Kurt Edelhagen & Wolfgang Sauer
KURTEDELHAGEN- WOLFGANG SAUER
Seite 1
Potpourri aus „Porgy And Bess"
Komposition: G.und I.Gershwin/Heyward
Arrangement: B.Rokovic
Maffy Falay, Milo Pavlovic (tp), Derek Humble (as)
Mackie Messer
Komposition und Text: K.Weill/B. Brecht
Wolfgang Sauer (voc, p)
China Town
Komposition: J. Schwanz
Arrangement: F. Boland
Stuff Combe(dr)
Cookin' At The Continental
Komposition: H.Silver
Arrangement: R.Prouk
Derek Humble (as), Bora Rokovic (p)
Seite 2
Basin Street Blues
Komposition und Text: Williams
Wolfgang Sauer (voc, p)
Jumpin' At The Woodside
Komposition: C. Basie
Arrangement: H.Kretzschmar
Heinz Kretzschmar (ts), Milo Pavlovic (tp)
For You, My Love
Komposition und Text: P. Gayton
Wolfgang Sauer (voc, p)
St. Louis Blues
Komposition: W.C.Handy
Arrangement: R. Prouk
Milo Pavlovic (tp), Raymond Droz (tb),
Heinz Kretzschmar (cl), Karl Drewo (ts),
Bubi Aderhold (bars), Bora Rokovic (p)
Lock'Yor Blues
Komposition und Arrangement: F. Boland
Derek Humble (as), Karl Drewo (ts), Bora Rokovic (p)
Orchester Kurt Edelhagen:
Milo Pavlovic, Hans Wilfert, Achmed „Maffy" Falay, Fritz Weichbrodt (tp), Otto Bredl, Raymond Droz, Manfred Gätjens, Helmut Hauck (tb), Derek Humble (as Heinz Kretzschmar (as, ts), Karl Drewo, Gerd Dudek (ts' Kurt „Bubi" Aderhold (bars), Bora Rokovic (p), Joe Sydow (b), Stuff Combe (dr)
rec. 16.6.1964 Friedrichstadt-Palast, Berlin
(Konzert-Mitschnitt)
Redaktion: Jürgen Lahrtz (1981)
Die nach fünfzehn Jahren wiederveröffentlichten Konzertaufnahmen erinnern an das erste DDR-Gastspiel des Orchesters Kurt Edelhagen. Für den inzwischen aufgelösten Klangkörper gab ein aus internationalen Spitzenmusikern zusammengesetztes (oft wechselndes) Personal den Ausschlag. Erstklassige Arrangeure entfalteten im Bereich des modernen Big-Band-Swing eine erstaunlich variable Ausdrucksskala, die mit imponierender Akkuratesse den jeweils aktuellsten Tendenzen, speziell unter dem Aspekt des Jazz, Rechnung trug. Die vorliegenden Aufnahmen machen dies zweifellos deutlich, obgleich sie nur einen relativ begrenzten Ausschnitt des von der internationalen Fachkritik vielzitierten Orchester-Spektrums widerspiegeln. Das Potpourri aus Gershwin's „Porgy And Bess" ist typisch für die ideenreichen Konzertbearbeitungen von Bora Rokovic, die das Repertoire als Besonderheit bereicherten, während „China Town" (welch phantastische Satzarbeit!), „Jumpin' At The Woodside" und „St. Louis Blues" Musterbeispiele für die auf vielfältige Art praktizierte Neugestaltung klassischer Jazz-Standards bilden. Generell bestechen die Soloparts, für die z.T. Musiker von Weltruf - (Derek Humble verstarb 1971) - verantwortlich zeichnen.
