black Disco und Jazz sowieso. Das Wagnis einer Synthese, ein Vexierbild zugleich: Banalität und Genialität erkennen lassend. Von den „akustischen" Soli abgesehen, liefen Miles Davis mit „TUTU" zugleich ein Exempel für synthetische Musik, für die neue Dimension von Studioproduktionen. Miles Davis sieht in den technischen Neuerungen „keine Hilfsmittel', sondern einfach Sounds — und man hat zu lernen, auf einen neuen Sound zu reagieren, darauf einzugehen." Obwohl Marcus Miller das meiste für „TUTU" komponierte/ arrangiene, trägt das Album durch und durch die Züge von Miles Davis. Schon Herbie Hancock gab zu Protokoll: „Miles Einfluß auf die Kompositionen anderer war stets so, als ob er sie geschrieben hätte. Er ist ein Meister darin, das Wesen einer Komposition zu erfassen und -alles aus ihr herauszuholen." Das war schon immer so — egal, ob Miles Davis eine Komposition von Monk, eine vom Flamenco inspirierte Melodie oder— wie in jüngerer Zeit — einen Titel von Cindy Lauper oder Michael Jackson aufgriff.
„Ich liebe Sänger/Sängerinnen. Der großartigste Sound auf der Welt ist die menschliche Stimme." Das sagt ein Mann, der mehr und mehr mit Synthesizern, Schlagzeugmaschinen und Computern arbeitet Ob da kein Widerspruch lauere ? „Nicht, wenn man so einen Ton hat wie ich. Egal, was ich spiele, wer meinen Ton kennt, weiß, daß ich es bin." Man hat versucht diesen Ton zu beschreiben: geheimnisvoll, verhangen, kühl, aggressiv, verletzlich, melancholisch, rasend-traurig oder traurig-schön. Alles vergebens. Konnte man diesen Ton beschreiben, wäre alles vorbei. „TUTU" lebt von diesem Ton wie ein Teil jener Geschichte, die nun einmal Jazz heißt. Jay Jay Johnson meinte einmal, Miles hätte immer seine Sache gemacht und. sie nur den jeweiligen Aktualitäten angepaßt. Vom Bezugsrahmen abgesehen, wäre das immer derselbe alte Miles. Zu den Konstanten von Miles zählt sein Herzschlag für die „Blues People". Sein schwarzer Stolz äußert sich manchmal bewußt unterkühlt: „Tutu ist einfach eine kleine Jazzmelodie." Und auf den südafrikanischen Friedensnobelpreisträger Bischof Desmond Tutu angesprochen fügt er hinzu: „Wir haben Desmond Tutu ein Telex geschickt, damit er nicht überrascht ist, wer er es durch andere hört" Mit „TUTU" hat Miles Davis  ein Album eingespielt, das von Millionen rund um den Erdball gehört wird. „Egal, was ich spiele," sagt er "wer meinen Ton kennt, weiß, daß ich es bin."

Bert Noglik

Arrangements: Marcus Mille
außer 5.: George Duke
Miles Davis (Trumpet)
Jason Mi/es, Marcus Milier, Adam Holzman
(Synthesizer-Programs)
Bernard Wright [Synthesizer: 2. und 7.]
Adam Hoizman (Synthesizer: 4.)
Paulinho da Costa (Percussion: l, 3 und 5.,
bei 4. mit Steve Reid)
Omar Hakirn (Drums und Percussion 2.)
Marcus Miller (Bass-Guitar: 5.)
Michael Urbaniak (Violin: 7.)
alle übrigen Instrumente: Marcus Miller
außer 5.: George Duke
Übernahme von WEA Musik GmbH, Hamburg/BRD „Originalaufnahme Warner Bros. Record Inc. (P) 1986"

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 56 333
ProduktnameMiles Davis - Tutu
Preis24,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretMiles Davis
Name - TitelTutu
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1988
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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