LaVern Baker Sings Bessie Smith

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Wir schreiben das Jahr 1958, als eine leidlich erfolgreiche R&B-Sängerin mit einer All-Star-Band ins Studio geht und ein Dutzend Songs aus dem Welt-Repertoire einer Blues-Legende aufs Band bringt. Der Old-Fashioned-Style in LaVern Bakers Hommage an Bessie Smith mochte inmitten des Spannungsfelds von populären R&B-Nummern und der bereits angelaufenen Motown-Hitmaschinerie ein wenig kurios anmuten, fand aber beim Publikum viel Gegenliebe. Und dies aus guten Gründen! Bereits das Eröffnungsstück "Gimme A Pigfoot" lebt mit seinen schnalzenden Basslinien Tanzhausatmosphäre der 20er Jahre. Bluesige Zwiegespräche mit der Trompete ("Baby Doll", "I Ain’t Gonna Play No Second Fiddle") im Wechsel mit robust instrumentierten Swing-Rhythmen ("On Revival Day") und immer wieder ein cool eiernder Blues ("Black Water Blues") garantieren höchsten Hör- und Unterhaltungswert. Die großen Namen der Band, ein who-is-who grandioser Musiker wie Nat Pierce, Buck Clayton, Paul Quinichette, Urbie Green und Jimmy Cleveland krönen ihre traumhaft klingende Kollektiv-Leistung mit locker und leicht geschüttelten Soli und fein austariertem Backgroundspiel, das auf einer Live-Bühne kaum authentischer wirken könnte. Übrigens dürfen auch Anhänger des traditionellen Big-Band-Swing hier freudig zugreifen.

LaVern Baker (voc); Paul Quinichette (ts); Jerome Richardson (bs); Jimmy Cleveland, Urbie Green (tb); Buck Clayton (tp); Nat Pierce (p); Danny Barker (g); Wendell Marshall (b); Joe Marshall (dr); u.a.

Aufnahme: 1958 von Tom Dowd
Produktion: Nesuhi Ertegun