Für Erstaunen und Überraschung sorgte als spezieller Gast der JAZZ-Sänger und -Pianist Wolfgang Sauer, kannten ihn doch viele nur im Fahrwasser der Schlagermusik. Eigentlich kurios, denn am Anfang seiner so erfolgreichen Laufbahn stand zunächst ausschließlich der Jazz, wofür ihm der seit dem 12. Lebensjahr an einer Blindenstudienanstalt zuteil gewordene Klavierunterricht beste Ausgangsposition war. Schallplatten von Louis Armstrong und Nat Gonella erwiesen sich als auslösendes Moment, wozu dann während des Krieges die Swing-Programme des - als „Feindsender" von den Nazis streng verbotenen - Londoner Rundfunks ein übriges beitrugen. So „geschult", gab Wolfgang Sauer unmittelbar nach Kriegsende sein Debüt als Musiker in einer Studenten-Tanzkapelle, durch deren Auftritte in Clubs, wo häufig Jazz- und Bluesinterpreten gastierten, er den ersten lebendigen Kontakt zum Jazz fand. Es war vor allem der tiefempfundene Blues vieler Afroamerikaner, die sich oft selbst auf Gitarre oder Klavier begleiteten, der ihn auf ungewöhnliche Weise berührte und seine eigene künstlerische Weiterentwicklung maßgeblich beeinflußte. Er entfaltete großes Interesse für Blues-Schallplatten; so unterschiedliche Interpreten wie Billie Holiday, Dinah Washington, Jimmy Rushing, Billy Eckstine, Josh White und T-Bone Walker wurden seine Favoriten. 1948 erzielte Wolfgang Sauer erstmals größeren Erfolg: Er erhielt ein Angebot als Pianist in einem Tournee-Ensemble mit internationalen Swing-Stars, u.a. Rex Stewart, Bill Coleman und Don Byas. 1950 schloß er sich als Pianist und Sänger einer Band an, bevor er schließlich 1952 eine eigene Gruppe („Ebony Blue Five") aufstellte. Das Blues-Quintett
sorgte am 13. Juni 1953 anläßlich eines Studio-Jazzkonzertes für eine Sensation. Kurt Edelhagen verpflichtete daraufhin Wolfgang Sauer im Rahmen der Jazzproduktion seiner Orchesters zu ersten Aufnahmen. Jener 13.6.1953 erwies sich für Wolfgang Sauer in doppelter Hinsicht als „folgenschwer", denn auch die Vertreter der Plattenbranche vom Sektor Tanzmusik zeigten sich von der sonoren und wohlklingenden Stimme und dem talentierten Vortrag des Sängers beeindruckt. So wurde fast über Nacht der Schlagersänger Wolfgang Sauer geboren. Die 1953 mit hoher Intensität begonnene musikalische Neuorientierung verwies zwar die Jazzaktivität auf einen Seitenplatz, vermochte sie aber zum Glück nicht zu eliminieren. Hiervon zeugen unüberhörbar die Live-Mitschnitte aus dem Berliner Friedrichstadt-Palast, denen im Reigen der wahrlich großen Zahl an Plattenaufnahmen Wolfgang Sauers ausgesprochener Liebhaber- und Raritätenwert beizumessen ist. Da swingt und jumpt das Blues-Piano mit herzerfrischender Kraft; da offenbart der Sänger jenes bluesdurch-wobene Feeling, das, obgleich auf große Vorbilder verweisend, typisch eigenes Format besitzt; da entlockt souveräner Gestaltungssinn selbst einem so vielstrapazierten Titel wie „Mackie Messer" noch neue Varianten -von der Edelhagen-Band ebenso schwungvoll wie stilgerecht assistiert.
Karlheinz Drechsel (1981)
Titelseite: Fotos: Polydor/Claussnitzer; Electrola/Heynemann ,
Gestaltung: Christoph Ehbets
Artikelnummer | Amiga 8 50 035 |
---|---|
Produktname | Kurt Edelhagen & Wolfgang Sauer |
Preis | 9,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Kurt Edelhagen & Wolfgang Sauer |
Name - Titel | Kurt Edelhagen & Wolfgang Sauer |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 180 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Release-Datum | 1981 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |