Mal Waldron + Manfred Schoof

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Mal Waldron + Manfred Schoof

Amiga Jazz Serie

MAL WALDRON • MANFRED SCHOOF
Seite 1
One-Upmanship

The Seagulls Of Kristiansund
(Dedicated To Wigdis Wollan)

Seite 2
Hurray For Herbie
Kompositionen: Mal Waldron

Steve Lacy (ss) Manfred Schoof (tp) Mal Waldron (p) Jimmy Woode (b) Makaya Ntsholco (dr)
rec. 12. 2. 1977 Wolperath
Übernahme von ENJA Records, München/BRD


Der „Spartaner unter den Jazzpianisten" — so wurde Mal Waldron einmal genannt. Nicht üppig rhapsodierende Virtuosität prägt sein Spiel — knapp, karg und deutlich drückt er sich aus.  Leicht faßlich oder gar kopierbar ist seine Musik dennoch  nicht. Wenn ein   amerikanischer   Kritiker  Waldrons   spezifischen Ausdruck recht treffend als „Telegrafenstil" bezeichnete, so weist dies auch darauf hin, daß die morseartig chiffrierte musikalische Sprache des  Pianisten der  Entschlüsselung   bedarf.  Das  mag  ein  Grund dafür sein, daß Waldron trotz ständiger  Präsenz auf der Jazzszene jahrelang  nicht die seinem  Talent gebührende  Beachtung  fand.   Er war  einer jener sogenannten „Musician's Musician's", deren künstlerische  Integrität sich  keiner  Modeströmung  unterwarf — aber dies eben um den  Preis des Verzichts auf ein Massenpublikum.
Mal Waldron  (1926)  hatte im Jahre 1950 sein erstes Jazz-Engagement,  ab  1954  spielte er bei  Charles Mingus, von 1957 an war er Billie Holidays letzter Begleitpianist.  Max  Roach,  John  Coltrane,  Booker Ervin,  Booker Little,  Eric Dolphy, Art Farmer, Gene Ammons,  Kenny Burrell  und Thad Jones  hießen die weiteren  künstlerischen Stationen des  Pianisten, der im Jahre 1965 nach Europa übersiedelte. Konzerte in fast allen europäischen  Ländern  und vor allem  in Japan brachten ihm endlich den verdienten Durchbruch.
Nach eigenen Aussagen fühlt sich Mal Waldron von Charles Mingus, Bud Powell und Horace Silver, am meisten aber von Thelonious Monk beeinflußt. Und Monkscher Geist, transformiert  in die Gegenwart,  ist in Waldrons Kompositions- und Spielweise unüber-hörbar.
Der eigenständige Stil des Pianisten wurde in den vergangenen  Jahren freier,  dabei  ausgeprägter und konzentrierter: eindringliche rhythmische Ostinati der linken  Hand  verflechten  sich   mit zirkulierenden,  immer dichter werdenden  Floskeln  der  rechten  und erzeugen dadurch  bohrende Spannung. Das  1974  gegründete Waldron-Quintett  (1978 zum Sextett erweitert, 1979 Gast der JAZZBÜHNE BERLIN) stellt eine geglückte  Potenzierung des Waldron-Stils dar, obwohl die stilistisch  sehr unterschiedlichen Musiker der Gruppe äußerst  individuelle  Beiträge leisten. Tradition und Avantgarde vereinen sich in der Musik  des  Waldron-Quintetts  zu   einem   Ergebnis, welches   sich   stilistischer   Schubladen-Kategorisierung völlig entzieht.
Manfred Schoof (1936) ist einer der universellsten Trompeter der europäischen Szene. Mit seinen eigenen Gruppen und im Globe Unity Orchestra gehörte er seit Mitte der sechziger Jahre zu den Innovatoren einer eigenständigen europäischen Freejazz-Entwicklung, ohne dabei die Jazztradition zu verleugnen: „Ich   bin   noch  immer dem  Modern Jazz  verhaftet. Damit bin ich großgeworden, in der Hardbop-Zeit — und ich bin froh darüber, weil ich diese Erfahrungen dann später in meiner Arbeit als frei improvisierender Musiker sehr gut anwenden konnte.   Die Verbindung zur Tradition war "bei  mir nie abgerissen.  Ich  habe beispielsweise auch immer gern mit Gruppen wieder Clarke-Boland-Bigband   gespielt,   ich   habe  auch  in Fernsehshows  mitgewirkt  oder auch   mal   deftigen, kräftigen  Blues  geblasen.  Mit Carmen  McRae oder George Russell  habe ich gearbeitet, und jetzt spiele ich gelegentlich auch  mit Gil  Evans, wenn er mal nach Europa kommt. Das ist für mich alles eine interessante Arbeit, die meine musikalischen Interessen erst  vervollständigt.   Es   hat  mir  unheimlich   viel  gegeben, daß ich mit all diesen Leuten spielen konnte.
