Master of the Sitar - Nikhil Banerjee

Master of the Sitar - Nikhil Banerjee

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Master of the Sitar - Nikhil Banerjee

Raga Nat-Bheirab

Tabla - Solo (Teental)

Baul melody (Folk tunes)

Wie so manche der ehemals fremden Musikkulturen hat auch die klassische indische Musik, insbesondere nach dem Abklingen eines spektakulären Booms der sechziger und siebziger Jahre, weltweit eine interessierte Zuhörerschaft gefunden.
Das wachsende tiefergehende Interesse an dieser Musik ließe sich u.a. darauf zurückführen, daß sie dank ihrer Hauptcharakteristik - einer höchst kunstvollen Einstimmigkeit - zur westlichen Kunstmusik, die ja von polyphonem Denken, mitunter auch von zeitlicher Mehrschichtigkeit geprägt und daher (zwangsläufig) komplexere und kontrastreichere Strukturen aufweist, eine überraschende Antithese bildet. Die besondere Expressivität, welche im archaischen Aspekt der Einstimmigkeit wurzelt, läßt die klassische indische Musik mit anderen ethnographisch oder historisch „fernen" Musiken, welche uns ebenso aufhorchen lassen, in Verwandtschaft treten.
Dos Unverwechselbare der Melodik resultiert aus der Stabilität der jeweils verwendeten Tonskala (that), einer Vielfalt von Verzierungen (gamaka) einschließlich gleitender Tonverbindungen {meend), welche aus der vokalen Praxis in die Instrumentalmusik eingeflossen sind. Die oft mit der indischen Musik in Zusammenhang gebrachten „Vierteltöne" erklären sich aus der Verwendung eines Tonsystems, welches die Oktave in 22 Schritte (shruti) unterteilt. Dieses System hat allerdings vorwiegend theoretische Bedeutung und läßt die Mikrointervallik eher verdeckt erscheinen. Nicht wegzudenken ist hingegen die unablässig mitklingende tonale Basis, der Bordun.
Von zentraler Bedeutung für den Rhythmus ist der tala, ein Zyklus, der eine bestimmte Anzahl von Grundschlägen in kleinere Gruppen unterteilt: bei zehn Grundschlägen sind beispielsweise 2-3-2-3, 3-3-4 oder andere Gruppierungen möglich.
Wie für alle indischen Künste ist auch für die Musik der emotionale Ausdruck an einen Katalog von neun Grundgefühlen (nava rasa) gebunden, wobei in Werk und Darbietung jeweils ein rasa dominieren soll. Im Falle des Raga Nat-Bhairab, welcher zwei Morgen-Ragas verbindet, sind dies Frieden und religiöse Hingabe.
Raga, ein Begriff mit mehreren Bedeutungen, steht u.a. für die gebräuchlichste Darbietungsform der klassischen indischen Musik. Er ist jeweils bestimmten Tages- oder Jahreszeiten, auch Naturerscheinungen zugeordnet und soll beim Zuhörer entsprechende Gefühle und Assoziationen hervorrufen. Die Darbietung des Raga (sie kann sich über Stunden ausdehnen), beginnt gewöhnlich mit dem alap, einem ruhigen Einleitungsteil, der das musikalisch Spezifische des jeweiligen Raga improvisatorisch exponiert. Im vorliegenden Fall schließt sich der sogenannte gat an, welcher hier festgelegtere, quasi komponierte Konturen aufweist. Er ist im Zyklus von 16 Grundschlägen gehalten. Daher heißt der tala sitarkhani im mittleren, teental im rascheren Tempo.
Der äußerst obertonreiche Klang des sitar, eines Saiteninstruments mit zwei durch einen hohlen Hals verbundenen Resonanzkörpern, beruht auf dem Mitschwingen von 13 Resonanzsaiten, welche - im benötigten that eingestimmt -unter 20 verschiebbaren Messingbünden verlaufen. Die leichte Wölbung der elfenbeinernen Stegplatte, über die 7 Hauptsaiten (4 Spielsaiten, 3 Hauptsaiten) gespannt sind, welche mit einem Drahtplektrum angerissen werden, bewirkt das charakteristische Schwirren des Klangs, welcher auch die tamboura, das begleitende Borduninstrument, auszeichnet.
Die tabla, eine paarige Trommel (genauer: Trommel und Pauke) ist das am häufigsten verwendete Rhythmus-Begleitinstrument. Der dunkle kreisförmige Fleck im Fellzentrum rührt vom Auftragen einer Paste her, die zusätzlich zum herkömmlichen Spannriemen das genaue Einstimmen ermöglicht.
Der 1931 in Kalkutta geborene Nikhil Banerjee gehört zu d führenden Musikern Indiens. Er studierte bei Ustad Allauddin Khan, einem großen Lehrer (moslem. ustad entspricht dem urdu-sprachlichen guru), der als „baba" (Vater) u.a. auch Ravi Shankar in der berühmten Schule von Maihar ausbildete. Als eigenständige, die musikalische Tradition Indiens respektierende Persönlichkeit ist Banerjee mittlerweile weltberühmt geworden.
Der hochtalentierte Anindo Chatterjee - ein Wunderkind, welches bereits im Alter von fünf Jahren als jüngstes Mitglied bei All India Radio spielte - gilt heute als virtuoser Meister seines Instruments (tabla), darüber hinaus erweist er sich als ein sensibel begleitender Partner.
Dem hier gespielten Solo liegt der teental, einer der gebräuchlichsten talas zugrunde, in welchem 16 Grundschläge einen Zyklus bilden. Zu erwähnen sind einfließende Stilzitate verschiedener nordindischer Tabla-Schulen (gharanas) sowie im Schlußteil der aus einer rhythmischdidaktischen Silbensprache hervorgegangene Theka-Stil.
Bei der Baul-Melodie schließlich handelt es sich um eine Sitar-Adaption der religiösen Volksmusik Bengalens. Bauls sind wandernde Straßenmusikanten. Ebenso wie die klassische Musik ausübenden Musiker widmen sie sich dem hohen ideellen Anspruch, der als Nada-Brahma - d.h. Gott zu finden im Klang - formuliert ist.
Nicolaus Richter de Vroe (1986)

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ArtikelnummerAmiga 8 56 202
ProduktnameMaster of the Sitar - Nikhil Banerjee
Preis10,90 €
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InterpretNikhil Banerjee
Name - TitelMaster of the Sitar - Nikhil Banerjee
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1986
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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