Konstantin Wecker - Genug Ist Nicht Genug

Konstantin Wecker - Genug Ist Nicht Genug

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Konstantin Wecker - Genug Ist Nicht Genug

Genug Ist Nicht Genug

Eine Ganze Menge Leben

Wer Nicht Genießt, Ist Ungenießbar

Ich Singe, Weil Ich Ein Lied Hab´

Willy

Zwischenträume

Liebeslied

Du Bist So Häßlich

Meine Frau Wollte Heute Ausgehen

Oamoi Von Vorn Ofanga

Mit dem Song .Willy" wurde Wecker in der BRD berühmt plötzlich 1977. Wecker war dreißig. Jahrelang hatte er vor halbleeren Sälen gesungen. Die Feuilletons rätselten, warum der Erfolg so schlagartig kam. Die LP „Genug ist nicht genug" mit dem „Willy" war immerhin Weckers vierte Langspielplatte. Und man kann am hier vorgelegten Querschnitt erkennen, daß Wecker auch auf seiner zweiten („Zwischenräume") und dritten Scheibe („Liebeslied", „Du bist so häßlich") kein schlechter und auch kein anderer war. Wie also?
Der „Willy" ist Weckers engagiertestes und zugleich intimstes Lied. Als Wecker sang, wer Willy war, da wußte man mit einemmaleauch, wer Wecker ist, erhielten auch seine frühen Lieder eine Richtung. Und mit dem scheinbaren Paradoxon „Genug ist nicht genug" brachte sich der Liedermacher auf die denkbar prägnanteste Formel. Sich mit den Normen der bürgerlichen Gesellschaft zufrieden zu geben, Genügsamkeit wäre dem Wecker der halbe Tod. Wecker will genießen, was nur irgendwie erreichbar ist Aber, im Gegensatz zu vielen seiner Mitbürger realisiert sich bei ihm der Genuß übers Engagement über die Leidenschaft Wecker geht das volle Risiko. Er ordnet sich nirgendwo ein. Er trägt seine Kraft zu Markte.
Wecker, geboren in München, ist, wie er selbst sagt ein barocker Typ. Seit seinem fünften Lebensjahr spielt er Klavier, absolvierte jedoch kaum strenge Obungsprogramme. Er phantasierte am Instrument vor sich hin. Weckers Vater ist Opernsänger und Maler, die Mutter eine kunstverständige und lebenserfahrene Person. Zwischen dem den schönen Künsten verpflichteten Elternhaus und den Abenteuern der Straße war Wecker hin- und hergerissen. Konstantin Wecker studierte Dirigieren, Komponieren und Operngesang, „was man jetzt nicht mehr so hört, was aber trotzdem sehr hilft" Von Anfang an hat er versucht die musikalische Seite ganz allein in den Griff zu
bekommen, um seine Texte richtig umsetzen zu können.
Ehe er sein Lied erfaßt hat mußte er eine ganze Menge Leben erfahren. Die politische Aktivität der Studentenbewegung in den sechziger Jahren, viele Versuche, Dichter zu sein, Künstler, Philosoph, und nebenher Geldjobs als Versicherungsvertreter, Rollen in Sexfilmen. Er lief Gefahr, sich zu verlieren. So ungefähr kam Wecker 1972 zu seiner ersten Platte „Die sadopoetischen Gesänge des Konstantin Wecker". In seiner Diskographie unterschlägt er sie. Der bodybuilding-trainierte Wecker wußte nicht, wohin mit seiner Kraft. Aber er suchte und fand die Musiker, mit denen er noch heute zusammenarbeitet Heißt es im Lied: „Denn mein Ego ist mir heilig", so ist das die eine Wahrheit im Leben von Konstantin Wecker. Die andere, dazugehörige, ist, daß er den Freund braucht, den „Willy", daß er die Gruppe benötigt, die Individualität der anderen, deren Können und Originalität er achtet.
Allmählich fand Wecker zu seinem Lied. „Ich lebe immer am Strand" (1974) und „Weckerleuchten" (1976) hießen die nächsten Langspielplatten. Die folgende Tournee war eine Pleite. Im Moment geradezu grotesker Erfolglosigkeit geht die Gruppe aufs Ganze. Mit einer Menge von Krediten bauen sie ein Studio und produzieren die nächste Platte. Wecker verschluckt fast das Mikro, so nah will er am Ohr der Leute sein. Das Team verläßt das Studio erst, als jeder hinter der Produktion steht: „Genug ist nicht genug". Und: „Willy, man muaß weiterkämpfen, kämpfen bis zum Umfalln, a wenn die ganze Welt an Arsch offen hat oder grad deswegen." Diese beschwörende Ermunterung gewinnt für Wecker allgemeine Gültigkeit Mit dem sensationellen Erfolg ist Wecker nicht am guten Ende. Wo früher fünfzig Leute vor ihm saßen, sind es nun tausend. Der Streß muß erst verdaut werden. 1978 produzieren Wecker und seine Musikanten die LP „Eine ganze Menge Leben". Im Titel spricht Sehnsucht mit „Ich brauch wieder Erlebnisse",
sagt Wecker. „Bei Tourneen lernt man niemand intensiv kennen."
Welche Probleme dem Erfolg folgen, deutet sich auf der LP „Liebesflug", 1981, an. Das ist ein Wecker, der um seine Integrität, seine Schaffenskraft besorgt ist, der Angst hat, vermarktet zu werden (aber nicht nur davor), der aus einer schwer verständlichen Tiefe kommt Aber nicht umsonst hat er so lange auf die Leute gewartet, nicht umsonst sein Lied Schicht für Schicht ergründet.
Wecker will eine Kunst, die Genuß und Spaß macht. Wecker will das Seine sagen, der Text dominiert, aber die Musik ist mehr als ein Transportmittel, sie soll kulinarisch sein. Über die emotionalisierende Musik sollen die Leute zum Wort geführt werden, nicht nur die Intellektuellen. „Ich glaube nicht so total an die Verbindung von amerikanischer Rockmusik und deutschen Texten", sagt Wecker. Seine musikalischen Orientierungspunkte sind Carl Orff und Kurt Weill. „Ich kenne kein optimaleres Lied als das durch die Verbindung Brecht/Weill zustande gekommene." Manchmal hat man das Gefühl, daß dem Wecker ein Freund wie der Willy fehlt, „... immer oan Dreh weiter wia mir, immer a bisserl wuider und a bisserl ehrlicher." Manchmal scheint es einem, daß der Wecker selber so ein Willy ist oder so einer sein möchte.
Fritz-Jochen Kopka (1982)

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ArtikelnummerAmiga 8 55 960
ProduktnameKonstantin Wecker - Genug Ist Nicht Genug
Preis14,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretKonstantin Wecker
Name - TitelGenug Ist Nicht Genug
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1982
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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