Für mich zählt Qualität und nicht irgendein verbohrtes Gehen in nur eine Richtung. Musik muß gut sein, und sie muß aktuell sein."
Der Sopransaxophonist Steve Lacy (1934)  hat instrumental wie auch stilistisch eine überraschend unikale Entwicklung  durchlaufen. Seit er ab  1952  mit den Dixielandbands von  Max Kaminsky, Jimmy McPart-land oder Rex Stewart in die Öffentlichkeit trat, ist er bis zum heutigen Tage der einzige Jazzmusiker geblieben, der sich ausschließlich auf dem Sopransaxophon ausdrückt.  Vom  Dixieland wechselte  Lacy direkt zur beginnenden Freejazz-Entwicklung, als er 1956 Schüler und  musikalischer Partner Cecil Taylors wurde.  Erst später entdeckte er Cool Jazz und  Bebop und  spielte mit Thelonious  Monk, zu dessen Musik er eine ganz besondere Affinität entwickelte.  Die Jazzkritik nennt Lacy den  „wahrscheinlich einzigen Musiker weißer Hautfarbe, der Monk ganz und gar verstanden  und assimiliert hat". Lacy spielte und  produzierte auch mit Don Cherry und dem Orchester Gil Evans, bevor er Mitte der sechziger Jahre nach  Europa kam.  In jüngerer Vergangenheit  ist  Lacy  mit  unbegleiteten  Soloaufnahmen, der Gruppe Musica Ellectronica Viva (einer 1966   in   Rom   gegründeten  Vereinigung   zeitgenössischer   Komponisten/Improvisatoren,  wie   Frederic Rzewski, Alvin Curran  und  Richard Teitelbaum)  und vor allem mit seinem eigenen Quintett hervorgetreten. Auch der Bassist Jimmy Woode gehört zur großen Gruppe  jener amerikanischen  Jazzmusiker,   die Europa zur neuen Heimat erwählt haben. Nachdem er Anfang der fünfziger Jahre im  Billie  Holiday-Trio gespielt hatte, war er vier Jahre lang Mitglied des Orchesters Duke Ellington. Seit 1959 ist er nun ein unentbehrlicher Bassist der europäischen Szene — er spielte   lange  mit  der  Ciarke-Boland-Bigband, arbeitete mit vielen  europäischen  Musikern  zusammen oder begleitete gastierende amerikanische Jazzsolisten.
Makaya Ntshoko kam 1962 mit dem Trio des Pianisten   Dollar. Brand  aus  Südafrika.   Duke  Ellington entdeckte die Gruppe und regte deren erste Plattenproduktion an. Die Namensliste der Musiker, mit denen Ntshoko inzwischen gespielt oder aufgenommen hat, weist auf die stilistische Breite des Schlagzeugers  hin:  Benny  Bailey,   Nathan  Davis, Attila Zoller, Pepper Adams, Bobby Jones, Karl Berger, Eddie Gomez, Heinz Sauer. Vom begleitenden Geradeaus-Swingen bis zum spontan kommunizierenden Freejazz-Spiel mit seiner eigenen Gruppe „Makaya & The Tsotsis" — Ntshoko verfügt über ein umfassendes  percussionistisches  Vokabular. Eine Verbalisierung  der herben  Schönheit dieser Musik des Mal Waldron-Quintetts soll nicht versucht werden. Ein Gemeinplatz zum Schluß: auch hier ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile.
Rolf Reichelt (1980)

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ArtikelnummerAmiga 8 55 738
ProduktnameMal Waldron + Manfred Schoof
Preis12,90 €
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InterpretMal Waldron + Manfred Schoof
Name - TitelMal Waldron + Manfred Schoof
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1980
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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